Privileg des MotoGP-Weltmeisters: Jorge Martin fährt mit der Startnummer 1

Lange wurde spekuliert, jetzt ist es offiziell: Jorge Martin wechselt seine Startnummer und tritt als amtierender Champion mit der #1 an

(Motorsport-Total.com) - Jorge Martin hat sich auf eine Startnummer für die MotoGP-Saison 2025 festgelegt: Der Spanier, der in der vergangenen Saison den MotoGP-Weltmeistertitel auf einer Ducati des Pramac-Teams gewann, wird 2025 die Nummer 1 tragen, die ihn als Champion auszeichnet - diesmal auf seiner Aprilia.

Titel-Bild zur News: Die Aprilia RS-GP25 von Weltmeister Jorge Martin

Die Aprilia RS-GP25 von Weltmeister Jorge Martin fährt mit der Startnummer 1 Zoom

Seine Entscheidung gab Martin an diesem Donnerstag in Mailand, während der Präsentation des Aprilia-Teams für die Saison 2025, bekannt. Seit seinem Titelgewinn im vergangenen Jahr war spekuliert worden, ob er seine gewöhnliche Startnummer 89 zugunsten der #1 für den Weltmeister aufgeben würde.

"Ich hatte keine Zweifel daran", verrät der Aprilia-Neuzugang am Donnerstag. "Schließlich habe ich lange darauf hingearbeitet, die Nummer 1 zu tragen." Teil des Designs der Nummer 1 ist seine bisherige Startnummer, die genauso wie zwei Sterne für seine Titel in der Moto3 und MotoGP im Inneren der #1 verewigt sind.

Dass er schwer werden wird, die Nummer 1 und damit seinen Titel in der Saison 2025 zu verteidigen, gab Martin bereits im Vorfeld zu bedenken.

"Die Aprilia in den Kampf um die Meisterschaft zu bringen, wird nicht einfach sein, also ist das nicht das Ziel für die neue Saison", sagte der Weltmeister kürzlich im Podcast Tengo Un Plan. Eine Chance dafür sehe er frühestens im Jahr 2026.


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Martin, der bei seinem Einstieg in die Weltmeisterschaft noch die Nummer 88 trug, wechselte bei seinem MotoGP-Debüt auf die 89, da die vorherige Nummer durch Miguel Oliveira bereits belegt war. Mit seiner jetzigen Wahl wird das MotoGP-Starterfeld zum dritten Mal in Folge eine Nummer 1 haben.

Das hat es tatsächlich seit mehr als zwei Jahrzehnten nicht mehr gegeben. Im letzten Jahrhundert trugen die Weltmeister der Königsklasse (500cc) die Nummer 1 in der darauffolgenden Saison mit Stolz und als Ehrensymbol auf ihren Bikes.

Die letzten Fahrer, die dies in jenen Jahren taten, waren die Honda-Piloten Mick Doohan, der sie von 1995 bis 1999 trug, und der Spanier Alex Criville, der sie nach seinem Titelgewinn 1999 in der Saison 2000 zeigte. Der letzte 500ccm-Weltmeister mit der Nummer 1 war Kenny Roberts jun. 2001 auf seiner Suzuki.

Valentino Rossi "verbannt" die Nummer 1 aus der MotoGP

Mit dem Aufstieg von Valentino Rossi in der Motorrad-Weltmeisterschaft kam es dann zu einem bedeutenden Mentalitätswandel, bei dem kommerzielle Interessen oft den romantischen Aspekt des Sports überwogen und die Nummer 1 verschwand.

Der Italiener holte sich 2001 den letzten 500er-Titel und im ersten Jahr der MotoGP-Ära 2002 entschied er sich, die Nummer 1 auf seiner Honda nicht zu verwenden, um stattdessen die 46 zu behalten. Diese Nummer entwickelte sich Laufe der Jahre zur Ikone des Sports und war untrennbar mit Rossi verbunden.


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Es dauerte fünf Jahre, bis der Amerikaner Nicky Hayden 2006 mit Honda den Titel gewann und die Nummer 1 erstmals in der MotoGP-Ära zurück auf das Starterfeld brachte. 2007 holte der Australier Casey Stoner die WM-Krone - es war die erste für Ducati - und trug die Nummer 1 in der darauffolgenden Saison.

Nach zwei weiteren Titeln von Rossi, der weiterhin auf die #1 verzichtete, brachte Jorge Lorenzo sie mit Yamaha 2011 zurück. Im selben Jahr gewann Stoner erneut den Titel, diesmal mit Honda, und trug die Nummer 1 im Jahr 2012 erneut.

Titelverteidigung mit #1 lange erfolglos - bis Bagnaia

Lange Zeit ging mit der Nummer 1 jedoch ein Fluch einher. Denn Hayden, Lorenzo und Stoner, die jeweils zweimal mit der Nummer 1 antraten, konnten ihren Titel damit nicht verteidigen, während sowohl Lorenzo als auch Stoner mit ihren üblichen Startnummern (99 und 27) erneut Weltmeister wurden.

Dieser Umstand brachte die Nummer 1 in Verruf: Weder Lorenzo nach seinen Titelgewinnen 2012 und 2015 noch Marc Marquez bei seinen sechs Meisterschaften (2013, 2014, 2016, 2017, 2018 und 2019) entschieden sich, sie zu tragen.

Auch die späteren Champions Joan Mir (2020) und Fabio Quartararo (2021) folgten dem Beispiel von Rossi und Marquez und behielten ihre gewohnten Startnummern.

Die MotoGP musste bis 2023 warten, um wieder eine Nummer 1 in der Startaufstellung zu sehen - durch Francesco Bagnaia. Er traf die Entscheidung, nach seinem Titelgewinn 2022 mit der #1 auf seiner Ducati anzutreten. Mit dieser Startnummer konnte er 2023 erneut Weltmeister werden und den "Fluch" brechen.