Privattest nach Verletzung: Oliveira sieht hohen Aufwand, fraglichen Nutzen

Laut neuem Reglement hätte Miguel Oliveira nach seiner Verletzungspause privat testen können - Allerdings hat er seine Zweifel an der Umsetzung dieser Regel

(Motorsport-Total.com) - Ende April hat sich die Grand-Prix-Kommission darauf geeinigt, dass MotoGP-Fahrer nach einer längeren Pause, meist wegen Verletzungen, im Vorfeld des Comebacks einen Privattest absolvieren dürfen. Damit soll sichergestellt sein, dass der Fahrer wirklich fit ist und abseits eines stressigen Rennwochenendes wieder ein Gefühl für das Motorrad und seinen Speed aufbauen kann.

Titel-Bild zur News: Miguel Oliveira

Miguel Oliveira zweifelt an der Umsetzbarkeit der neuen Testregel Zoom

Für so einen Privattest gelten einige Parameter. Der Fahrer hat mindestens drei aufeinanderfolgende Events verpasst oder der Fahrer konnte für einen Zeitraum von mindestens 45 aufeinanderfolgenden Tagen innerhalb der laufenden Saison nicht an einem Event teilnehmen.

Bei so einem Privattest dürfen maximal drei Reifensätze verwendet werden, die auf das Reifenkontingent des Testteams des jeweiligen Herstellers anzurechnen sind. Ein solcher Privattest ist möglich, aber nicht verpflichtend.

Miguel Oliveira hat sich beim Sprint in Argentinien verletzt. Das war am 15. März. Da der Pramac-Fahrer anschließend die Rennwochenenden in den USA, Katar und in Spanien verpasst hat, wäre theoretisch ein Privattest vor seinem Comeback in Frankreich möglich gewesen.

Was meint der Portugiese zu dieser Regeländerung? "Ich würde sagen, dass es in sehr speziellen Fällen, wie im Moment bei Jorge Martin, eine gute Idee ist", verweist er auf das Verletzungspech des Aprilia-Fahrers.

"Ich finde, es ergibt viel Sinn, denn er ist jemand, der das Motorrad noch nicht kennt, der beim ersten oder zweiten Run des Vorsaisontests gestürzt ist, dann zurückkam und ein normales Wochenende hatte - bis zum Sturz, der für ihn natürlich unglücklich war."

"Aber wie man diese Regel in der Praxis umsetzt - das ist schwieriger", findet Oliveira andererseits. "Man braucht ein Testteam, das einsatzbereit ist. Man muss eine Strecke finden, auf der man fahren darf - und das kostet sehr viel Geld."

Miguel Oliveira

Nach knapp zwei Monaten Pause kehrte Oliveira in Le Mans zurück Zoom

Denn auch bezüglich der Rennstrecke für so einen Privattest gelten Parameter. Er darf ausschließlich auf einem Kurs stattfinden, auf dem der Hersteller gemäß Concession-Regeln testen darf, oder auf einer Strecke, auf der im weiteren Saisonverlauf kein Grand Prix mehr stattfindet.

Unabhängig davon gilt: Der Test darf nicht innerhalb von acht Wochen vor einem auf dieser Strecke angesetzten MotoGP-Rennen durchgeführt werden. "Lohnt es sich wirklich, so viel Geld auszugeben, nur um zurückzukommen?", stellt Oliveira infrage. "Ich weiß es nicht."

"Ich weiß es nicht, aber gleichzeitig ist es gut, dass sich zumindest etwas geändert hat - das ist in Ordnung. Aber wenn man seinen körperlichen Zustand überprüfen will, kann man auch mit einem Superbike fahren."

"Das kostet deutlich weniger, und man kann trotzdem ein gutes Gefühl bekommen. Ich weiß nicht, ob es ein valides Gefühl ist, aber zumindest weiß man, ob man fahren kann oder nicht", so der Yamaha-Fahrer. Ob die Teams von der neuen Testmöglichkeit Gebrauch machen, wird die Zeit zeigen.

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