Scott Redding: "MotoGP-Bike kann angsteinflößend sein"

Der Brite erklärt, warum es ein so schwierig ist, ein MotoGP-Bike zu kontrollieren: Neben Reifen und Bremsen muss auch das Chassis auf Temperatur kommen

(Motorsport-Total.com) - Nach vier Jahren in der Moto2 wagte Scott Redding nach der Saison 2013 den Aufstieg in die MotoGP. In seiner Rookie-Saison ging der Brite mit einer Honda RCV1000R an den Start. Ab 2015 sitzt Redding auf der deutlich leistungsstärkeren RC213V, die dank der pneumatischen Ventilsteuerung etwa 30 PS mehr Spitzenleistung mobilisiert. Doch bereits die ausrangierte Open-Honda der Saison 2014 war laut Redding kein langweiliges Motorrad.

Titel-Bild zur News: Scott Redding

Marc-VDS-Pilot Scott Redding mit Crewchief Chris Pike Zoom

"Eine MotoGP-Maschine kann angsteinflößend sein, denn es kann alles ziemlich schnell in die falsche Richtung gehen. Eine Moto2-Maschine verzeiht hingegen sehr viel", vergleicht der ehemalige Gresini-Pilot, der sich in seiner Rookie-Saison keine ernsthaften Verletzungen zuzog. Doch die Gefahr war immer präsent: "Wenn man es drauf anlegt, kann das in einem heftigen Abflug enden."

Laut Redding sorgt die steife Konstruktion einer MotoGP-Maschine in Kombination mit der brachialen Leistung für das heikle Fahrverhalten. Zudem weist der ehemalige Moto2-Vizeweltmeister darauf hin, dass die Rahmen der MotoGP-Bikes genauso auf Temperatur gebracht werden müssen wie Reifen und Bremsen, um die gewünschte Performance zu ermöglichen.


Fotos: MotoGP-Test in Valencia


"Die Motorräder sind extrem steif. Wenn sie kalt sind, funktionieren sie nicht richtig. Man muss geduldig sein, bis das Chassis auf Temperatur ist. Dann funktioniert das Motorrad. Es sind nicht nur die Reifen, auch das Chassis und die Federelemente müssen auf Temperatur kommen", bemerkt der Marc-VDS-Pilot, der in seiner ersten MotoGP-Saison einige Erfahrungen sammeln konnte, im Gespräch mit 'MCN'.

Scott Redding

Redding: "Wenn man es drauf anlegt, kann das in einem heftigen Abflug enden" Zoom

In Brünn machte Redding eine Erfahrung, auf die er sicher gern verzichtet hätte: "Im Warmup zum Tschechien-Grand-Prix war ich nicht richtig konzentriert. Ich wärmte die Bremsen und die Reifen nicht ordentlich auf. In der zweiten Runde bremste ich, doch die Bremse hatte kaum Wirkung. Dann bog ich in die Kurve ein, doch die Reifen waren nicht auf Temperatur."

"Das Heck rutschte weg und die Mauer kam näher. Ich hatte Panik. Ich stürzte auf dem Gras", berichtet Redding, der einen Einschlag in der Mauer unbedingt vermeiden wollte: "Eine Streckenbegrenzung zu treffen gehört zu den angsteinflößendsten Dingen überhaupt. Man muss sehr konstante Bremspunkte haben, wenn man bei mehr als 300 km/h bremst."