• 28.09.2008 11:11

  • von Britta Weddige

Reifenmonopol: Michelin ist noch unentschlossen

2009 kommt das Reifenmonopol in der MotoGP - Michelin nimmt das "mit Interesse zur Kenntnis", eine Bewerbung ist aber noch nicht beschlossene Sache

(Motorsport-Total.com) - Es war eine umstrittene Entscheidung: Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta, Claude Danis (FIM), Herve Poncharal (IRTA) und Takanao Tsubouchi (MSMA) haben heute Morgen in Motegi das Reifenmonopol beschlossen. Ab 2009 wird nur noch ein Hersteller die Pneus für die MotoGP liefern. Die Grand-Prix-Kommission hatte nach Wegen gesucht, um die immer schneller werdenden Motorräder wieder etwas einzubremsen.

Titel-Bild zur News: Michelin-Reifen

Michelin-Reifen könnten in der MotoGP bald der Vergangenheit angehören

Dabei hatte sich schon länger abgezeichnet, dass es ein Reifenmonopol und Einheitsreifen geben wird, auch wenn diese Vorstellung im Fahrerlager nicht überall für Begeisterung gesorgt hat. Als heißer Kandidat für den Zuschlag wurde schon bald Bridgestone gehandelt, nachdem es in den letzten Rennen an Michelin häufiger Kritik gab. Für Michelin schien die MotoGP bald Geschichte zu sein.#w1#

Doch gestern schien sich das Blatt kurzfristig wieder zu wenden. Ducati hatte bestätigt, dass man für kommende Saison mit Michelin verhandle, auch Kawasaki und Honda-Satelliten-Teams hatten offenbar Interesse. Am Abend jedoch nahm die Geschichte die nächste Wendung: Die Kawasaki-Chefetage entschied, bei Bridgestone zu bleiben, auch Honda gab offenbar an seine Teams die Order aus, auf die Japaner zu setzen.

Daraufhin machte die Grand-Prix-Kommission Nägel mit Köpfen und brachte das Reifenmonopol auf den Weg - "aus Sicherheits- und Kostengründen". Offiziell können sich alle Reifenhersteller um den Zuschlag bewerben. Am 18. Oktober soll die Entscheidung fallen. Da Bridgestone aber der gefragtere Reifen zu sein scheint, sieht es wieder so aus, als ob die Japaner im nächsten Jahr die Reifen liefern.

Michelin äußerte sich in einem Statement: "Die Entscheidung, ab 2009 ein Reifenmonopol zu vergeben, ist eine massive Veränderung im Reglement einer Serie, die 1949 gegründet wurde", heißt es darin. "Michelin nimmt die Entscheidung der Regelhüter des Sports mit Interesse zur Kenntnis. Eines Sports, in dem sich Michelin nach vielen Jahren weiter sehr engagieren wird."

Ob dieses Engagement auch für die Königsklasse gilt, ist aber noch nicht klar. Es ist genauso gut möglich, dass sich die Franzosen gar nicht um den Zuschlag bemühen: "Michelin prüft nun die Möglichkeiten, die dieses neue Reglement bietet. In den nächsten Tagen wird entschieden, ob Michelin sich darum bewirbt oder nicht, Reifenlieferant der Königsklasse zu werden, die man seit 1973 26 Mal gewonnen hat."

Die MotoGP wäre nicht die erste Top-Serie, in der ein Reifenmonopol das Aus für den Michelin-Konzern bedeuten würde. In der Formel 1 bekam Bridgestone den Zuschlag, in der Rallye-Weltmeisterschaft kam überraschenderweise Pirelli zum Zug, obwohl dort die Michelin-Tochter BFGoodrich als klarer Favorit galt.