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Schwachpunkte der Honda: Start und Beschleunigung

Die Starts und die Beschleunigung bereiten den Honda-Fahrern die größten Schwierigkeiten - Marc Marquez und Dani Pedrosa kämpfen mit Wheelies

(Motorsport-Total.com) - Bei den jüngsten Starts der MotoGP-Rennen fiel auf, dass vor allem Yamaha-Fahrer Jorge Lorenzo oft als Erster in die erste Kurve einbiegt, während speziell die Honda-Konkurrenz ein wenig Boden verliert. Zuletzt in Brünn, Indianapolis und auf dem Sachsenring führte Lorenzo in der ersten Ecke. In Assen war es sein Teamkollege Valentino Rossi und davor in Barcelona war es auch Lorenzo. Man muss bis nach Mugello zurückblicken, wo letztmals nicht eine Yamaha nach den ersten Metern führte.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Bei keinem einzigen Rennen führte eine Honda nach der ersten Kurve Zoom

In der Toskana setzte sich zunächst Ducati-Pilot Andrea Dovizioso an die Spitze, doch Lorenzo war nach den ersten Kurven schon Zweiter. Bei den bisherigen elf Saisonrennen führte kein einziges Mal ein Honda-Fahrer in der ersten Kurve. In Argentinien wurde Marc Marquez bis zur ersten Kurve sogar von der leistungsschwächeren Suzuki von Aleix Espargaro ausbeschleunigt. Die Startschwäche zeigt auch ein generelles Problem der Honda RC213V auf.

"Wir verlieren bei der Beschleunigung und beim Start", sagt Marquez klipp und klar. Er hält aber fest: "Mit dem ersten Gang starten wir gut, aber wenn wir dann durch die Gänge schalten, haben wir viele Wheelies. Das ist das größte Problem. Dadurch ist das Motorrad auch körperlich, für die Arme sehr anstrengend." Der aggressive Motor stellt Honda in diesem Jahr vor Probleme bei der Fahrbarkeit. Marquez konnte zumindest mit dem Vorjahreschassis wieder mehr Vertrauen finden.

Probleme erst nächstes Jahr behoben

Da die Werksteams von Honda und Yamaha während einer Saison nichts am Motor ändern dürfen, sind den Technikern die Hände gebunden. "Wir versuchen daran zu arbeiten, aber erst für die nächste Saison. In diesem Jahr wird es so bleiben", seufzt Marquez. Der zweifache MotoGP-Weltmeister startete bis auf zwei Rennen immer aus der ersten Startreihe, führte aber nie in der ersten Kurve. Teamkollege Dani Pedrosa stand erst dreimal in Reihe eins, aber seit mehr als einem Jahr nicht mehr auf der Pole-Position.

Pedrosa galt lange Zeit als Spezialist für den Start, denn egal wo er in der Startaufstellung stand, er war in der ersten Kurve meist vorne. Diese Zeiten haben sich geändert. Im Vorjahr verlor der Spanier beim Start und in der Anfangsphase der Rennen meist viel Zeit, die er später im Rennverlauf nicht mehr aufholen konnte. Zuletzt lief es für den Routinier wieder besser, obwohl auch er die Beschleunigung als größtes Manko der Honda ausmacht.

Daniel Pedrosa

Dani Pedrosa galt viele Jahre als der "Raketenstarter" der MotoGP Zoom

"Ja, ich habe versucht meine Starts zu verändern", sagt Pedrosa und geht ins Detail: "Bis zum Sachsenring konnte ich die Änderung nicht machen. In Assen habe ich nach meinem Comeback experimentiert, aber ich hatte beim Start ein großes Problem. Auf dem Sachsenring habe ich beschlossen, meine Strategie zu verändern. Dort und in Assen waren meine Starts schon recht vernünftig. Es ist aber noch nicht perfekt."

"Ich brauche noch etwas mehr Gefühl, weil ich eineinhalb Jahre mit einer anderen Kupplungskonfiguration gefahren bin. Es wird besser. Ich denke, dass unsere Starts immer besser werden", glaubt Pedrosa. Zuletzt in Brünn konnte er bis zur ersten Kurve seine Position halten. Später im Rennverlauf bemerkte der 29-Jährige im Duell mit der Ducati von Dovizioso weitere grundlegende Probleme: "Ich habe einige Handicaps bei unserem Bike gesehen. Es ist aber schwierig, Fortschritte zu schaffen."


Fotos: MotoGP: Michelin-Test in Brünn


Hinter der Ducati wirkte sich das Manko bei der Beschleunigung aus: "Wir müssen das Motorrad einfacher zu fahren machen. Es neigt sehr zu Wheelies und es ist sehr schwierig, das Vorderrad auf dem Boden zu halten. Dadurch verlieren wir viel bei der Beschleunigung. Außerdem macht dich das auch körperlich müde", schildert Pedrosa. Deshalb war es für ihn so schwierig, die Ducati zu überholen: "Unsere Stärke liegt am Kurveneingang. Dovizioso ist mir auf der Geraden aber weggezogen, weshalb ich am Kurveneingang nicht direkt hinter ihm war."