Quartararo nach Le-Mans-Vorfall sauer: "Andere werden dafür nicht bestraft"

Nach seinem Sturz in Le Mans kritisiert Fabio Quartararo das Verhalten der Streckenposten und zeigt wenig Verständnis für seine Strafe

(Motorsport-Total.com) - Zur Enttäuschung darüber, dass Fabio Quartararo beim Heim-Grand-Prix in Le Mans gestürzt ausschied, kam nach dem Rennen auch noch der Ärger über eine Strafe für den nächsten Grand Prix an diesem Wochenende in Silverstone dazu.

Titel-Bild zur News: Fabio Quartararo

Fabio Quartararo kam in Le Mans nicht über wenige Runden hinaus Zoom

Die Rennkommissare hatten den Franzosen wegen "verantwortungslosen Verhaltens" gegenüber den Streckenhelfern, die ihn und seine gestürzte Yamaha aus dem Kiesbett holten, sanktioniert: Er muss die ersten zehn Minuten des ersten freien Trainings aussetzen und zusätzlich eine Geldstrafe von 2.000 Euro zahlen.

Doch Quartararo zeigt sich enttäuscht von der Art und Weise, wie die Situation am Streckenrand gehandhabt wurde - und kritisiert das Verhalten der Streckenposten.

"Meine Maschine war nicht beschädigt", stellt Quartararo klar. "Ich habe sie selbst wieder aufgestellt. Aber die Marshalls haben mich nicht richtig unterstützt, sie haben mich nicht geschoben - also konnte ich das Bike auch nicht neu starten."

Quartararo: Hätte weiterfahren können

Im TV war der genaue Ablauf nicht sichtbar, weshalb zunächst Unklarheit über den Zustand seines Motorrads herrschte. Quartararo betont jedoch: "Nein, es war nichts kaputt. Ich habe das Bike hochgehoben, aber der Marshall hat mich nicht geschoben. So konnte ich nicht neu starten." Entsprechend groß war der Frust.

Der Yamaha-Pilot versuchte noch, mit den Sportwarten zu diskutieren, gab dann aber auf und zog entnervt von dannen. Sein Verhalten hält er im Rückblick nicht für außergewöhnlich: "Für mich war es nicht dumm, was ich getan habe. Das haben viele Fahrer in der Vergangenheit gemacht, ohne bestraft zu werden."

"Bei mir war es dann plötzlich eine Strafe", ärgert er sich. "Ich verstehe, wenn sie ein Zeichen setzen wollen, aber es ist komisch, dass ich immer der Erste bin, der bestraft wird."

Im Zentrum seiner Kritik stehen aber vor allem die unkoordinierten Bemühungen der Streckenposten. "Ich habe der Rennleitung gesagt: Wenn die Marshalls mich richtig geschoben hätten, hätte ich die Maschine neu starten können."

Dann gäbe es laut Quartararo jetzt auch keine Diskussion. "Aber einer hat gehalten, einer hat geschoben - das funktioniert bei einem MotoGP-Bike einfach nicht. Es braucht einen kräftigen, gezielten Schub." Damit hätte er an der Box auf sein Zweitbike wechseln können, um das Flag-to-Flag-Rennen fortzusetzen.

Trotz seines Ärgers zeigt Quartararo auch Verständnis für die Situation: "Ich weiß, dass es eine stressige Lage ist, auch für die Marshalls. Aber wenn man helfen will, dann bitte richtig. Entweder richtig oder gar nicht. So wie es gelaufen ist, ging es nicht."

Strafe zu hart und inkonsistent?

Dass er letztlich für die Situation bestraft wurde, akzeptiert der Yamaha-Pilot deshalb auch nur mit Einschränkungen. "Wenn man mich bestrafen will, okay, ich verstehe das. Aber man muss auch sehen, was die Marshalls gemacht haben", mahnt er.

"Es ist nicht nur meine Verantwortung. Ich habe mich vielleicht geärgert und wollte das Bike nicht einfach zur Seite legen, das stimmt. Aber die Marshalls haben auch eine Verantwortung - eine Verantwortung, mich kräftig zu schieben, und nicht, dass einer hält und einer schiebt. Das muss man ebenfalls berücksichtigen."

Die Strafe basiert auf Artikel 1.21.2 des Reglements, der verantwortungsvolles Verhalten auf und neben der Strecke verlangt. Laut dem Motorradweltverband FIM haben Quartararos Handlungen gegen direkte Anweisungen der Streckenposten verstoßen und dabei potenzielle Gefahren für ihn und andere geschaffen.

Der Yamaha-Fahrer hofft nun, dass in Zukunft mehr Konsistenz herrscht - sowohl bei der Beurteilung von Vorfällen als auch im Verhalten der Streckenposten: "Wenn alle gleich behandelt werden, dann kann ich es akzeptieren. Aber man muss die ganze Situation anschauen, nicht nur, was auf dem Papier steht."

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