Pol Espargaro: "Zarco hatte zu hohe Erwartungen bei KTM"

Im Rückblick glaubt Pol Espargaro, dass Johann Zaco bei KTM nicht geduldig genug war und sofort Ergebnisse abliefern wollte - Fehler und Stürze sorgten für Nervosität

(Motorsport-Total.com) - "Zarco hat seine Erwartungen bei KTM zu hoch gesetzt", sagt Pol Espargaro bei 'Sky Sport Italia' über seinen ehemaligen Teamkollegen. Der Spanier glaubt auch, dass es falsch war vom Franzosen, das Team während der Saison zu verlassen, denn Geduld kann sich auszahlen.

Titel-Bild zur News: Johann Zarco, Pol Espargaro

Bei 13 Rennen waren Pol Espargaro (44) und Johann Zarco (5) Teamkollegen Zoom

Ein zehnter Platz in Barcelona war in der Saison 2019 Johann Zarcos bestes Ergebnis auf der KTM gewesen. Dazu glänzte er in Brünn im teilweise feuchten Qualifying mit dem dritten Startplatz. Ansonsten kam Zarco meist nicht mit dem Fahrverhalten der KTM zurecht. Die Stimmung im Team war nicht die beste.

Beim Grand Prix von Österreich bat der Franzose schließlich um vorzeitige Auflösung des Zweijahresvertrages Ende 2019. Anschließend fuhr er noch in Silverstone und Misano. Dann zog ihn KTM aus dem Verkehr und setzte Testfahrer Mika Kallio für die restliche Saison auf das Motorrad.

Zarco wurde von der Realität eingeholt

"Vielleicht hat Johann gedacht, dass er viel stärker und besser sein müsste, als die Ergebnisse von [Bradley] Smith und mir waren", vermutet Espargaro. "Als er dann zu uns gekommen ist, hat er realisiert, dass ich es nicht so schlecht mache. Er wurde von der Realität eingeholt und wurde nervös."


Fotostrecke: Die Karriere-Highlights von Johann Zarco

"Er wollte es so schnell wie möglich beenden, um eine andere Möglichkeit zu finden, damit er seine Karriere retten kann. Ich glaube, dass es Geduld braucht. Man kann nicht gleich im ersten oder zweiten Rennen Ergebnisse erwarten. Man muss nur auf Lorenzo bei Ducati blicken."

"Zarco hat vom Training weg attackiert. Er war schnell, aber ein einziger Fehler reichte aus, um ihn in Schwierigkeiten zu bringen", denkt Espargaro an die vielen Stürze. In der gesamten Saison 2019 stürzte kein Fahrer so oft wie Zarco, obwohl er durch die KTM-Trennung drei Rennen verpasst hatte.

Deshalb sagt Espargaro: "Erfahrung und Geduld zählen. Am Ende haben KTM und Zarco einen Deal gefunden, der beiden passte. So ist es auch besser." Als es im Herbst die Chance gab, dass der Franzose für einen anderen Hersteller Rennen fahren konnte, legte KTM keine Steine in den Weg.

Ende 2019 fuhr Zarco die letzten drei Grands Prix bei LCR-Honda als Ersatz von Takaaki Nakagami. Für 2020 hat er einen Vertrag mit Ducati unterschrieben und wird im Kundenteam Avintia an den Start gehen.