Ratlos: Rossi und Vinales rätseln über Schwäche im Regen

Im einem verregneten Qualifying waren Valentino Rossi und Maverick Vinales der Konkurrenz klar unterlegen - Yamaha-Fahrer beklagen schlechte Beschleunigung

(Motorsport-Total.com) - Für Valentino Rossi und Maverick Vinales verlief das verregnete Qualifying auf dem Sachsenring alles andere als optimal. Bei schwierigen Bedingungen und auf gegen Ende leicht abtrocknender Strecke kamen die Yamaha-Piloten über die Startplätze acht (Rossi) und elf (Vinales) nicht hinaus. Der Abstand zu Pole-Setter Marc Marquez (Honda) betrug satte 1,367 beziehungsweise 1,521 Sekunden. Über die Gründe für die Regenschwäche zeigten sich beide ratlos.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi klagt im Regen über mangelnde Traktion am Kurvenausgang Zoom

"Im Regen haben wir viele Probleme und ich kann es mir nicht erklären", wiederholt Vinales seinen Eindruck vom Freitag, als er am Nachmittag im Regen ebenfalls ferner liefen landete. "Ich bin ein paar Runden hinter Dani (Pedrosa) gefahren. Unser Bike ist auf dem Vorderrad sehr stark. Beim Bremsen und am Kurveneingang fühle ich mich sehr gut. Aber wenn ich dann wieder ans Gas gehe, verlieren wir wahnsinnig viel Zeit. Das Motorrad hat keinen Drive."

Von 0 auf 100 sei man "sehr langsam". Ein Phänomen, das Vinales vor Rätsel stellt: "Das ist wirklich seltsam, denn auf trockener Strecke ist es völlig anders." Tatsächlich konnte der 22-Jährige im dritten Freien Training auf trockener Piste die zweitbeste Zeit hinter Marquez setzen. "Im Trockenen habe ich mir sehr gut gefühlt", bestätigt der Yamaha-Pilot. "Wir haben ein gutes Motorrad. In Sektor zwei muss ich mich noch steigern. Aber das betrifft mich und meine Linie."

Vinales moniert: "Kommen einfach nicht von der Stelle"

Dafür sind die Sorgen im Regen umso größer. Und das kommt Vinales bekannt vor. Denn schon in Assen und Argentinien sei vor allem die Beschleunigung der Yamaha auf nasser Strecke ein Problem gewesen. Aus seiner Sicht liegt die Ursache in der Elektronik: "Sie funktioniert nicht richtig, insbesondere wenn ich ans Gas gehe. Der Rest arbeitet toll. Der Kurvenspeed stimmt, aber danach treten die Probleme auf", erklärt der Spanier.

Maverick Vinales

Maverick Vinales kam im Regen nicht zurecht: "Kann es mir nicht erklären" Zoom

"Ich habe viel Spinning und das Bike kommt einfach nicht vorwärts. Manchmal hast du im Nassen Spinning, aber trotzdem Traktion. Hier haben wir Spinning und bleiben auf der Stelle stehen", moniert er weiter. Dass es am Morgen abermals trocken blieb und erst am Nachmittag Regen einsetzte, half nicht dabei, das Problem zu ergründen. "Immerhin haben wir morgen noch eine Chance, am Bike zu arbeiten", bleibt Vinales zuversichtlich.

Auch Teamkollege Rossi setzt darauf, sich im Warm-up noch steigern zu können. Ihn plagten im Regen ähnliche Probleme wie Vinales: "In der Beschleunigung verlieren wir zu viel Zeit. Wir haben weniger Traktion und der Wheelspin am Kurvenausgang ist schlimmer." Man habe im Qualifying zwar verschiedene Dinge probiert, sei aber letztlich nicht auf die nötige Pace gekommen. Für den Doktor ist das nach seinem Regensieg in Assen verwunderlich.

Chassis-Dilemma für Rossi: "Situation ist nicht perfekt"

"Hier am Sachsenring ist es wie schon so oft in diesem Jahr der Fall, dass das Gefühl von einer Strecke zur anderen mit dem Motorrad und insbesondere den Reifen sehr unterschiedlich ist", erklärt der Italiener. Woran das genau liegt, könne er nicht sagen. Am Bike jedenfalls nicht: "(Johann) Zarco fuhr mit dem Motorrad des Vorjahres im Nassen auf die Pole-Position. Und nur eine Woche später ist er bei den selben Bedingungen nur auf Platz 19."


MotoGP am Sachsenring

Auch beim neuen Chassis sieht Rossi das Problem nicht. "Ich war damit in Assen auf nasser Strecke stark und habe hier Probleme. Das ist schwer zu verstehen", gibt er zu. Für ihn ergibt sich daraus aber noch ein ganz anderes Problem. Denn wenn es am Sonntag ein Flag-to-Flag-Rennen geben sollte, steht Rossi nur ein Bike mit dem neuen Chassis zur Verfügung. Damit fühlt er sich aber sowohl im Nassen als auch im Trockenen besser als mit dem Standard-Chassis.

Wann wird er also welches Motorrad nutzen? "Ich denke, ich werde so oder so mit dem neuen Chassis starten. Wenn es dann abtrocknet, nehme ich das andere. Oder vielleicht auch das Gegenteil. Mit Sicherheit ist die Situation nicht perfekt, aber so ist es nun mal", sagt der Yamaha-Star. Er will es bei Mischbedingungen in jedem Fall besser machen als im Vorjahr, als er zunächst führte, wegen eines zu späten Wechsels aber viele Plätze verlor.

Technischer Defekt bremst Rossi auch am Samstag aus

Rossi weiß: "Nach dem Regen trocknen die Strecke und der Asphalt sehr schnell ab. Vielleicht sogar mehr als im Vorjahr. Man muss auf alle Situationen gefasst sein und schnell reagieren, um das Bike im richtigen Moment zu wechseln." Er hofft jedoch auf ein trockenes Rennen, "denn da bin ich näher dran", sagt er. Seine Pace sei zwar nicht fantastisch, aber nicht weit weg von den Top-Fahrern. Sein sechster Platz im dritten Training mache ihm Mut.

Ausgebremst wurde der 38-Jährige am Morgen abermals von einem technischen Problem an seiner Yamaha. Bereits am Freitag war diese wegen eines Defekts liegen geblieben. "Ich hatte mit meinem Lieblingsmotorrad an diesem Wochenende gleich zwei Probleme. Das macht es natürlich nicht leichter", bemerkt Rossi. Es seien jedoch zwei unterschiedliche Probleme gewesen. Diesmal habe die Benzinzufuhr gehakt. Doch das sei mittlerweile gelöst.