Ogura, Aldeguer, Chantra: Die MotoGP-Rookies über ihr Augen öffnendes Debüt

Ai Ogura, Fermin Aldeguer, Somkiat Chantra beginnen ihre MotoGP-Karriere allesamt mit einem Sturz beim Barcelona-Test, aber auch mit überraschenden Erkenntnissen

(Motorsport-Total.com) - Im Starterfeld für die MotoGP-Saison 2025 gibt es in Reihen der 22 Stammpiloten drei Rookies. Ai Ogura (Trackhouse-Aprilia), Fermin Aldeguer (Gresini-Ducati) und Somkiat Chantra (LCR-Honda) sind die drei. Sie alle haben den Aufstieg aus der Moto2-Klasse in die Königsklasse geschafft, wobei Ogura diesen Aufstieg als Weltmeister vollzieht.

Titel-Bild zur News: Ai Ogura, Fermin Aldeguer

Ai Ogura und Fermin Aldeguer: Zwei von drei Rookies im MotoGP-Feld 2025 Zoom

Beim offiziellen MotoGP-Test am Dienstag dieser Woche auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya gaben Ogura, Aldeguer und Chantra allesamt ihr Debüt auf einem MotoGP-Bike. Im Verlauf des Tages kam jeder des Trios einmal zu Sturz. Aber alle drei haben auch erste Erkenntnisse gesammelt, mit denen sie so nicht gerechnet hatten.

In der Zeitenliste war Aldeguer der schnellste der drei Rookies, gefolgt von Ogura und Chantra. Der Rückstand der Neulinge auf die Testbestzeit von Alex Marquez - im Gresini-Rennstall der Teamkollege von Aldeguer - belief sich an ihrem ersten Tag zwischen 1,7 und 2,5 Sekunden.

Ogura, der bei Trackhouse-Aprilia auf Miguel Oliveira folgt, hatte seinen Sturz in Kurve 2. Chantra, der bei LCR-Honda die Nachfolge von Takaaki Nakagami antritt, stürzte in Kurve 10, der Linkskurve am Ende der Gegengerade.

Der Sturz von Aldeguer, dem Nachfolger von Marc Marquez bei Gresini-Ducati, passierte in Kurve 5. In dieser kniffligen Kurve gingen am Testtag auch der frischgebackene MotoGP-Weltmeister Jorge Martin (Aprilia) sowie Tech3-KTM-Neuzugang Enea Bastianini und Honda-Werkspilot Luca Marini zu Boden.

Somkiat Chantra

Somkiat Chantra ist der dritte Rookie im Feld für die MotoGP-Saison 2025 Zoom

Wovon waren die drei Neulinge im Feld der Königsklasse beim Test am Dienstag am meisten überrascht? "Alles ist unglaublich: die Beschleunigung, die Geschwindigkeit und vor allem die Bremspunkte", schwärmt Fermin Aldeguer, der mit seinen 19 Jahren der jüngste der drei MotoGP-Rookies 2025 ist.

"Auch die Reifen sind komplett anders. Ich muss meinen Fahrstil jetzt auf diese Reifen anpassen, wie überhaupt auf dieses Motorrad", sagt Aldeguer und spricht damit auf den Unterschied zwischen den Pirelli-Reifen der Moto2-Klasse und den Michelin-Reifen der MotoGP-Klasse an. So gibt es beispielsweise Reifen mit asymmetrischem Charakter, bei denen eine Flanke etwas härter ist als die andere, nur in der Königsklasse.

Fermin Aldeguer

Fermin Aldeguer ist im Gresini-Team der Nachfolger von Marc Marquez Zoom

Auch Somkiat Chantra sagt nach seinem ersten MotoGP-Test, dass es ihm "vor allem darum ging, die Michelin-Reifen kennenzulernen, die sich von den Reifen der Moto2-Klasse doch ziemlich stark unterscheiden, und die Carbonbremsen zu verstehen". Von den Bremsen war er persönlich "am meisten beeindruckt".

Hingegen war Ai Ogura von den Carbonbremsen überhaupt nicht überrascht. "Kein großer Unterschied zu den Stahlbremsen [der Moto2-Bikes]", findet der Trackhouse-Pilot und unterstreicht: "Für mich war das kein großes Drama."

Auf die Frage, wovon er selber am meisten überrascht war, antwortet Ogura: "Vielleicht von der Leistungsentfaltung beim Beschleunigen. Das Motorrad in dieser Phase ruhig unter Kontrolle zu halten und effektiv zu beschleunigen, das war für mich noch der schwierigste Teil."

Ai Ogura, Somkiat Chantra

Ai Ogura und Somkiat Chantra plaudern über ihren ersten MotoGP-Test Zoom

Ogura drehte beim Barcelona-Test 86 Runden. Damit fuhr er nicht nur die meisten Umläufe in Reihen der drei Rookies, sondern auch die meisten Umläufe in Reihen aller 24 anwesenden Piloten. In puncto körperlicher Beanspruchung sagt der Japaner: "Ich bin zwar 85, 86 Runden gefahren, aber mein längster Stint waren zehn Runden."

"Das war auf dieser Strecke okay. Körperliche Probleme hatte ich keine. Wir werden sehen, wie es sein wird, wenn ich mal 20 Runden am Stück fahre. In diesem Winter werde ich sicherlich ein bisschen härter trainieren als in den vergangenen Jahren", so Ogura.

Chantra äußert sich ähnlich. So werde der Thailänder bis zum nächsten MotoGP-Test (Anfang Februar in Sepang) "sicherlich des öfteren des Fitnesscenter aufsuchen, um noch besser vorbereitet zu sein". Und auch Aldeguer bekennt nach dem Testtag in Barcelona: "Ich bin mit meinen Muskeln am Ende und spüre Armpump. Auf die langen Rennen muss ich mich definitiv noch vorbereiten."

Pedro Acosta

Pedro Acosta: Der einzige MotoGP-Rookie von 2024 kennt den Lernprozess Zoom

In der abgelaufenen MotoGP-Saison 2024 gab es nur einen einzigen Rookie. Es war Pedro Acosta, der in Diensten von Tech3-GasGas letzten Endes nur ganz knapp eine Top-5-Platzierung in der MotoGP-Gesamtwertung 2024 verpasst hat.

Beim Barcelona-Test am Dienstag gab Acosta seinen Einstand im KTM-Werksteam. Die Schwierigkeiten der drei 2025er-Rookies an ihrem ersten Tag auf einem MotoGP-Bike kann er durchaus nachvollziehen. "Ich bin damals in Valencia auch gestürzt", erinnert sich Acosta an seinen ersten MotoGP-Test vor genau einem Jahr.

Allerdings sagt Acosta auch, dass es "für mich damals wohl noch schwieriger war, weil ich von den Dunlop-Reifen kam, die es damals in der Moto2-Klasse gab. Die waren hart wie Stein. Die Umstellung auf die [Michelin-]Reifen ist sicherlich der größte Aspekt. In Valencia sind die Kurven 2 und 4 nicht einfach. Hier [in Barcelona] sind die Kurven 2, 5 und 10 nicht einfach, weil dort die Reifentemperatur ein Thema ist".

Mit seiner Aufzählung dieser drei Linkskurven auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya spricht Acosta genau die drei Kurven an, in denen die 2025er-Rookies am Dienstag gestürzt sind. "Ich bin nicht überrascht, dass sie gestürzt sind, denn es war ein kühler Tag. Das Ganze ist einfach ein Lernprozess", weiß der MotoGP-Rookie von 2024.

Und Acosta weiß, wovon er spricht. In der am vergangenen Wochenende zu Ende gegangenen Rennsaison war er derjenige Fahrer mit den meisten Stürzen. Das betrifft nicht nur die MotoGP-Klasse, sondern umfasst auch die Klassen Moto2 und Moto3.

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