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Schulter von Oliveira ausgekugelt: Das sagt Quartararo zum Startunfall in Jerez

Miguel Oliveira hat sich beim Startunfall in Jerez eine Schulter ausgekugelt - Fabio Quartararo schildert den Hergang und kann die Strafe gegen ihn nicht nachvollziehen

(Motorsport-Total.com) - Das MotoGP-Wochenende in Jerez musste sowohl im Sprint als auch im Grand Prix nach einem Startunfall in der zweiten Kurve unterbrochen werden. Im Sprint löste Franco Morbidelli einen Crash aus und erhielt dafür eine Long-Lap-Strafe. Im Grand Prix war sein Yamaha-Teamkollege Fabio Quartararo involviert.

Titel-Bild zur News: Fabio Quartararo, Miguel Oliveira

Fabio Quartararo und Miguel Oliveira hatten beim Startunfall viel Glück Zoom

Beim Anbremsen zu Kurve 2 wurde der Franzose zwischen der Ducati von Marco Bezzecchi (innen) und der Aprilia von Miguel Oliveira (außen) eingeklemmt. Es kam zur Berührung. Oliveira und Quartararo stürzten ins Kiesbett.

Im ersten Moment lagen beide im Kiesbett und mussten von den Hilfskräften versorgt werden. Beide waren bei Bewusstsein. Quartararo war rasch wieder auf den Beinen. Oliveira wurde auf einer Trage zum Krankenwagen gebracht.

Der Portugiese hatte sich die linke Schulter ausgekugelt und wurde im Medical Center versorgt. Erste Untersuchungen zeigten keine Knochenbrüche. Für weitere Checks wurde Oliveira anschließend in ein Krankenhaus gebracht.

"Momentan ist die gute Nachricht, dass er sich keine Knochen gebrochen hat", sagt RNF-Teamchef Razlan Razali. "Es war aus unserer Sicht ein unglücklicher Rennunfall und wir glauben nicht, dass es von irgendwem eine Absicht war."

"Wir sind froh, dass es Miguel nicht so schlecht geht, wie es im ersten Moment ausgesehen hat." Oliveira wird beim Montagstest nicht dabei sein. Das RNF-Team besuchte ihn nach dem Rennen im Krankenhaus. Es ist noch offen, ob er in zwei Wochen in Le Mans fahren wird können.

Wie Quartararo den Unfall erlebt hat

Quartararo wurde während der Unterbrechung von Doktor Angel Charte in der Yamaha-Box untersucht. Abgesehen von Schmerzen im rechten Bein ging es ihm gut. Der Ex-Weltmeister konnte beim Neustart teilnehmen.

Wie hat er den Unfall erlebt? "Bezzecchi war vorne, ich war in der Mitte und hatte keine Chance, den Unfall zu verhindern", sagt Quartararo. "Ich versuchte zu bremsen, aber ich traf jemanden. Ich weiß nicht, wen zuerst."

"Miguels Motorrad berührte meinen Kupplungshebel und dann traf ich das Motorrad von Bezzecchi. Ich hatte keine Chance." Der Yamaha-Fahrer war froh, dass er sich nichts gebrochen hatte. Auch Bezzecchi stufte die Situation als Rennunfall ein.

"Ich habe nur gespürt, dass mich jemand berührt hat", schildert der Italiener. "Es war aber kein verrückter Schlag. Jeder kämpft darum, zu gewinnen. Die ersten vier Kurven sind jetzt der Schlüssel des Rennens."

Fabio Quartararo

Fabio Quartararo humpelte von der Unfallszene Zoom

"Für mich war es eine Situation, die schwierig zu verhindern war. Er hätte nur ein wenig früher bremsen können. Soweit ich gesehen habe, war er zwischen mir und Miguel. Vielleicht hätte er früher bremsen können, aber es war schwierig, weil es nicht so viel Platz gab."

"Im Sprint bin ich die Außenlinie gefahren und habe vier, fünf Plätze gutgemacht. Das Feld kann also auffächern. Aber in Kurve 2 gibt es nur eine oder maximal zwei Linien. Vielleicht war das das Problem", grübelt Bezzecchi über die beiden Startunfälle an dieser Stelle.

Ein aggressiver Start ist derzeit für das Rennergebnis sehr wichtig. "Beim zweiten Start war ich etwas vorsichtiger und habe mir dadurch das Rennen komplett zerstört. Deswegen sind solche Unfälle jetzt normal. So ein Fehler kann passieren", findet Bezzecchi.

Yamaha versteht Long-Lap-Strafe (erneut) nicht

Quartararo erhielt für den Unfall eine Long-Lap-Strafe. Verstanden hat er das nicht. Schon am Samstag hatte Yamaha Protest gegen die Long-Lap-Strafe gegen Morbidelli eingelegt. Dieser Einspruch wurde abgelehnt. Gegen Quartararos Strafe war kein Protest möglich.

"Ich war überrascht. Wir verstehen auch die Gründe nicht", ärgert sich Quartararo über seine Strafe. "'Maio' (Teammanager Massimo Meregalli; Anm. d. Red.) ist zu den Rennkommissaren gegangen, um eine Erklärung zu bekommen. Aber es gab keine klare Erklärung."

"Zunächst haben sie gesagt, dass sie in dieser Situation im Stress waren. Aber man kann keine Strafe aussprechen, wenn man sich nicht komplett sicher ist. Und nach dem Rennen waren sie sich nicht komplett sicher, ob es eine Strafe war."

"Aus meiner Sicht war das ganz klar keine Strafe", ist Quartararo überzeugt. "Ich war zwischen zwei Motorrädern. Ich wollte kein verrücktes Überholmanöver machen. Ich habe nur versucht, die Kurve zu fahren. Leider war das nicht möglich."

LCR-Honda-Fahrer Alex Rins, der direkt dahinter war, teilt diese Einschätzung: "Aus meiner Sicht war es ein Rennunfall. Fabio hatte gute Traktion, aber dann hatte er auf beiden Seiten Motorräder. Die zweite Kurve ist ziemlich eng. Die Long-Lap-Strafe ist aus meiner Sicht zu hart."

Bei Yamaha war der Ärger über Morbidellis Strafe noch nicht verflogen, als es für Quartararo diese Strafe gab. "Nach dem Rennen", sagt Meregalli, "sind wir zur Rennleitung gegangen. Nachdem wir uns mehrere Blickwinkel der Situation angesehen hatten, konnten sie uns nicht überzeugen."

Quartararo musste die Long-Lap-Strafe sogar zweimal fahren, weil er beim ersten Mal am Ende zu weit nach außen über die bemalte Fläche gefahren war und sie somit "nicht korrekt" absolviert hatte. Auch das kann der Franzose nicht nachvollziehen.

"Ich wusste gar nicht, dass ich auf dieser Fläche war. Vielleicht ein wenig am Ende auf der Außenseite, weil ich geschaut habe, ob jemand [auf der Strecke] kommt. Aus Sicherheitsgründen war es richtig, das zu tun! Es war ein ziemlich verrücktes Rennen", winkt er ab. Quartararo sah schließlich als Zehnter die Zielflagge.