• 27.09.2008 14:59

  • von Britta Weddige

Thema Einheitsreifen vom Tisch?

Eigentlich sollte heute beschlossen werden, dass die MotoGP ab 2009 auf Einheitsreifen fährt, doch plötzlich bekommt Michelin viel Zulauf

(Motorsport-Total.com) - Am heutigen Samstag wollte die Grand-Prix-Kommission in Motegi eigentlich beschließen, dass ab der kommenden Saison in der MotoGP mit Einheitsreifen gefahren werden soll. Dabei galt es zudem als sicher, dass Bridgestone den Zuschlag als Exklusivausrüster bekommen und Michelin das Nachsehen haben würde. Doch kurz vor der Sitzung kam es zu einer überraschenden Wende, das Thema wurde auf morgen vertagt - und alles deutet darauf hin, dass es nun doch keine Einheitsreifen gibt.

Titel-Bild zur News: Reifen Bridgestone

Das Thema Einheitsreifen könnte in der MotoGP jetzt wieder vom Tisch sein

Grund für die Wende ist, dass Michelin in der kommenden Saison einen neuen Großauftrag bekommen könnte. Denn Ducati möchte von Bridgestone auf Pneus des französischen Herstellers wechseln, auch wenn Michelin kürzlich in die Kritik geraten ist. Der Deal soll schon bald fix gemacht werden. Verhandelt wird angeblich übrigens nicht über die Ausrüstung von vier, sondern fünf Ducati-Maschinen. Die fünfte Ducati wäre die Kundenmaschine von Sete Gibernau...#w1#

Der Chef des Ducati-Werksteams, Livio Suppo, bestätigte gegenüber 'Motorcyclenews', dass Ducati mit Michelin über die Ausrüstung der Satellitenteams verhandelt. Er dementierte allerdings, dass man auch wegen Casey Stoner und dessen neuen Teamkollegen Nicky Hayden angefragt habe: "Ich denke mir seit Anfang dieses Jahres, dass es eine ganz gut wäre, zwei Maschinen auf Michelin und zwei auf Bridgestone zu haben. Denn in dieser Saison gab es richtigen Wettbewerb zwischen den Reifenherstellern. Natürlich gab es Strecken, auf denen die eine Marke besser war. Wenn man vier oder fünf Maschinen auf zwei verschiedenen Reifenmarken hätte, könnte man immer das bestmögliche Ergebnis holen."

Ducati sind aber offenbar nicht die einzigen, die nächstes Jahr überraschenderweise auf Michelin wechseln wollen. Auch das Kawasaki-Werksteam und Gresini erwägen laut 'MCN', von Bridgestone zu den Franzosen zu gehen. Tech-3-Yamaha und LCR-Honda werden ohnehin schon von Michelin ausgerüstet.

Das Interesse an Michelin-Reifen scheint inzwischen wieder genauso groß zu sein wie an Bridgestone-Pneus. Damit ist es für die Grand-Prix-Kommission eigentlich unmöglich, auf einen Exklusiv-Ausrüster und Einheitsreifen zu setzen. Was also tun? Derzeit kursieren Spekulationen über folgende Lösung: Es werden weiterhin mehrere Reifenhersteller zugelassen, jeder von ihnen muss aber mindestens acht MotoGP-Piloten ausrüsten. Die Grand-Prix-Kommission trifft sich morgen wieder.