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"Es geht um Anpressdruck": Marquez testet Winglet vor dem Hinterreifen

Honda kopiert den Ducati-Flügel vor dem Hinterreifen und testet ihn erstmals in Austin - Marquez gibt zu, dass Abtrieb generiert wird und er bei der Bremsphase hilft

(Motorsport-Total.com) - Im zweiten Freien Training für den Grand Prix der USA montierte Honda ein Winglet vor dem Hinterreifen an die Hinterradschwinge. "Vor zwei Rennen haben sie dagegen protestiert", merkt Ducati-Pilot Jack Miller an. "Jetzt fahren sie selber damit. Wer hätte das wohl kommen sehen?" Honda ist das erste Team, das die Ducati-Idee mit dem umstrittenen Bauteil aufgreift. Im Gegensatz zur Ducati-Lösung verwendet Honda nur eine einteilige Schaufel. Bei Ducati sind innen drei Elemente zu sehen.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Marc Marquez testet erstmals den Flügel vor dem Hinterreifen Zoom

"Wir haben an der Schwinge etwas im Sinne der Steifigkeit probiert", sagt Marquez lachend und macht dabei eine Handbewegung, dass das eigentlich nicht der wahre Grund ist. Schon in Argentinien legte Honda dieses Bauteil zur Homologation vor. Der erste Antrag scheiterte, weil man MotoGP-Technikdirektor Danny Aldridge erklärt hatte, dass es Abtrieb generiert. Das ist nicht erlaubt. Im zweiten Versuch nannte man dann einen anderen Grund und bekam grünes Licht.

In Argentinien verzichtete Honda noch auf den Einsatz dieses Winglets. Nun wurde es auf dem Circuit of the Americas erstmals ausprobiert. Marquez fuhr diesen Test mit dem harten Hinterreifen. Hat das Bauteil bei Asphalttemperaturen von 40 Grad Celsius geholfen, den Reifen zu kühlen? "Das habe ich nicht geprüft", antwortet Marquez auf diese Frage. "Ich glaube aber nicht, dass es einen großen Unterschied für die Reifentemperatur bedeutet."

Der Weltmeister nimmt sich dann auch kein Blatt vor den Mund, wofür dieses Bauteil gedacht ist: "Einer der Unterschiede ist der Bremspunkt. Wir sprechen hier einfach von Anpressdruck. Aerodynamisch macht es ein bisschen was aus, aber wir müssen das Ganze noch genauer analysieren." Wenn bei harten Bremsmanövern das Hinterrad mit Hilfe dieses Winglets etwas konstanter den Kontakt zur Fahrbahn hält und nicht abhebt, bleibt das Motorrad insgesamt stabiler. Soweit eine Theorie.

Überzeugt ist Marquez nach diesem ersten kurzen Test aber noch nicht: "Es fühlt sich interessant an, aber wir brauchen noch mehr Informationen und müssen erst die Daten analysieren. Es gibt auch ein paar negative Faktoren. Deshalb müssen wir erst noch verstehen, was für unseren Fahrstil die bessere Lösung ist." Jorge Lorenzo und Cal Crutchlow rückten am Freitag nicht mit diesem Winglet vor dem Hinterreifen aus.

Sportlich gesehen hatte Marquez einen positiven Trainingstag. Er konnte aus dem Stand die mit Abstand schnellsten Rundenzeiten fahren. Nur am Ende war Maverick Vinales (Yamaha) um 0,044 Sekunden schneller. "Die eine schnelle Runde ist hier nicht so wichtig", sieht Marquez seinen zweiten Platz entspannt. "Ich habe an meiner Rennpace gearbeitet, um die Linien zu verstehen. Das ist normal. Ich habe mich auf meine Arbeit konzentriert, die Arbeit für Sonntag."

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