• 24.09.2018 16:21

  • von Maria Reyer & Jamie Klein

Smith kratzt mit 2019er-Paket an Top 10: KTM fehlt "immer noch eine Sekunde"

Bradley Smith ist als Einzelkämpfer für KTM in den Grand Prix von Aragon gestartet und holte Rang 13 - Fokus auf 2019er-Bike - Tests am Dienstag und Mittwoch

(Motorsport-Total.com) - Der österreichische Hersteller KTM musste sich im Grand Prix von Aragon wieder einmal voll und ganz auf Einzelkämpfer Bradley Smith verlassen. Der Brite kämpfte für sein Team um einen Top-10-Platz, kam schließlich auf Platz 13 ins Ziel. Er war zum zweiten Mal nach Misano mit dem 2019er-Paket von KTM unterwegs, während Teamkollege Pol Espargaro das Geschehen vom Krankenbett verfolgen musste. Nach seinem erneuten Schlüsselbeinbruch fällt er aus, eine Teilnahme am Rennen in Thailand ist ungewiss.

Titel-Bild zur News: Bradley Smith

Bradley Smith wurde im Grand Prix von Aragon 13. Zoom

28 Sekunden fehlten Smith im Ziel nach 23 Rennrunden auf Sieger Marc Marquez. "Womit kann ich schon nicht zufrieden sein? Immerhin bin ich zwischenzeitlich auf Rang zehn gefahren", freut er sich. Von Startplatz 15 arbeitete er sich kontinuierlich nach vorne. In Runde elf kam er hinter Valentino Rossi in den Top 10 an.

"Ich konnte Valentino und Maverick hinter mir halten. Ich konnte an Syahrin und Zarco vorbeigehen. Außerdem konnte ich zwei siegreiche Hondas hinter mir halten. Unsere Performance hat gestimmt. Ich konnte rund 15 solide Runden fahren", ist Smith mit seiner Vorstellung zufrieden. Erst in Runde 14 holte ihn Maverick Vinales ein, am Ende musste er sich außerdem noch den Rookies Franco Morbidelli und Takaaki Nakagami geschlagen geben.

Nach 15 Rennrunden auf "unbekanntem Terrain"

"Bradley hat einen tollen Job gemacht an einem schwierigen Wochenende, an dem sich Pol erneut verletzt hat", ist auch KTM-Teammanager Mike Leitner froh. "Es ist besonders bei der Abstimmung schwieriger, nur mit einem Piloten zu arbeiten", gibt er zu bedenken. "Bis zu Rennmitte konnte Bradley in den Top 10 gut mithalten."

"Am Ende ist mir ein wenig der Reifen ausgegangen", erklärt der Pilot das Problem. "Wir haben auch in den Trainings nur 15 Runden abspulen können und sind im Rennen danach in unbekanntes Terrain vorgestoßen. Wir wussten nicht genau, wie es am Ende sein wird." Wie die meisten seiner Konkurrenten entschied sich auch Smith für den harten Hinterreifen.

"Viele Jungs sind mit dem weichen Reifen gefahren. Ich war mir nicht sicher, ob man damit über eine ganze Renndistanz fahren konnte. Ich bin auf Nummer sicher gegangen." Bereits im Warm-up am Sonntagvormittag setzte er auf den harten Hinterreifen, ebenso bei der Rennsimulation im vierten Training am Samstag.

Maverick Vinales, Bradley Smith

Smith duellierte sich in Aragon auch mit Topstars wie Maverick Vinales Zoom

Zum sechsten Mal im 14. Rennen fuhr der Brite in die Punkte. Platz 13 ist sein bislang zweitbestes Ergebnis nach dem zehnten Rang in Deutschland. "Ich bin zufrieden. Ich fahre mit drei weiteren Punkten nach Hause. Das Wochenende lief gut. Ich konnte im Qualifying um den Q2-Einzug kämpfen." Allerdings wurde Smith in seinem finalen Q1-Run von Morbidelli und Vinales behindert, wodurch er wertvolle Zehntelsekunden verlor. Am Ende fehlten vier Zehntelsekunden auf die Spitze.

1,3 Sekunden pro Runde auf die Spitze verloren

"Generell ist es sehr positiv. Wir kennen unsere Schwächen. Daran werden wir für die letzten fünf Rennen arbeiten." Dennoch weiß Smith, dass KTMs Rückstand "immer noch groß" ist. "Der liegt immer noch bei einer Sekunde pro Runde. Aber da stehen wir. Wir sind 1,2 bis 1,3 Sekunden langsamer als die Topjungs im Moment. Das müssen wir akzeptieren." Auch im Rennen in Aragon verlor er rund 1,3 Sekunden pro Runde auf die Führung.

Im Vergleich: 2017 lag Smith in Aragon nur auf Rang 19 und verlor insgesamt 36 Sekunden auf Marc Marquez. Allerdings belegte Pol Espargaro Platz zehn (mit 14 Sekunden Rückstand). Smith hofft auf neue Entwicklungen für die letzten fünf Saisonrennen. Er wird das Team zwar Ende 2018 verlassen, dennoch beruht die meiste Entwicklungsarbeit auf ihm und Neo-Testpilot Randy de Puniet, da auch Mika Kallio weiterhin verletzt ist.

De Puniet wird am Dienstag und Mittwoch in Aragon einen zweitägigen Test absolvieren. "Hoffentlich kann er da etwas finden und wir das gleich in Thailand verwenden", so Smith. Bei KTM wird bereits am 2019er-Bike gearbeitet. Aragon war das zweite Rennen in Folge, in dem der Stammpilot bereits das Paket der kommenden Saison zur Verfügung hatte. Dieses beinhaltet nicht nur einen neuen Motor, sondern auch Chassis-Updates. "Wir haben das Maximum aus unserem alten Paket geholt und standen ein paar Rennwochenende still. Jetzt haben wir das neue Paket und können das Potenzial sehen. Daran werden wir in den letzten Rennen arbeiten."

Bradley Smith

Einzelkämpfer: Smith wird KTM 2019 Richtung Aprilia verlassen Zoom

Zwar werde man keine großen Sprünge schaffen, dennoch möchte Smith Schritt für Schritt am neuen Paket arbeiten. "Wir wissen, wo wir uns kontinuierlich verbessern müssen. Das war erst das zweite Rennen mit dem neuen Paket. Wir waren besser unterwegs als in Misano, wo wir wirklich große Probleme hatten. An diesem Wochenende hatten wir es schon viel besser im Griff", ist er zuversichtlich.

"Der nächste Schritt wird sein, auf die gesamte Renndistanz schnell zu sein." Dieses Defizit hatte Smith in Aragon womöglich einen Top-10-Platz gekostet. "Außerdem haben die meisten Hersteller vier oder gar sechs Bikes auf der Strecke, die alle Daten sammeln. Und wir haben nur mich. Ich versuche, die Jungs in die richtige Richtung zu lenken und wir machen immer noch Fortschritte."


Fotos: MotoGP in Aragon, Rennen


Smith hat sich für die letzten fünf Rennen mit KTM ein persönliches Ziel gesteckt: "Wir werden immer stärker und ich glaube, dass wir in den letzten Rennen ein Top-8-Resultat schaffen können", bleibt er ehrgeizig. Ein weiteres Ziel wird sein, vor seinem zukünftigen Arbeitgeber Aprilia in der Konstrukteurs-WM zu landen. Aktuell fehlen den Italienern fünf Punkte auf die Österreicher (39:44).

"Das wäre ein netter Bonus, wenn wir das schaffen. Wenn Aleix aber weiterhin sechste Plätze einfährt, dann müssen wir das anerkennen. Der Kerl war auf einer Mission", lobt er die starke Leistung von Aleix Espargaro, der mit Rang sechs in Spanien aufzeigen konnte. "Wenn wir sie hinter uns lassen könnten, wäre das für die Ehre des Teams toll, da wir es auch im Vorjahr geschafft haben."