MotoGP-Rennen in Jerez 2023: Francesco Bagnaia gewinnt Duell gegen Brad Binder

Mit dem Sieg über Brad Binder (KTM) übernimmt Francesco Bagnaia (Ducati) die WM-Führung - Unterbrechung nach Unfall mit Fabio Quartararo und Miguel Oliveira

(Motorsport-Total.com) - MotoGP-Weltmeister Francesco Bagnaia (Ducati) hat den Grand Prix von Spanien auf dem Circuito de Jerez - Angel Nieto das zweite Jahr in Folge gewonnen. Der Italiener setzte sich in einem engen Duell gegen Brad Binder durch. Mit Jack Miller auf Rang drei stand auch der zweite KTM-Fahrer auf dem Podest.

Titel-Bild zur News: Francesco Bagnaia, Brad Binder

Mit dem Sieg übernahm Francesco Bagnaia wieder die WM-Führung Zoom

"Ich bin sehr glücklich", freut sich Bagnaia über den Sieg nach zuletzt zwei Stürzen. "Der Fortschritt, den wir an diesem Wochenende gezeigt haben, sucht seinesgleichen. Am Freitag steckten wir wirklich in großen Problemen."

"Ich hatte überhaupt kein Gefühl für das Vorderrad. Gestern lief es schon besser, aber heute war einfach unglaublich. Seit gestern haben wir das Motorrad nochmals ein wenig umgebaut. Heute war es perfekt."

"Bei schwierigen Bedingungen habe ich mir die Reifen gut eingeteilt und gewonnen. Nach zuletzt zwei Nullnummern war ich mir aber nicht sicher, ob es heute klappen würde. Mein Dank für diesen Sieg geht wirklich an das Team."

Abbruch nach Unfall mit Quartararo und Morbidelli

Für das Rennen über 25 Runden hatten sich alle Fahrer vorne und hinten für den Medium-Reifen von Michelin entschieden. Beim Start katapultierte sich wie im Sprint das KTM-Duo Miller und Binder an die Spitze.

Dahinter kam es im Mittelfeld zu einem Unfall zwischen Fabio Quartararo (Yamaha) und Miguel Oliveira (RNF-Aprilia). Beide stürzten in Kurve 2. Das Rennen wurde sofort abgebrochen. Beide Fahrer wurden im Kiesbett behandelt.

Quartararo fand auf seine Beine und humpelte davon. Oliveira musste auf einer Trage zum Krankenwagen gebracht werden und anschließend ins Medical Center. Auch er war bei Bewusstsein. Laut ersten Informationen hat er sich die linke Schulter ausgekugelt.

Fabio Quartararo, Miguel Oliveira

Rote Flagge: Quartararo und Oliveira mussten behandelt werden Zoom

Die Wiederholung zeigte, dass Quartararo bei der Anfahrt zu Kurve 2 zwischen Marco Bezzecchi (VR46-Ducati) und Oliveira eingeklemmt worden war. Es kam zur Berührung, in dessen Folge Quartararo und Oliveira stürzten.

Neustart über 24 Runden

Die Distanz betrug für den Neustart 24 Runden. Es wurde nach der ursprünglichen Aufstellung gestartet. Quartararo war mit seiner zweiten Yamaha dabei. Er hatte nur Schmerzen im rechten Bein. Oliveira wurde für nicht fit erklärt und wurde im Medical Center behandelt.

Für den Unfall erhielt Quartararo von den Rennkommissaren eine Long-Lap-Strafe. Somit hatten beide Yamaha-Fahrer diese Strafe, denn Franco Morbidelli hatte eine für den Startunfall im gestrigen Sprintrennen erhalten.

Beim Neustart katapultierte sich wieder das KTM-Duo Binder und Miller an die Spitze. Diesmal ging in den ersten Kurven alles gut. Hinter dem KTM-Duo folgten Jorge Martin (Pramac-Ducati), Bagnaia sowie Aleix Espargaro (Aprilia), Luca Marini (VR46-Ducati) und Dani Pedrosa (KTM).

Quartararo muss Long-Lap zweimal fahren

An der Spitze lieferten sich Miller und Binder ein Duell mit mehreren Überholmanövern. Hinter den österreichischen Bikes setzte sich Bagnaia als erster Verfolger fest, nachdem er das Duell mit Martin für sich entschieden hatte.

Dann kam es in der fünften Runde in der Pedrosa-Kurve zu einer Berührung zwischen Bagnaia und Miller. Bagnaia entschuldigte sich, Miller hob verärgert den Arm. Miller hatte Probleme beim Anbremsen der Pedrosa-Kurve und fiel auch hinter Martin zurück.

Probleme hatte auch Quartararo, der die Long-Lap-Strafe nicht korrekt absolviert hatte und sie noch einmal fahren musste. Nach der zweiten Strafe befand sich der Yamaha-Fahrer als 16. außerhalb der WM-Punkte.

Mit einem aggressiven Manöver in der Lorenzo-Kurve holte sich Miller wieder Platz drei von Martin zurück. Gleichzeitig kam an der Spitze Binder unter Druck von Bagnaia. Aber Bagnaia erhielt auch eine Strafe für die Berührung beim Überholmanöver mit Miller.

Er musste sich um eine Position zurückfallen lassen - wieder hinter Miller. Somit gab es nach acht Runden wieder eine KTM-Doppelführung. Bagnaia war Dritter und auch Aleix Espargaro hielt als Vierter den Anschluss, gefolgt vom Pramac-Duo.

Bagnaia macht Jagd auf Binder

Für die letzten zehn Runden schob sich das Spitzentrio Binder, Miller und Bagnaia zusammen. Miller bekam Probleme mit seinem Vorderreifen. Er verbremste sich in Kurve 6 und anschließend auch im letzten Sektor. Bagnaia fuhr vorbei und eröffnete die Jagd auf Binder.

Binder konnte seinen Vorsprung auf den Weltmeister zunächst auf konstanten sieben Zehntelsekunden halten. Aber dann drehte Bagnaia auf. Fünf Runden vor Rennende fuhr er um drei Zehntelsekunden näher und schloss zur KTM auf.

Bagnaia konnte in der Schlussphase einen höheren Kurvenspeed fahren, während Binder Rutscher bekam. Am Ende der 21. Runde bremste sich Bagnaia in der Lorenzo-Kurve an der KTM vorbei und übernahm erstmals die Führung.

Binder kann keinen Konter mehr starten

Binder blieb aber dran und machte in der letzten Runde im letzten Sektor mächtig Druck. Aber Bagnaia bremste die Zielkurve perfekt an und ließ Binder keine Chance mehr für eine Attacke. Binder verpasste hauchdünn seinen dritten MotoGP-Sieg.

Trotzdem ist der Südafrikaner nicht enttäuscht: "Fantastisch, auch in einem Hauptrennen mal wieder ins Ziel gekommen zu sein, nachdem ich es zuletzt zweimal verbockt habe. Es war toll, das Rennen so lange anzuführen!"

"Weil ich einen kleinen Vorsprung hatte, dachte ich schon, ich habe alles getan. Ich wollte dann einfach sicherstellen, dass ich meinen Hinterreifen nicht komplett überfahre. Aber drei, vier Runden vor Schluss war er dann doch ziemlich am Ende."

"Trotzdem war die letzte Runde, als ich 'Pecco' noch überholen wollte, meine schnellste. Kompliment an ihn. Er hat mich bis zum Schluss auf Trab gehalten und hat mich noch abgefangen. Vielen Dank an alle für die Unterstützung. Nächstes Mal probieren wir es auf ein Neues."

Miller wurde wie im Sprint Dritter. Martin kam vor Aleix Espargaro als Vierter ins Ziel. Die weiteren Plätze belegten Pedrosa und Alex Marquez (Gresini-Ducati). Takaaki Nakagami war als Neunter der beste Honda-Fahrer (zum Rennergebnis).

WM-Punkte für Stefan Bradl

Das Yamaha-Duo Quartararo und Morbidelli sah als Zehnter und Elfter die Zielflagge. Stefan Bradl (Honda) sammelte bei seinem Wildcard-Start als 14. zwei WM-Punkte. Jonas Folger (Tech3-GasGas) wurde 17. und Letzter.

Austin-Sieger Alex Rins (LCR-Honda) stürzte schon in der ersten Runde. Einen Umlauf später ging Joan Mir (Honda) in Kurve 9 zu Boden. Acht Runden vor Schluss flog Johann Zarco (Pramac-Ducati) in Kurve 5 ab und Momente später auch Bezzecchi in Kurve 6.

In der letzten Runde rollte Maverick Vinales aus. Die Kette seiner Aprilia war wenige Kurven vor dem Ziel gerissen.

Mit diesem Ergebnis führt Bagnaia die WM-Wertung nun 22 Punkte vor Bezzecchi und 25 vor Binder an (zur WM-Wertung).

Der nächste Grand Prix findet am 14. Mai auf dem Bugatti-Circuit in Le Mans (Frankreich) statt.