Quartararos Aufholjagd in Silverstone endet nach Kollision auf Platz 15

Fabio Quartararo dringt am Sonntag in Silverstone trotz seines letzten Startplatzes bis in die Top 10 vor, kollidiert dann aber mit Luca Marini und muss an die Box

(Motorsport-Total.com) - Fabio Quartararo beendete den Grand Prix von Großbritannien zwar nur auf Platz 15. Seine eigentliche Leistung spiegelt das aber nicht wider. Denn vom letzten Platz aus gestartet, kämpfte sich der Yamaha-Pilot zwischenzeitlich bis auf Rang sieben nach vorn, bis ihn eine Kollision aus dem Rennen riss.

Titel-Bild zur News: Fabio Quartararo

Fabio Quartararo machte viel Boden gut, wurde am Ende aber nicht belohnt Zoom

Diese ereignete sich drei Runden vor Schluss im Zweikampf mit VR46-Pilot Luca Marini. Bei der Berührung löste sich ein Teil von Quartararos Frontverkleidung und blieb unter seinem Motorrad stecken. Der Franzose konnte so nicht weiterfahren.

Da es einige Runden zuvor Regen eingesetzt hatte, steuerte er die Box an und wechselte auf sein Zweitbike mit Regenreifen, um das Rennen zumindest auf Platz 15 zu beenden.

Quartararo startet mit überarbeitetem Bike

"Es war ein gutes Rennen, besonders im Vergleich zu gestern", resümiert Quartararo, der den Sprint am Samstag als 21. beendet hatte. Für das Hauptrennen entschied man sich bei Yamaha deshalb, mit einem aus aerodynamischer Sicht völlig anderen Motorrad auf die Strecke zu gehen. Schließlich hatte man nichts zu verlieren.

Quartararo erklärt: "Wir verwendeten eine neue Verkleidung, einen anderen hinteren Dämpfer, ein anderes Set-up am Heck. Ich bin also mit einem Motorrad gefahren, das ich im Grunde noch nie getestet habe. Aber wir mussten es versuchen, insbesondere um zu sehen, wie das Handling der Verkleidung ist. Und auf dieser Strecke hat sich das ganz gut angeboten, denn es gibt hier viele Richtungswechsel."

Im Rennen selbst schienen sich die Änderungen zu bewähren. "Ich denke, eswar gut, vom 22. auf den siebten Platz vorzurücken", sagt Quartararo. "Dann ist das passiert, was passiert ist. Es war schwierig, weil du einen Fahrer überholst und er dich auf der Geraden einfach wieder zurück überholt, was frustrierend ist."

Nach Kollision mit Marini beim Bikewechsel

"Für mich war es das beste Rennen, das ich fahren konnte. Wir sind am Ende nicht auf dieser Position gelandet, aber wir wissen, dass die Pace da war und das ist, was zählt."

Angesprochen auf die Kollision mit Marini, betont Quartararo: "Es war noch nicht mal ein echter Fehler. Aber wenn man so sehr zu kämpfen hat, andere zu überholen, und so sehr am Limit fährt, kann das passieren. Leider verlor ich dabei meine Verkleidung."

Doch auch ohne den Zwischenfall und mit einer besseren Startposition glaubt der Yamaha-Pilot nicht, dass er in die Top 5 hätte vordringen können. Das liege vor allem daran, "dass wir große Probleme haben, wenn der Grip auf der Strecke so niedrig ist".

Quartararo: Motor bleibt Hauptproblem der M1

Wie viele der Änderungen Yamaha für die nächsten Rennen beibehalten wird, ist noch unklar. Quartararo jedenfalls sagt: "Wir können nicht von unserem Standardbike auf dieses übergehen, dafür waren die Änderungen einfach zu umfangreich. Und das Gefühl hat sich generell auch nicht so sehr verbessert."

"Die Verkleidung werden wir beibehalten, denn das Handling war nicht so schlecht. Sie könnte uns, je nach Strecke, auch in der Beschleunigung helfen. Ansonsten werden wir am Red Bull Ring wohl erstmal wieder mit dem Standardbike weitermachen."

Was die weitere Entwicklung der Yamaha angeht, hält Quartararo fest, dass "die absolute Priorität weiterhin der Motor" sei. "Einige meinen zwar, dass wir mit unserer Geschwindigkeit gar nicht so weit weg sind, aber hier war die Situation klar. Den Unterschied, den die anderen mit ihrer Aerodynamik machen, ist gigantisch. Aber wenn wir dieselbe Aero nutzen würden, wären wir noch mal fünf km/h langsamer."


Fotos: Fabio Quartararo, MotoGP: Grand Prix von Großbritannien (Silverstone) 2023


"Es wären dann also 15 km/h, was bedeutet, dass der Motor einfach langsam ist. Das ist das Hauptproblem, das wir angehen müssen. Im Laufe der Saison kann man dann immer noch an der Aerodynamik, dem Chassis und solchen Dingen arbeiten. Aber der Motor ist die Basis und die muss stimmen", weiß Quartararo.

Morbidelli mit zerstörtem Reifen an der Box

"Auf dem aktuellen Niveau war Franco der Einzige, den ich im Rennen wirklich überholen konnte, weil wir das gleiche Motorrad haben und ich die dieselben Linien fahren kann."

"Hinter den anderen Motorrädern ist es schwierig. Du kommst auf der Bremse näher, aber sie ziehen in der Beschleunigung wieder davon. So geht das und her und es ergibt sich nie eine echte Gelegenheit zum Überholen", erklärt der Yamaha-Pilot.

Sein Teamkollege Franco Morbidelli schloss das Rennen nur eine Position vor Quartararo auf Platz 14 ab. Dabei lag er auch er zeitweise in den Top 10. "Ich hatte ein gutes Tempo, aber ab einem bestimmten Punkt im Rennen bekam ich große Probleme mit der Vorderreifen. Er war komplett zerstört", erklärt Morbidelli.

"Ich verlor deshalb viele Positionen. Als es dann anfing zu tröpfeln, wechselte ich das Motorrad. Ich hoffte auf etwas mehr Regen, doch der kam nicht. Am Ende reichte es nur für Platz 14. Aber das Potenzial war ziemlich gut", betont der Italiener.