"Risiko zum richtigen Zeitpunkt": So holte Crutchlow die Pole

Cal Crutchlow war mit seiner Pole-Runde in Silverstone im ersten Moment gar nicht zufrieden - Er sicherte sich den besten Startplatz mit einem neuen Honda-Chassis

(Motorsport-Total.com) - "Ehrlich gesagt hatte ich gar nicht das Gefühl, dass ich so sehr pushte", wundert sich Cal Crutchlow nach seiner Pole-Position in Silverstone. Der Brite legte bei seinem Heimspiel im Regen eine echte Traumrunde hin und deklassierte die Konkurrenz zwischenzeitlich um fast drei Sekunden. Am Ende war der Vorsprung zwar nicht mehr ganz so gewaltig, doch seine Zeit von 2:19.265 Minuten reichte noch immer, um dem zweitplatzierten Valentino Rossi satte 0,998 Sekunden abzunehmen.

Titel-Bild zur News: Cal Crutchlow

Cal Crutchlow holte sich in Silverstone eine fast schon historische Pole-Position Zoom

"Im ersten Sektor war ich nicht so schnell. Ich wäre sogar einmal fast gestürzt, und danach habe ich eigentlich nur noch versucht, die Runde irgendwie zusammenzuhalten. Ich wollte eigentlich erst in der nächsten Runde pushen", verrät Crutchlow im Hinblick auf seine Pole-Runde. "Da wäre ich dann aber fast schon in Kurve 1 gestürzt. Als ich auf die Rundenzeiten blickte, sah ich, dass alle anderen zu diesem Zeitpunkt viel langsamer waren."

"Das restliche Qualifying bin ich nur noch ganz langsam gefahren. Ich hätte nur dann noch einmal attackiert, wenn ein anderer schneller gewesen wäre. Aber der Regen wurde dann wieder heftiger, was es schwieriger machte", berichtet Crutchlow, dem letztendlich eine schnelle Runde zur Pole-Position reichte. "Ich bin vermutlich zum richtigen Zeitpunkt ein Risiko eingegangen", erklärt der Honda-Pilot.

Crutchlow ist damit der erste Brite seit Barry Sheene im Jahr 1977, der bei einem Rennen der höchsten Klasse der Motorrad-Weltmeisterschaft in Großbritannien von ganz vorne starten wird. Einen besonderen Druck verspürt der Brünn-Sieger dadurch allerdings nicht. "Natürlich hast du hier als britischer Pilot Druck. In den vergangenen Jahren lief es hier nicht so gut, aber ich glaube nicht, dass das etwas mit Druck zu tun hat", winkt der 30-Jährige ab.


Fotos: MotoGP in Silverstone, Qualifying


Im vergangenen Jahr schied Crutchlow bei seinem Heimrennen nach einer Kollision mit Jack Miller aus. 2014 kam er nicht über Rang zwölf hinaus. In diesem Jahr ist der LCR-Pilot aber ziemlich zuversichtlich. "Ich glaube, dass wir mit dem harten Reifen auch im Rennen in der Position sind, um es in die Top 5 zu schaffen. Das Problem sind hier die Ducatis, denn sie sind auf den Geraden so schnell", erklärt Crutchlow.

In der Startaufstellung befindet sich allerdings keine Ducati in den Top 5, was für Crutchlow im Rennen ein Vorteil sein dürfte. Außerdem kommt Honda an diesem Wochenende ohnehin relativ gut zurecht. "Unsere Probleme machen sich am Wochenende nicht so bemerkbar, denn es gibt nicht so viele harte Beschleunigungsphasen", erklärt Crutchlow, der in Silverstone übrigens mit einem neuen Chassis fährt.


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"HRC wollte, dass ich dieses Chassis ausprobiere. Wir haben es im Qualifying eingesetzt. Es ist noch nicht ganz klar, ob wir es auch im Rennen verwenden werden, aber das Gefühl ist gut. Es ist in manchen Bereichen besser und in anderen schlechter. Es ist immer ein Geben und Nehmen. Ich beurteile es jetzt für sie, und vielleicht werden wir auch morgen damit fahren", so Crutchlow.

Für das Rennen wünscht sich der Brite übrigens klare Wetterverhältnisse. "Ich hoffe einfach, dass wir morgen kein Mischrennen haben", sagt er und ergänzt mit einem Lachen: "Momentan scheint es überall zu regnen, wo wir gerade fahren." Ohnehin scheint Crutchlow aktuell aber sowieso in einer starken Form zu sein. Dementsprechend verspricht er seinem Heimpublikum: "Ich werde tun, was ich kann, um vorne mitzukämpfen - egal bei welchem Wetter!"