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  • 29.09.2016 17:27

  • von Gerald Dirnbeck & David Emmett

Nicky Hayden lobt die Stärken der Honda RC213V

Nicky Hayden zieht nach seinem MotoGP-Gastspiel einen Vergleich zur Superbike-WM - Die Honda RC213V beeindruckt mit Seamless-Getriebe und Motorleistung

(Motorsport-Total.com) - Nicky Hayden gelang bei seinem Kurzcomeback in der MotoGP nicht die Wiederholung des Troy-Bayliss-Wunders von Valencia 2006. Hayden sprang in Aragon für den verletzten Jack Miller ein und fuhr mit der Marc-VDS-Honda auf Platz 15. Damit kassierte der Weltmeister von 2006 einen WM-Punkt. Der Unterschied zur Superbike-WM ist groß, das musste in den vergangenen Wochen auch Alex Lowes zur Kenntnis nehmen.

Titel-Bild zur News: Nicky Hayden

Zum ersten Mal Seit seit 2008 fuhr Nicky Hayden eine Honda mit Werksspezifikation Zoom

Hayden startete seine Karriere in den USA und kam 2003 als amtierender AMA-Champion in die MotoGP. Damals fiel der Umstieg leichter. Auf den Vergleich angesprochen, antwortete der dreifache Grand-Prix-Sieger: "Ich würde sagen, dass die Motorräder jetzt weiter auseinanderliegen. Damals war die Basis zum Superbike nicht so anders. Jetzt gibt es die Viertakter schon viel länger. Außerdem hatte man damals bei der V5 oder dem Superbike kaum Elektronik. Jetzt ist der Unterschied deutlich größer."

Bei den Rundenzeiten ist die Superbike-WM nicht so deutlich langsamer, obwohl Hayden sofort merkte, dass sich mit der Honda RC213V die Geraden deutlich kürzer anfühlen. In Aragon betrug die Superpole-Zeit von Tom Sykes 1:49.374 Minuten. Diese Zeit hätte beim MotoGP-Rennen Startplatz 19 bedeutet. Die Pole-Zeit von Marc Marquez lag bei 1:47.117 Minuten. Für Hayden war die Rückkehr auf die Werkspezifikation der MotoGP-Honda etwas Besonderes, nachdem er zwei Jahre lang das Open-Bike fahren musste.

"Man hat viel mehr Motorleistung, sie ist auch sehr sanft. Mit dem Seamless-Getriebe ist die Beschleunigung gigantisch. Bang, Bang, Bang geht man durch die Gänge. Das war wahrscheinlich das schönste Detail, das mir aufgefallen ist", schwärmt der 35-Jährige von den Vorzügen der Honda. Neu waren für ihn auch die Michelin-Reifen. "Der Hinterreifen fühlt sich nicht so anders an, aber ich hatte kein gutes Gefühl für den Vorderreifen. Ich musste erst herausfinden, wo das Limit ist. Ich musste lange auf der Bremse bleiben und das Gewicht nach vorne verlagern, damit das Bike umlenkt."


Fotos: Marc VDS, MotoGP in Aragon


Pirelli-Vorderreifen ganz anders

In der Superbike-WM ist Hayden in diesem Jahr mit Pirelli unterwegs, die eine andere Charakteristik haben: "Die Pirellis bewegen sich mehr und man kann mit seinem Körper mehr Druck auf das Vorderrad bringen, damit es umlenkt", so Hayden. Deswegen benötigte er an den Trainingstagen Zeit, sich auf den Michelin-Vorderreifen einzustellen, obwohl er 2006 der letzte Michelin-Weltmeister in der MotoGP war. Das wird sich in den kommenden Wochen freilich ändern.

Während die Honda-Stammfahrer Marc Marquez, Dani Pedrosa und Cal Crutchlow schon die ganze Saison über einen zu aggressiven Motor klagen, sieht Hayden die Situation anders. Sein Vergleich bezieht sich hauptsächlich auf das Open-Bike. "Die Beschleunigung ist ein großer Unterschied. Ich denke, es ist eine Kombination zwischen Seamless-Getriebe und Elektronik. Alles ist deutlich sanfter. Auch beim Zurückschalten arbeitet die Elektronik besser und du kannst geschmeidiger durch die Gänge schalten."

Nicky Hayden

In der Superbike-WM fährt Hayden die betagte Honda CBR1000RR Zoom

"Ehrlich gesagt, fand ich das Bike überhaupt nicht aggressiv. Wir begannen mit etwas weniger Leistung, und es fühlte sich schon nach dem ersten Versuch zu schwach an. Wir wollten ruhig starten, sind dann aber gleich an vielen Stellen Vollgas gefahren. Ich hatte nicht das Gefühl, dass das Bike so aggressiv ist, vor allem im Vergleich zum Open-Bike im Vorjahr. Das aktuelle Motorrad fühlt sich bei der Power viel sanfter an."

Für Hayden ist das MotoGP-Comeback nach einem Wochenende schon wieder vorbei. In den kommenden Tagen ist er wieder in der Superbike-WM mit der Honda Fireblade in Magny-Cours im Einsatz. Dort trifft er erneut auf Alex Lowes, der bei seinen Einsätzen in der Königsklasse die Chance hatte, sein Talent in die Auslage zu stellen. Hayden sah seinen MotoGP-Einsatz locker: "Ich fühle mich nicht wie ein junges Kind, das in die MotoGP kommt. Für mich ist es kein Probelauf! Ich hatte meine Chancen und es war nur ein einmaliger Einsatz. Natürlich spürte ich Druck, dass ich es gut mache, aber ich habe nicht das Gefühl, dass das meine Chance war, um irgendetwas zu beweisen."