Rossis siebenter Streich: Pflicht erfüllt!

Freud und Leid bei Fiat-Yamaha: Valentino Rossi feierte in Mugello seinen siebenten Sieg en suite, Jorge Lorenzo schied mit Fahrfehler aus

(Motorsport-Total.com) - Ganz Italien hat heute den siebenten Mugello-Sieg von Valentino Rossi hintereinander erwartet - und der "Dottore" wurde den Erwartungen voll gerecht: Mit Saisonerfolg Nummer drei vor Casey Stoner und Dani Pedrosa landete er nicht nur einen Hattrick, sondern er versetzte auch fast 100.000 Tifosi, die nach dem Rennen begeistert die Strecke stürmten, in Ekstase.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Totaler Triumph: Valentino Rossi ist und bleibt der König von Mugello!

"Abgesehen von einem Meisterschaftsgewinn ist ein Sieg in Mugello das Zweitbeste, was ich erleben kann, und heute war es wieder einmal einfach traumhaft", jubelte Rossi, der das Bad in der Menge sichtlich genoss. "Es ist unmöglich, meine Gefühle zu beschreiben, vor all meinen Fans auf dem Podium zu stehen, und ich bin so glücklich, heute wieder gewonnen zu haben. Das siebente Mal auf meiner Heimstrecke zu gewinnen, ist einfach irre! Ich habe aber auch sehr viel Druck verspürt. Es ist daher auch eine Erleichterung, weil ich niemanden enttäuschen wollte."#w1#

Stoner war ein harter Gegner

"Gegen Rennende war es unglaublich heiß und die Fahrt wurde sehr mühsam." Valentino Rossi

Seine Yamaha sei heute "einfach wundervoll" gelaufen, schwärmte der nunmehr 91-fache Grand-Prix-Sieger, der von der Pole-Position aus ins Rennen gestartet war, aber nur als Fünfter in die erste Kurve einbog. Schon nach nur vier Runden lag Rossi aber wieder in Führung. Von da an hatte er leichtes Spiel: "Sobald ich in Front lag, konnte ich die Lücke zu den anderen vergrößern, aber gegen Rennende war es unglaublich heiß und die Fahrt wurde sehr mühsam. Ich wollte den Druck etwas mindern, aber Casey hat hinter mir hart attackiert, also musste ich pushen."

In der Weltmeisterschaft baute der Fiat-Yamaha-Star seinen Vorsprung auf Pedrosa auf zwölf Punkte aus. Kein Wunder also, dass sein Fazit zufrieden ausfiel: "Es war ein fantastischer Tag, es war für mich einer der besten Momente des Jahres und jetzt haben wir in der Meisterschaft einen weiteren Schritt nach vorne gemacht. Die Dinge könnten also nicht besser laufen", sagte Rossi, der im Hinblick auf die kurze Pause anfügte: "Um ehrlich zu sein würde ich mich nach diesem Wochenende am liebsten für fünf Tage ins Bett legen, aber es geht gleich direkt weiter nach Barcelona."

Richtiggehend ins Schwärmen kam Rossi-Vertrauensingenieur Davide Brivio angesichts des historischen Triumphs seines Schützlings: "Es lastete das ganze Wochenende ein irrer Druck auf uns, weil alle nur noch über Valentinos sechs Siege in Folge geredet und jetzt den siebenten erwartet haben. Das hat jedermann im Team gespürt, aber alle haben gut gearbeitet und sind konzentriert geblieben. Es ist unglaublich, Valentino in Mugello beim Fahren zuzusehen, und es scheint, als könne ihn hier niemand aufhalten", lobte er.

Wasser auf den Bridgestone-Mühlen

"Wir haben eines unserer wichtigsten Ziele des ersten Saisonabschnitts erreicht." Masahiko Nakajima

Zufrieden Bilanz zog auch Teamdirektor Masahiko Nakajima, denn nach der ersten Rossi-Pole-Position auf Bridgestone-Reifen und drei Siegen in den vergangenen drei Rennen scheint das vor dieser Saison neu zusammengestellte Uhrwerk nun endlich wie geschmiert zu laufen. Ein kleines Zahlenspiel belegt dies: In Doha, Jerez und Estoril sammelte Rossi nur 47 Punkte, in Shanghai, Le Mans und Mugello gleich 75. Das erinnert stark an die Glanzzeiten des 29-Jährigen in der Königsklasse des Motorradsports.

"Wir haben uns unglaublich angestrengt und sind jetzt sehr glücklich, denn wir haben eines unserer wichtigsten Ziele des ersten Saisonabschnitts erreicht", kommentierte Nakajima das heutige Resultat. "Jetzt gibt es aber noch viele weitere Ziele, die wir erreichen müssen, und wir brauchen für den Grand Prix von Katalonien nächste Woche noch mehr Energie. Es ist offensichtlich, dass die Bridgestone/Yamaha-Kombination jetzt gut funktioniert. Wir haben inzwischen großes Vertrauen in unser Motorrad."

Lorenzos erster großer Fehler

Jorge Lorenzo

Jorge Lorenzo schrieb zum ersten Mal in seiner MotoGP-Karriere eine Nullnummer Zoom

Etwas zu viel Vertrauen dürfte Rossis Teamkollege Jorge Lorenzo in seine YZR-M1 gehabt haben, denn der Spanier wagte im Kampf um Platz fünf gegen Andrea Dovizioso ein Überholmanöver, das fast in die Hose gehen musste. Lorenzo wurde nach außen getragen, versuchte noch, das Motorrad wieder aufzurichten, doch dabei ging ihm die Straße aus. Logische Konsequenz: Er landete in der Wiese und schrieb damit seine erste Nullnummer seit dem Einstieg in die MotoGP-Klasse.

Natürlich zeigte er sich angesichts dessen enttäuscht: "Ich denke, ich hätte um einen Podestplatz kämpfen können, und ich kann mich beim Team und bei meinen Fans nur entschuldigen. Es war nämlich mein Fehler. Ich hätte Dovizioso an der Stelle nicht überholen sollen, denn es war nicht die richtige Stelle dafür. Aber ich werde daraus lernen", gab der Fiat-Yamaha-Pilot einsichtig zu Protokoll. "Montmelo steht jetzt vor der Tür und das ist eine gute Sache, denn so muss ich nur fünf Tage warten, bis ich wieder fahren kann."