Stoners erste Ducati-Nullnummer

Zum ersten Mal seit seinem Wechsel zu Ducati ging Casey Stoner in Le Mans leer aus - Katastrophenrennen für Ducati mit nur einem Punkt

(Motorsport-Total.com) - So schön langsam muss Casey Stoner aufpassen, dass der WM-Zug nicht ohne ihn abfährt: Nach dem heutigen fünften Saisonrennen in Le Mans hat er schon 41 Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Valentino Rossi, was in Resultate umgerechnet mehr als zwei zweite Plätze bedeutet. Einen weiteren Patzer sollte er sich also in nächster Zeit nicht leisten.

Titel-Bild zur News: Casey Stoner

Casey Stoners erster Ducati ging heute in der 21. Runde die Puste aus

Dabei hatte alles so gut begonnen: Der Ducati-Werksfahrer erwischte einen astreinen Start und übernahm in der Spitzengruppe phasenweise die Funktion des Führungspiloten, ehe er in Runde acht Rossi passieren lassen musste. Aber ungeachtet von Haftungsproblemen mit einer Seite seines Vorderreifens behauptete er sich bis zum Ausfall in der 21. Runde an zweiter Position, ehe er plötzlich langsamer wurde.#w1#

Probleme mit den Motoren

"Ich hatte schon seit ein paar Runden ein Problem mit dem Motor." Casey Stoner

"Ich hatte schon seit ein paar Runden ein Problem mit dem Motor, der von unten heraus einfach keine Power mehr hatte. Daher konnte ich niemanden überholen. Dann ging er ganz ein", so Stoner, der dank der Wet-Race-Entscheidung der Rennleitung an die Box kommen und auf das zweite Motorrad wechseln durfte. Das lohnte sich jedoch nicht, denn als 16. mit zwei Runden Rückstand bekam er keinen einzigen WM-Zähler gutgeschrieben.

Aber auch wenn das Resultat nach 22 Punkterennen en suite seine erste Ducati-Nullnummer überhaupt war, zeigte sich der Australier nur bedingt enttäuscht: "Dieses Wochenende hat auch viele positive Aspekte, denn wir scheinen wieder schnell zu sein und haben einen Weg nach vorne gefunden. Es geht nur darum, dass im Rennen einmal alles zusammenpasst. Darum freue ich mich schon auf Mugello", sagte Stoner.

"Casey", fügte Teamchef Livio Suppo an, "war an diesem Wochenende besonders unglücklich, was mir leid tut, denn er ist gut gefahren und hat den Speed und die Konstanz eines Weltmeisters an den Tag gelegt. Er hatte ein Problem mit dem Vorderreifen, das wir gemeinsam mit Bridgestone analysieren werden. Im Training ist er damit mehr als eine Renndistanz gefahren, aber im Rennen baute der Reifen nach fünf Runden ab - vielleicht wegen des veränderten Gripniveaus."

Niemand war schlechter als Ducati

"Ich hatte schon in der Aufwärmrunde bemerkt, dass etwas nicht stimmt." Marco Melandri

Dass das Ducati-Werksteam mit Stoner Letzter und mit Marco Melandri Vorletzter wurde, lag daran, dass auch der zweite Fahrer der Italiener nach dem Zwischenhoch in Shanghai in Le Mans wieder von der traurigen Realität eingeholt wurde. Melandri war an diesem Wochenende zu keinem Zeitpunkt schnell genug und hatte im Rennen das Pech, dass er - übrigens auch wegen eines Problems mit dem Motor - gleich am Start eine halbe Minute einbüßte.

Melandri pokerte dann, indem er auf ein Motorrad mit Regenreifen wechselte, aber bis auf ein paar Tropfen wurden seine Gebete vom Wettergott nicht erhört. Kein Wunder, dass er sich nach Platz 15 enttäuscht zeigte: "Als ich am Start die Kupplung losließ, starb der Motor ab. Ich hatte schon in der Aufwärmrunde bemerkt, dass etwas nicht stimmt. Dann haben wir halt nur noch versucht, mit einer riskanten Taktik auf Glück zu hoffen. Das hat nicht geklappt."