Rossi führt Yamaha-Dreifachsieg in Le Mans an

Valentino Rossi deklassierte beim Frankreich-Grand-Prix die Konkurrenz und gewann vor Lorenzo und Edwards - Casey Stoner mit Defekt

(Motorsport-Total.com) - Valentino Rossi ist endgültig wieder da: Zwei Wochen nach seinem ersten Saisonsieg beim Grand Prix von China gewann der Fiat-Yamaha-Pilot auch das heutige MotoGP-Rennen im französischen Le Mans und übernahm damit die WM-Führung. Auch für Yamaha war der fünfte WM-Lauf 2008 eine einzige Triumphfahrt.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi gewinnt wieder - und ist nun auch WM-Führender!

Rossi gewann seinen insgesamt 90. Grand Prix und zog damit in der ewigen Siegerliste der Motorrad-WM mit Angel Nieto gleich - nur Giacomo Agostini liegt noch vor dem "Dottore". Das wurde dann auch gebührend gefeiert, denn Rossi sammelte Nieto in seiner Auslaufrunde auf, setzte sich hinter der Legende auf seine YZR-M1 und ließ sich mit einer Flagge mit einer großen 90 in der Hand zurück in den Parc Fermé kutschieren!#w1#

Fünf Fahrer an der Spitze

Das Rennen verlief zumindest an der Spitze nicht überaus spannend, denn Rossi bog zwar nur als Sechster in die erste Kurve ein, aber etwa ab Runde zehn setzte er sich sukzessive vom Führungspaket mit Casey Stoner (Marlboro-Ducati), Dani Pedrosa (Repsol-Honda) und Colin Edwards (Tech-3-Yamaha) ab. Hinter diesem Quartett lauerte zu Beginn zunächst Vorjahressieger Chris Vermeulen (Rizla-Suzuki).

Den besten Start hatte James Toseland (Tech-3-Yamaha), der sich auf Rang vier nach vorne katapultierte. Das Feuerwerk des Superbike-Weltmeisters war aber schon in der dritten Runde abgefackelt, als er im Kiesbett landete. Jorge Lorenzo (Fiat-Yamaha) legte im Gegensatz zu Toseland einen katastrophalen Start hin und fiel vom fünften auf den zwölften Platz zurück, aber dann startete der verletzte Spanier eine furiose Aufholjagd.

Lorenzo saugte sich zunächst an Vermeulen heran, schloss dann die Lücke zu Stoner, Pedrosa und Edwards und ging innerhalb von einer Runde (!) an diesem Trio vorbei - besonders spektakulär an Pedrosa. Von jenem Zeitpunkt an fuhr Lorenzo einem sicheren zweiten Platz entgegen, der Sieg war aber außer Reichweite: Rossi spielte heute mit bis zu zwei Sekunden schnelleren Rundenzeiten als alle anderen in seiner eigenen Liga.

Herbe Niederlage für Ducati

Casey Stoner

Pech für Casey Stoner: Der Weltmeister musste das Motorrad wechseln Zoom

Stoner war zu jenem Zeitpunkt bereits aus dem Rennen, denn der Weltmeister wurde zu Beginn der 21. Runde an zweiter Stelle liegend plötzlich langsam. Aufgrund einiger Regentropfen hatte die Rennleitung zuvor weiße Flaggen gezeigt, die die Erlaubnis zum Motorradwechsel signalisieren - und das nutzte Stoner, um an die Box zu kommen und mit dem Ersatzbike zumindest noch ins Ziel zu fahren. Als 16. ging er leer aus - übrigens direkt hinter seinem Teamkollegen Marco Melandri.

Im Kampf um Platz drei setzte sich relativ locker der Schnellste des Warmups, Edwards, der seinem Teamchef Hervé Poncharal eigentlich einen Sieg versprochen hatte, durch. Pedrosa wurde Vierter, gefolgt von Vermeulen, Andrea Dovizioso (JiR-Scot-Honda) und der Mittelfeldgruppe mit Loris Capirossi (Rizla-Suzuki), Nicky Hayden (Repsol-Honda), Randy de Puniet (LCR-Honda) und Shinya Nakano (Gresini-Honda) in den Top 10.

Pech hatte John Hopkins, denn der Kawasaki-Pilot war unterwegs zu einem soliden Resultat, als sich die Antriebskette seiner Ninja ZX-RR selbstständig machte und quer über die Strecke flog. Für die kurioseste Szene des Nachmittags sorgte aber Lorenzo: Wegen seines gebrochenen Knöchels ließ sich der MotoGP-Rookie fast auf das Podium tragen - und er war sich nicht zu schade dafür, für das Podium theatralisch einen Stuhl mitzubringen...