Smith muss Leistungen zeigen: "Die Deadline rückt näher"

(Motorsport-Total.com) - Vor der Sommerpause wollte Bradley Smith am Sachsenring ein gutes Ergebnis holen, um seinen Marktwert für die Vertragsverhandlungen zu steigern. Doch mit vier Trainingsstürzen und einem Abflug im Rennen betrieb der Brite alles andere als ideale Eigenwerbung. Auch wenn Herve Poncharal neben Pol Espargaro für die kommende Saison noch einen Platz frei hat, muss Smith um seine Zukunft im Team bangen.

Titel-Bild zur News: Bradley Smith

Tech-3-Pilot Bradley Smith erlebt bisher keine zufriedenstellende Saison Zoom

In Indianapolis und Brünn muss sich Smith empfehlen, um auch 2015 für Tech 3 zu fahren. "Ich muss in den kommenden sechs Tagen gute Leistungen zeigen, werde aber nichts anders machen. Ich werde lediglich ein halbes Prozent des Risikos zurücknehmen und sicherstellen, etwas Raum für Fehler zu haben. Dann müssen wir abwarten, wie es sich entwickelt", bemerkt der Yamaha-Pilot gelassen.

"Ich war über die gesamte Saison hin schnell. Es gab viele Situationen, in denen es auf der Kippe stand und jedes Mal entschied das Schicksal, gegen mich zu sein. Ich will nicht behaupten, dass es Pech war, doch ich traf jedes Mal exakt die falsche Entscheidung", blickt Smith zurück. "Im Motorsport läuft es nicht immer nach Plan. Man muss sich nur Hamiltons Saison in der Formel 1 anschauen. Er versucht, jede Chance zu nutzen, um Weltmeister zu werden, doch es scheint immer irgendetwas gegen ihn zu sein."


Fotos: MotoGP in Indianapolis, Pre-Events


"Es ist wie damals bei Vettel. Wenn bei Red Bull etwas schief lief, dann traf es Webber und nicht Vettel. Doch so ist es im Motorsport. Man kann in einem Rennen zehn Schrecksekunden haben und jedes Mal die Situation retten. Doch manchmal hat man eine Schrecksekunde und stürzt", schildert der Tech-3-Pilot, der momentan nur WM-Elfter ist. Landsmann Cal Crutchlow ist momentan der einzige Factory-Pilot, der in der Meisterschaft hinter Smith liegt.

Bradley Smith, Pol Espargaro

Rookie Pol Espargaro liegt in der Meisterschaft deutlich vor Smith Zoom

Doch wie kommt es zu den vielen Stürzen? Überfährt Smith seine Yamaha M1? "Nein, das würde ich überhaupt nicht sagen", betont er. "Manchmal spürt man als Racer nicht, dass man am Limit fährt. Oder man verlangt von seinem Paket mehr, als es hergibt. Wir haben in dieser Saison ein sehr gutes Setup erarbeitet, mit dem ich mich sehr wohl fühle. Doch das Problem dieses Setups ist, dass es keine Warnungen übermittelt. Vielleicht warnt mich die Maschine ja auch und ich höre einfach nicht auf diese Zeichen (lacht; Anm. d. Red.)."

"Vielleicht muss ich akzeptieren, dass sich das Limit in dieser Saison anders anfühlt als im vergangenen Jahr. Das Chassis ist etwas steifer und verwindet sich weniger als das Chassis aus dem Vorjahr. Vielleicht ist das der Grund", grübelt Smith. "Ich würde nicht sagen, dass ich das Motorrad überfahre. Vermutlich lasse ich einfach nicht genug Reserve übrig oder verstehe nicht richtig, wo das Limit ist."

"Bei Tech 3 ist nach wie vor noch ein Platz frei. Ich bin noch immer ein möglicher Kandidat für diesen Platz. Die Situation hat sich nicht großartig verändert", unterstreicht Smith, der aber weiß, dass bald eine Entscheidung für die kommende Saison getroffen werden muss. "Die Deadline rückt näher, doch ich stehe nicht mehr unter Druck als bisher", so der 23-Jährige.