Marquez' achter Streich: "Diese Chance bekomme ich nicht oft"

Marc Marquez dominiert einmal mehr auf dem Sachsenring: Achte Pole-Position in Deutschland - Dani Pedrosa erstarkt im Nassen - Trockenrennen erwünscht

(Motorsport-Total.com) - In den vergangenen sieben Jahren blieb Honda auf dem Sachsenring ungeschlagen. Dreimal durfte Dani Pedrosa jubeln, bevor Marc Marquez seit seinem MotoGP-Debütjahr viermal in Folge triumphieren konnte. Am Samstag legte er mit der Pole-Position den Grundstein für den fünften Erfolg. In 1:27.302 Minuten distanzierte er die Konkurrenz bei nassen Verhältnissen klar, nur Danilo Petrucci konnte mithalten. Teamkollege Pedrosa stellte seine RC213V auf den dritten Startplatz, ihm fehlten bereits über sechs Zehntelsekunden auf die Bestmarke. (Zum Ergebnis!)

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Achte Pole in Folge: Marc Marquez ist der unbesiegte König auf dem Sachsenring Zoom

"Jedes Jahr wird es schwieriger", beginnt Marquez sein Fazit in der Pressekonferenz am Samstag. "Das Training im Nassen war ziemlich kritisch. Du weißt bei diesen Bedingungen nie, welches Gefühl du auf dem Bike haben wirst. Am Beginn wollte ich ein Gefühl aufbauen, es gelang mir, schneller und schneller zu werden. Ich habe erst gewartet, um am Ende des Qualifyings zu pushen." Denn ein Sturz hätte bedeutet, dass er auf sein zweites Bike mit Trocken-Set-up wechseln müsste. Das wollte Marquez keinesfalls riskieren.

"Dann habe ich aber realisiert, dass bei weniger Wasser auf der Strecke man weniger Grip hat. Es war dann schwieriger, die Rundenzeiten zu verbessern." Dennoch war Marquez im Vergleich zu seiner schnellen Regen-Zeit aus dem zweiten Training um acht Zehntelsekunden schneller. Er ist vom neue Asphalt auf dem Sachsenring angetan und erstaunt, wie schnell die Strecke nach einem heftigen Regenschauer wieder auftrocknet. "Das müssen wir morgen im Rennen genau beobachten, ob es nass oder trocken ist", betont der 24-Jährige. "Es könnte ein Flag-to-flag-Rennen sein. Das Wichtigste ist, dass wir auch im Nassen ein gutes Gefühl haben. Wir sind also für beide Bedingungen gerüstet."

Marquez über WM: "Es liegt nicht in meiner Macht"

Dennoch hofft Marquez im Rennen auf trockene Bedingungen. "Weil wir eine gute Pace haben", unterstreicht er. Im trockenen ersten Training war Marquez am Freitag Schnellster, und auch im dritten Training am Samstag stellte er die Bestzeit auf. "Ich werde natürlich um den Sieg kämpfen, aber ich freue mich auch über ein Podium hier." Insgesamt sieben Mal konnte Marquez auf dem Sachsenring in der Moto3, Moto2 und MotoGP gewinnen.

Mit weiteren 25 Punkten auf dem Konto des Titelverteidigers könnte sich die WM-Tabelle vor der Sommerpause ordentlich durchmischen. Ihm fehlen derzeit nur elf Zähler auf Andrea Dovizioso, der nur von Startplatz zehn ins Rennen gehen wird. Die beiden Yamaha-Werksfahrer Valentino Rossi (9.) und Maverick Vinales (11.) sind ebenfalls weiter hinten im Feld zu finden. Dennoch möchte Marquez die Euphorie bremsen: "Es liegt nicht in meiner Macht. Ich kann das Rennen zwar gewinnen, wenn Dovi oder Vinales Zweiter wird, sind sie immer noch vorne", weiß er.

"Das Wichtigste wird sein, dass ich morgen ein ähnlich gutes Gefühl bekomme, wie heute Vormittag und am Nachmittag. Schon im Warm-up will ich konkurrenzfähig sein. Auf dieser Strecke kann ich den Abstand zu den Toppiloten aber verringern. Diese Möglichkeit werde ich nicht jedes Wochenende bekommen", ist Marquez seine große Chance bewusst. "Mein Hauptziel ist es, vor ihnen ins Ziel zu kommen, um in der WM näher dran zu sein."

Vinales-Rempler war ein "Missverständnis"

WM-Konkurrenten Vinales kam er am Samstag auf der Strecke gefährlich nahe. Die beiden Spanier berührten sich bei voller Fahrt, konnten jedoch auf den Bikes sitzenbleiben: "Das war ein Missverständnis", versucht Marquez zu klären. "Ich habe gepusht und wollte den Rhythmus auf den Regenreifen beibehalten. Ich habe ihn überholt und für eine weitere Runde gepusht. Vielleicht war meine Linie in Kurve 2 anders, weil ich sehr langsam reinfahre und dann auf dem Gas bleibe", verrät er. "Er hat mich innen überholt und ist dann etwas weit geworden. Ehrlich gesagt, dachte ich, dass er weit rausgekommen war, er fuhr dann aber auf die Linie zurück. Das habe ich nicht erwartet, dann gab es die Berührung."

"Ich habe mich bereits entschuldigt bei ihm", fügt der Honda-Pilot hinzu. "Das Wichtigste ist, dass wir beide auf dem Bike sitzengeblieben sind." Vinales sieht den Vorfall ähnlich: Er habe nun etwas gut bei Marquez und warnt seinen Konkurrenten, dass er beim nächsten Mal voll durchziehen werde. Er ist jedoch ebenso froh, dass beiden Fahrern nichts passiert ist und merkt dann doch an: "So etwas kann passieren."

Dani Pedrosa hatte ein weniger ereignisreiches Qualifying am Samstag. Der Spanier steigerte sich im Regen jedoch deutlich im Vergleich zum vergangenen Wochenende in Assen. Die höheren Temperaturen und der neue Asphalt halfen dem Routinier. 0,647 Sekunden fehlten ihm am Ende auf seinen Teamkollegen. "Natürlich bin ich glücklich", bestätigt er in der Pressekonferenz. "Sowohl im Nassen als auch im Trockenen sind wir gut gefahren. Das vergangene Wochenende war sehr schwierig bei ähnlichen Bedingungen. Heute konnte ich mich gut platzieren."


Fotos: MotoGP am Sachsenring


Schon am Freitag sei er im Regen besser zurechtgekommen. "Ich bin sehr zufrieden mit dieser ersten Startreihe. Hier ist es immer besonders wichtig, vorne zu stehen, weil die ersten paar Kurven sehr eng sind." Auch Pedrosa hofft auf ein trockenes Rennen am Sonntag, denn man habe eine gute Abstimmung erarbeitet. Er hat jedoch auch bei Regen keine Bedenken: "Zumindest sind wir unter beiden Bedingungen schnell."