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Nach Problemen: Michelin bringt drei Regenvorderreifen
Die MotoGP-Asse sehen die Regenreifen kritisch und rätseln über die Ursachen der Probleme in Brünn - Michelin reagiert und erweitert für Silverstone das Kontingent
(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix von Tschechien ging in diesem Jahr neben dem Sensationssieg von Cal Crutchlow auch als Schlacht der Regenreifen in die Geschichte ein. Crutchlow hatte vorne und hinten mit der harten Mischung von Michelin den goldenen Griff getätigt, während die meisten Fahrer auf die weiche Varianten setzten (Hier die Reifen aller Fahrer!). Dass sich bei einigen Fahrern die weichen Vorderreifen auflösten, wurde schnell als Kritik an Michelin aufgefasst, doch der Reifenhersteller machte den Fahrern schon in der Startaufstellung klar, dass die harte Version für die vorherrschenden Streckenbedingungen die richtige Wahl ist.

© GP-Fever.de
Vor allem die weichen Regenvorderreifen sorgten in Brünn für Schwierigkeiten Zoom
Marc Marquez bestätigt: "Die Michelin-Techniker haben mir gesagt, dass ich den harten Reifen fahren soll, weil man mit der weichen Mischung in dieser Situation das Rennen nicht beenden könnte. Sie wussten es." Die Entscheidung traf letztendlich der Fahrer. "Als mir die Michelin-Techniker gesagt haben, dass ich den harten Reifen nehmen soll, wollte ich das Risiko nicht eingehen", gibt Marquez zu. "Den weichen Reifen kannst du kontrollieren, aber wenn dir der harte Vorderreifen blockiert und du stürzt, ist es viel schlimmer."
Brünn zeigte Michelin ein anderes Problem auf, denn die meisten Fahrer kritisierten nach dem Rennen das Kontingent der Regenreifen, speziell beim Vorderreifen. "Das Reifenkontingent war entweder viel zu weich, wie für ein Vormittagstraining, oder viel zu hart", spricht Dani Pedrosa den Umstand an. "Der Unterschied war so groß. Wenn du mit dem harten Reifen im Warmup gefahren bist, war klar, dass du ihn im Rennen nicht verwenden kannst. Mit den weichen Reifen hat man das Ergebnis dann gesehen."
Weicher Regenvorderreifen: Nicht alle hatten Probleme
Problematisch war auch der Umstand, dass die Vorderreifen bei einigen Fahrern wie beispielsweise bei Bradley Smith und Jorge Lorenzo delaminierten. Es bestand ein Sicherheitsrisiko, auch wenn Smith meinte, dass er nicht die Angst hatte, der Reifen würde plötzlich explodieren. "Valentino ist den gleichen Vorderreifen gefahren wie ich und Jorge, und er hatte keine Probleme, obwohl er schneller gefahren ist", rätselt der Brite über die Umstände, warum Stücke aus dem Vorderreifen herausgebrochen sind.

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Auch bei Jorge Lorenzo brachen Gummistücke aus dem Vorderreifen Zoom
Vor allem beim Yamaha-Vergleich Rossi und Lorenzo wurde der Umstand vermutet, dass es am unterschiedlichen Setup liegt. Lorenzo fährt gewöhnlich mit mehr Druck auf dem Vorderrad. Für Smith ist das aber nicht die Erklärung: "Ich hatte mehr Gewicht am Hinterrad und hatte die gleichen Probleme. Also ist das ein Blödsinn. Ich weiß es nicht. Pol hatte mehr Gewicht als jeder andere Fahrer am Vorderrad und sein Reifen sah brandneu aus. Jorge ist nicht der Spätbremser und hatte auch das Problem. Ich glaube, es war eine unglückliche Situation, wo der Reifen bei einigen Fahrern gehalten hat und bei anderen nicht."
Michelin forcierte seit den Wintertestfahrten die Entwicklung der Slicks und widmet sich auch den Regenreifen. Nach Assen wurde die Konstruktion etwas verändert. "In Assen war der Regenreifen etwas anders", denkt Marquez an das Regenrennen in den Niederlanden. "Sie haben sie für Deutschland verändert. Jede Strecke ist aber anders. Das Problem in diesem Jahr ist, dass es immer nur am Sonntag regnet. Wir konnten die Reifen nicht ausprobieren."
Pedrosa wünscht sich anderen Regenreifen
Mit den weichen Regenreifen war Brünn für Pedrosa ein Flag-to-Flag-Rennen, bei dem man beim Motorradwechsel wieder mit weich weitergefahren wäre: "Man könnte sagen, dass es wie in Phillip Island oder Argentinien war, wo der Slick die Renndistanz nicht durchgehalten hat und wir einen Boxenstopp machen musste", vergleicht der Routinier und fügt hinzu: "Das war jetzt mit den Regenreifen der Fall, aber niemand wusste es."

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Dani Pedrosa fordert Anpassungen der Reifen für verschiedene Bedingungen Zoom
"Meiner Meinung nach sollte man zwei Reifentypen haben, wo man im Regen mit dem harten Reifen fahren kann und man mit der weichen Mischung trotzdem problemlos das Rennen zu Ende fahren kann", wünscht sich Pedrosa für die Zukunft. "Wenn es beim nächsten Rennen regnet, werden alle die harte Mischung nehmen. Fängt es dann aber stärker zu regnen an, wie es in Assen der Fall war, dann bekommst du mit dem harten Reifen ein Problem. Wir brauchen einen Reifen, der in der Mitte dieses Spektrums ist."
Michelin reagiert für den Grand Prix von Großbritannien. Für Silverstone stehen drei Regenvorderreifen in den Mischungen extra-soft, soft und medium zur Verfügung. Hinten können die Fahrer bei den Regenreifen zwischen soft und hard wählen. Im Gepäck ist auch der Intermediate, der laut Einschätzungen der Fahrer für die Streckenbedingungen in Brünn keine Option gewesen wäre. In Silverstone könnten die Regenreifen zur Anwendung kommen, denn Freitagmittag und Samstagnachmittag könnte es nass sein. Für den Sonntag ist sonniges Wetter vorhergesagt.

