• 16.08.2009 18:13

  • von Marco Helgert

Rossi feiert, Lorenzo trauert Chance nach

Valentino Rossi kam dem WM-Titel einen großen Schritt näher, da Jorge Lorenzo beim Versuch, die Führung zu behaupten, strauchelte

(Motorsport-Total.com) - Die Ausgangslage war vor dem Rennen bereits klar: Sollte es wieder zu einem direkten Duell zwischen Valentino Rossi und Jorge Lorenzo kommen, so müsste Lorenzo alles daran setzen, Rossi zu besiegen. Der wiederum konnte sich auf einem 25-Punkte-Polster zwar nicht ausruhen, aber besonnen agieren. Doch nach dem Rennen in Brünn war der Vorsprung plötzlich auf 50 Punkte angewachsen, denn Rossi agierte klug und überließ Lorenzo das Kommando. Der übertrieb es und landete im Kies.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi weiß, dass ihm der Titel kaum noch zu nehmen ist

"Das war ein wichtiger Sieg für uns", so Rossi. "Jorge hat das ganze Wochenende gezeigt, dass er stark ist. Nach dem Warmup waren wir noch nicht zufrieden und machten noch eine kleine Änderung, um das Gefühl für das Vorderrad zu verbessern. Das Ergebnis war brillant. Meine Yamaha flog heute regelrecht. Ich hatte einen guten Start und konnte genau so fahren, wir ich es wollte. Letztlich überholte mich Jorge. Ich dachte, dass der Kampf nun beginnen würde. Ich war bereit dafür. Aber da verunfallte er."#w1#

"Natürlich tut mir das leid für ihn, aber ich muss auch sagen, dass das für uns großartig ist. Wir haben nun einen Vorteil von 50 Punkten bei noch sechs Rennen", so der Yamaha-Star. "Aber es wäre dumm, jetzt zu entspannen. Jorge ist sehr stark, wir können in Indianapolis wieder einen Kampf erwarten."

Einen anderen Erfolg konnte der Italiener ebenfalls bejubeln. Er ist nun der Fahrer, der die meisten Podestplätze einfahren konnte. "Darauf bin ich sehr stolz, speziell hier in Brünn, wo ich vor 13 Jahren meinen ersten Sieg feierte", so Rossi.

Für Lorenzo wiederum wurde das Brünn-Rennen zu einem Tiefschlag. "Ich hatte einen schlechten Start und wurde von einigen überholt. Und dann konnte ich einfach nicht das Tempo gehen, was ich an diesem Wochenende hatte. Ich war langsamer als in den Trainings - das hatte ich nicht erwartet", schilderte er. "Leider war Valentino so stark wie immer an diesem Wochenende. Ich musste alles geben, um an ihm dranzubleiben."

"Gegen Ende konnte ich die Lücke schließen, ich überholte ihn und gab danach alles, um auch vorn zu bleiben. Aber dann beging ich den Fehler und hatte den Unfall", beschrieb er seinen Crash. "Mehr kann ich dazu nicht sagen. Das Team tut mir nur einfach leid. Ich werde alles geben, um das in den USA wieder gutzumachen."

Die Stimmung war auch im Yamaha-Werksteam entsprechend geteilt. "Jorge tut uns heute leid, denn wir freuten uns alle auf einen aufregenden Zweikampf", so Rossis Teamchef Davide Brivio. "Nun haben wir einen Vorsprung von 50 Punkten, aber wir können nicht aufhören, weiter alles zu geben, denn Jorge möchte sicher Revanche."

Als "große Enttäuschung" beschrieb Lorenzos Teamchef Daniele Romagnoli das Rennen. "Er wollte Valentino schlagen, um Boden gutzumachen. Er tat alles, was er konnte", erklärte er. Der Crash sei "eine weitere wichtige Lehrstunde für ihn", fuhr er fort. "Wir sind sicher, dass er davon lernen wird. Er hat noch viele Rennen Zeit, um sein Potenzial zu zeigen."