Suzuki: Tolle Aufholjagd von Vermeulen

Trotz eines Slides in der zweiten Kurve wurde Chris Vermeulen in Misano starker Fünfter - Loris Capirossi im 277. Grand Prix Siebenter

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich hätte Loris Capirossi heute der Star des Rizla-Suzuki-Tages sein müssen, denn der Italiener bestritt bei seinem Heim-Grand-Prix in Misano sein 277. WM-Rennen und übertrumpfte damit den ewigen Rekord von Alex Barros. Aber stattdessen war es Chris Vermeulen, der mit einer tollen Leistung aufhorchen ließ.

Titel-Bild zur News: Chris Vermeulen vor James Toseland

Chris Vermeulen hätte sich heute einen Preis für seinen Kampfgeist verdient

Der Australier, der sich gegenwärtig in Vertragsverhandlungen mit seinem Rennstall befindet, gab eine großartige Empfehlung ab, als er sich nach einem ordentlichen Slide in der zweiten Kurve noch bis auf Platz fünf nach vorne arbeitete und auf dem Weg dorthin nicht weniger als fünf Konkurrenten überholen musste. Außerdem profitierte er von den Ausfällen von Randy de Puniet, Alex de Angelis und Casey Stoner.#w1#

Gelungene Premiere für die neue GSV-R

"Wegen der höheren Temperaturen hatte ich nicht ganz die Pace der Trainingstage", analysierte Vermeulen, "und daher rutschte ich mehr. Es war das erste Rennen mit dem neuen Chassis und mit der neuen Frontkonstruktion von Bridgestone, daher war es eine gute Leistung, wenn man bedenkt, was in der ersten Runde passiert ist. Die Reifen waren so gut, dass ich meine schnellste Runde in der 25. von 28 Runden fuhr. Wenn ich von Anfang an vorne dabei gewesen wäre, wäre bestimmt noch mehr drin gewesen."

"Wegen der höheren Temperaturen hatte ich nicht ganz die Pace der Trainingstage." Chris Vermeulen

Der WM-Sechste hatte nämlich obendrein auch noch mit einem angeschlagenen Fahrwerk zu kämpfen, denn beim angesprochenen Slide in der zweiten Kurve, bei dem er nur mit viel Glück seine GSV-R auf der Strecke halten konnte, schlug er mit dem eigenen Bein ein kleines Teil ab. Dass es danach noch ein so achtbares Resultat wurde, hätte er zu jenem Zeitpunkt nicht geglaubt: "Ich dachte, es sei damit vorbei!"

Seine Topleistung ist natürlich auch Teamchef Paul Denning nicht entgangen: "Wir hätten heute noch besser abschneiden können, aber die Fahrer haben ihre Sache gut gemacht. In Misano kann man sehr schwer überholen, doch umso bemerkenswerter war Chris' Vorstellung. Er hatte die Pace, um auf das Podium zu kommen, aber von so weit hinten hatte er natürlich keine realistische Chance mehr", bilanzierte der Brite.

35 Jahre und kein bisschen eingerostet

Capirossi bewies indes, dass man auch mit 35 Jahren noch lange nicht zu alt für die MotoGP-WM ist, denn auch wenn er mit dem neuen GSV-R-Chassis noch nicht ganz so gut zurechtkam wie sein Teamkollege, so lieferte er doch eine solide Leistung ab. Am Ende war er in einen Dreikampf mit James Toseland und Andrea Dovizioso verwickelt, in dem er zumindest Landsmann Dovizioso hinter sich lassen konnte.

"Vielleicht haben wir ein bisschen zu viel verändert und sind dadurch vom Weg abgekommen." Loris Capirossi

"Es war ein schwieriges Wochenende, denn wir beschäftigten uns viel mit dem neuen Chassis", sagte der Altstar. "Vielleicht haben wir ein bisschen zu viel verändert und sind dadurch vom Weg abgekommen, aber am Ende war es in Ordnung. Ich musste vor dem Rennen noch den Vorderreifen wechseln, denn mit dem anderen hatte ich kein gutes Gefühl. Die Reifen wurden bei mir besser, je länger das Rennen dauerte."