Tapferer Stoner jagt den Doohan-Rekord

Siebente Pole-Position en suite für Casey Stoner, trotz aufgebrochener Fraktur in der Hand - Marco Melandri mit der Balance zufrieden

(Motorsport-Total.com) - Auch wenn Valentino Rossi in der Weltmeisterschaft überlegen in Führung liegt, so war Casey Stoner in den vergangenen Wochen der eindeutig schnellste Mann im MotoGP-Feld. In den letzten fünf Rennen hätte er eigentlich fünf statt nur drei Siege feiern müssen und seine heutige Pole-Position in Misano war bereits die siebente hintereinander.

Titel-Bild zur News: Casey Stoner

Casey Stoner fährt aufgrund seiner alten Verletzung unter starken Schmerzen

Damit macht der Ducati-Star langsam sogar Jagd auf seinen berühmten Landsmann Mick Doohan, der 1997 auf dem Weg zum 500er-WM-Titel sogar zwölfmal hintereinander den ersten Startplatz erobert hatte. Umso bemerkenswerter ist Stoners Leistung, als gestern seine Handgelenksfraktur von 2003 wieder aufgebrochen ist, die von Dr. Claudio Costa mit entzündungshemmenden und schmerzstillenden Mitteln behandelt werden musste.#w1#

Stoner alles andere als schmerzfrei

"Dann schießt ein höllischer Schmerz meinen Arm hoch!" Casey Stoner

"In meiner Hand schwirrt ein Knochenstückchen lose herum. Wenn mein Handgelenk in einigen Kurven eine bestimmte Position einnimmt, dann werden Nerven eingeklemmt - und dann schießt ein höllischer Schmerz meinen Arm hoch! Ich kann damit aber umgehen, schließlich haben wir an diesem Wochenende einen wichtigen Job zu erledigen", zeigte sich Stoner kämpferisch - vor allem für die Fans auf der Ducati-Tribüne und für seine letzte realistische WM-Chance.

Heute war der 22-Jährige um eine halbe Sekunde schneller als die beiden Yamaha-Piloten Rossi und Jorge Lorenzo, die er im Rennen unter normalen Umständen eigentlich locker kontrollieren müsste. Aber nach den Niederlagen von Laguna Seca und Brünn weiß Stoner, dass schierer Speed längst nicht alles ist: "Es wird ein langes und hartes Rennen", spielte er auf die mörderische Hitze von bis zu 35 Grad an, "aber ich freue mich darauf."

Gute Balance, trotzdem nur 15.

"Ich bin sehr zufrieden mit der Balance." Marco Melandri

Teamkollege Marco Melandri erreichte indes nur den 15. Platz, obwohl er mit der Balance seiner Desmosedici GP8 an und für sich sehr zufrieden war. Doch was auf Rennreifen funktioniert, muss auf Qualifyern nicht zwingend der Stein der Weisen sein - eine alte MotoGP-Weisheit, die sich heute Nachmittag für den italienischen Lokalmatador bewahrheitete. Trotzdem geht er optimistisch in sein Heimrennen.

"Wir haben die Front ein bisschen verbessert, was mir ein Anliegen war. Ich bin jetzt sehr zufrieden mit der Balance", sagte er. "Das Problem ist, dass es zu lange dauert, bis ich meinen Rhythmus finde, weil ich auf der linken Seite der Reifen in den ersten sechs oder sieben Runden zu wenig Grip habe. Das ließe sich mit einer weicheren Gummimischung lösen, aber ich bin nicht sicher, ob ich damit die Renndistanz überstehen würde. Wir werden das im Warmup noch ausloten."