Starker Pol Espargaro: Werbung in eigener Sache
Pol Espargaro ist mit seinem fünften Platz in Mugello nicht zufrieden, obwohl er als bester Satelliten-Fahrer Kämpfernatur Andrea Dovizioso hinter sich halten konnte
(Motorsport-Total.com) - Pol Espargaro hat beim heutigen Grand Prix von Italien in Mugello bewiesen, dass sein vierter Platz in Le Mans keine Eintagsfliege war. Obwohl er im Qualifying wegen eines Sturzes unter seinen Möglichkeiten blieb, konnte er seinen fünften Startplatz ins Ziel bringen. Damit war er hinter den beiden Werks-Motorrädern von Honda und Yamaha erneut bester Satelliten-Fahrer.

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Pol Espargaro im Rad-an-Rad-Kampf mit Dani Pedrosa und Andrea Dovizioso Zoom
Espargaro kämpfte in einer Gruppe mit den Routiniers Andrea Dovizioso (Ducati) und Dani Pedrosa (Honda). Letzteren musste er zwar erwartungsgemäß durchlassen, aber den fünften Platz holte er sich zurück, als er in der 18. Runde an Andrea Iannone vorbeiging. Später stellte er mit einer Reihe schneller Rundenzeiten sicher, dass Dovizioso ihn nicht mehr attackieren konnte. Am Ende rettete er eineinhalb Sekunden Vorsprung auf den Italiener über die Ziellinie.
"Das Ergebnis ist okay. Wir sind das beste semioffizielle Motorrad, aber P5 ist nicht ganz das, was ich mir insgeheim erwartet hatte. Es war nicht das allerbeste Wochenende. Insofern bin ich jetzt trotzdem ganz glücklich", bilanziert der Spanier. Ganz anders sieht das sein Teamchef Herve Poncharal, der fast euphorisch klingt, wenn er sagt: "Ich bin zufrieden mit Pols Leistung. Nach dem vierten Platz in Le Mans hat er bewiesen, dass er definitiv ein Kämpfer ist."

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Herve Poncharal ist mehr als zufrieden mit der Leistung seines Schützlings Zoom
"Ich habe mir ein bisschen Sorgen gemacht, als Dovizioso hinter ihm war, denn der ist so ein schwieriger Gegner - und besonders am Ende eines Rennens gefährlich. Aber Pol hat ihn nicht nur hinter sich gelassen, sondern sich auch noch Iannone geschnappt", so Poncharal. "Der fünfte Platz ist großartig und unterstreicht die Fortschritte, die Pol Schritt für Schritt macht. Wir sind als Team sehr stolz auf ihn und ich bin mir sicher, dass er in Zukunft noch stärkere Rennen abliefern wird."
Während Teamkollege Bradley Smith also nicht aus seinem Tief findet, macht Espargaro momentan Yamaha-intern erfolgreich Werbung in eigener Sache. Dabei ist er mit seinem Ergebnis nicht hundertprozentig zufrieden: "Als ich an Iannone vorbei war, war Dani schon zu weit weg, sodass ich ihn nicht mehr einholen konnte, obwohl ich es versucht habe. Aber insgesamt müssen wir zufrieden sein, speziell nach einem Wochenende mit zwei Stürzen und einer Session weniger, wegen des Regens am Freitag."
Für seinen aggressiven Moto2-Fahrstil sei Mugello "nicht die beste Strecke" gewesen. "In Le Mans oder Motegi funktioniert das, hier weniger. In langsamen Kurven und harten, geraden Bremszonen halt." In der Weltmeisterschaft liegt Espargaro nun an sechster Stelle, 14 Punkte hinter Dovizioso, fünf Punkte vor seinem Bruder Aleix. Doch die Hoffnung, sich als direkter Verfolger von Pedrosa etwas für die restlichen Rennen abschauen zu können, erfüllte sich heute nicht.
Dafür sind die Yamaha und die Honda zu unterschiedlich: "Es hat mich ein bisschen verrückt gemacht, denn die Honda erfordert einen völlig anderen Stil. Die müssen hart bremsen, aber in der Kurvenmitte sind sie total langsam. Beim Beschleunigen ziehen sie wieder weg, während du noch Grip suchst. Sehr schwierig", beobachtet Espargaro. "Iannone auf der Ducati war auf den Geraden erstaunlich, beim Bremsen auch, aber in der Kurvemitte ist er noch langsamer als die Honda."

