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Pirelli über MotoGP-Einstieg: "Ein echter Sprung in die Welt der Prototypen"
Pirelli-Manager Giorgio Barbier spricht über die Herausforderung für die Entwicklung der MotoGP-Reifen ab 2027 - Übernahme der Superbike-Reifen ist keine Option
(Motorsport-Total.com) - Es war die große Überraschung im MotoGP-Fahrerlager. Ab 2027 rüstet Pirelli neben den Klassen Moto2 und Moto3 auch die MotoGP sowie die MotoE mit Reifen aus. Michelin befand sich zwar in Gesprächen mit Promoter Dorna Sports über eine Vertragsverlängerung.

© Motorsport Images
Giorgio Barbier blickt auf die Herausforderung MotoGP-Reifen Zoom
Die Dorna bevorzugte jedoch einen Reifenpartner für alle Klassen. Das hat einerseits kommerzielle Hintergründe, wie zum Beispiel Streckenwerbung, aber auch logistische, denn mit nur einem Reifenpartner sollte alles etwas einfacher sein als mit zweien.
Michelin hatte kein Interesse, alle Klassen mit Reifen zu beliefern. Somit erhielt Pirelli den Zuschlag. Die italienische Firma rüstet auch Nachwuchsserien wie den Rookies-Cup und die JuniorGP mit Reifen aus.
Der Vertrag mit der Superbike-WM gilt noch bis Ende 2026. Derzeit wird von einer Vertragsverlängerung ausgegangen. Ab 2027 wird das ein Mammutprojekt. Der Formel-1-Vertrag läuft bis Ende 2027. Ob dieser verlängert wird, ist momentan offen.
"Ich denke nicht, dass es eine enorme Herausforderung sein wird, wenn man die Anzahl der Fahrer betrachtet und bedenkt, welche Kategorien wir bereits betreuen", sagt Giorgio Barbier gegenüber GPOne.com, einer Schwestermarke von Motorsport-Total.com im Motorsport-Network.
Superbike-Reifen in der MotoGP nicht möglich
Aber der Pirelli-Manager weiß auch: "Unser Engagement ist bereits umfassend, aber der Einstieg in die MotoGP wird ein echter Sprung in die Welt der Prototypen sein." Die Reifen für Moto2 und Moto3 basieren praktisch auf den Superbike-Reifen.
"Für die MotoGP wird das nicht möglich sein - wir müssen spezielle Prototypen entwickeln. Diese Motorräder sind äußerst speziell. Wir müssen mit Demut herangehen, die Maschinen verstehen und gemeinsam mit den Herstellern herausfinden, wie wir sie weiterentwickeln können."

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Für die MotoGP muss Pirelli komplett neue Prototypen-Reifen entwickeln Zoom
"In der MotoGP würden die aktuellen Geschwindigkeiten und Dynamiken die bestehenden Superbike-Reifen zweifellos überfordern. Zum Beispiel verwenden wir in der Superbike-WM die Mischungen SCX, SCQ und SC0, während in der Moto2 bislang ausschließlich SC0 genutzt wird."
Die Eckpunkte des neuen MotoGP-Reglements ab 2027 stehen. Der Hubraum wird auf 850 Kubikzentimeter verkleinert, die Aerodynamik etwas beschnitten und Ride-Height-Systeme verboten. Die Bikes sollen etwas langsamer werden.
Die letzten Details stehen aber noch aus. Deshalb sagt Barbier: "Ich erwarte weitere Gespräche mit der FIM und den Herstellern, da noch zwei Jahre bis zum Debüt verbleiben. Es gibt bereits Entwürfe, aber ich habe die Maschinen noch nicht gesehen."
Hilft das neue Reglement Pirelli?
Es wird erwartet, dass im Laufe des Jahres erste Rollouts mit den neuen Motoren erfolgen. Die aktuellen Motorräder fahren noch bis zum Saisonfinale 2026 mit Michelin. Im Hintergrund beginnt im nächsten Jahr die Entwicklung der neuen Motorräder mit Pirelli-Reifen.
Diese Aufgabe übernehmen vor allem die Testfahrer der fünf Marken. Wie das Programm mit Pirelli aussehen wird und wie oft die Stammfahrer die neuen Motorräder mit den neuen Reifen testen können, ist zu diesem Zeitpunkt völlig offen.

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Ride-Height-Systeme sind ab 2027 verboten Zoom
Bringt das neue Reglement Pirelli Vorteile? Denn durch das Verbot der Ride-Height-Systeme und die Reduzierung der Aerodynamik sollte beispielsweise auch der Druck auf den Vorderreifen sinken. Ein Problem, weshalb Michelin die strikte Überwachung des Reifendrucks gefordert hat.
"Man kann es aus zwei Perspektiven betrachten", meint Barbier. "Meiner Meinung nach gibt es bei einer so bedeutenden Veränderung zwei mögliche Ansätze: Entweder man verfolgt eine konservative Strategie oder nicht."
"Was sind die Anforderungen an die Performance? Denn es scheint mir, als wolle man sie reduzieren - aus Sicherheitsgründen, im Hinblick auf die Strecken und das Spektakel. Doch die Geschichte zeigt, dass eine Reduzierung der Performance nur vorübergehend bleibt."
Mit dem Einstieg von Pirelli beginnt ab 2027 eine neue Ära im Motorradrennsport. Die Herausforderung für den italienischen Hersteller ist groß, denn die Entwicklung völlig neuer Reifen für die Prototypenklasse erfordert umfangreiche Tests und enge Zusammenarbeit mit den Teams.


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