MotoGP-Titelkampf 2024: Inwiefern Jorge Martin jetzt entspannter ist als 2023

Nicht nur aufgrund des Tabellenstands fühlt sich Jorge Martin im erneuten WM-Kampf gegen Francesco Bagnaia viel besser aufgestellt als vor einem Jahr

(Motorsport-Total.com) - Vorausgesetzt, es passiert nichts Unvorhergesehenes in Form einer Verletzung, dann ist der Kampf um den Fahrer-WM-Titel in der MotoGP-Saison 2024 seit dem vergangenen Wochenende (Indonesien) ein Zweikampf.

Titel-Bild zur News: Francesco Bagnaia, Jorge Martin

In Motegi nur noch zu zweit in der PK: Francesco Bagnaia und Jorge Martin Zoom

Auf der einen Seite Francesco Bagnaia, der Weltmeister von 2023 (und 2022), auf der anderen Seite Jorge Martin, der Vizeweltmeister von 2023: So lautet das Duell auch in in diesem Jahr, wobei die Vorzeichen diesmal umgekehrt sind.

An diesem Wochenende findet der Grand Prix von Japan in Motegi als zweites von fünf Asien-Events im MotoGP-Kalender 2024 statt. In der Saison 2023 war Japan ebenfalls die zweite Asien-Station (von damals sogar deren sechs).

2023 ging Bagnaia vom Indien-Grand-Prix kommend mit 13 Punkten Vorsprung auf Martin ins Japan-Wochenende. In diesem Jahr nun ist es Martin, der MotoGP-Gesamtwertung 2024 vor dem Japan-Wochenende mit 21 Punkten Vorsprung auf Bagnaia anführt.

Martin bekennt: "Habe jetzt wieder Spaß am Fahren"

Aber nicht nur aufgrund der Punktesituation sieht sich Martin nun besser aufgestellt als vor einem Jahr. "Ich glaube, dass ich im Vergleich zur vorigen Saison jetzt ein anderer Fahrer bin", sagt der 26-jährige Spanier und erklärt: "Im vergangenen Jahr fühlte ich mich extrem stark und war vielleicht sogar schneller als in dieser Saison. Ich würde aber sagen, dass ich jetzt ein kompletterer Fahrer bin."

Jorge Martin

Jorge Martin geht entspannter in die letzten Saisonrennen als vor einem Jahr Zoom

Verglichen mit vor einem Jahr könne Martin "jetzt viel besser schlafen", wie er sagt. "Auf mentaler Seite habe ich intensiv an mir gearbeitet. Und seither habe ich wieder Spaß am Fahren. Im vergangenen Jahr war es das Gegenteil. Es war wirklich ein Albtraum. Denn selbst dann, wenn ich gewonnen habe, konnte ich das überhaupt nicht genießen. Das ist jetzt anders. Jetzt genieße ich es und bin wirklich glücklich."

"Ich finde es toll", so der Pramac-Ducati-Pilot weiter, "dass 'Pecco' und ich jetzt wieder hier sitzen. Das zeigt doch, dass wir über die Saison gesehen einmal mehr die zwei Besten waren. Ich bin gespannt, wie es ausgeht."

Bagnaia sieht 2024 nicht als Neuauflage, sondern Fortsetzung

Ducati-Werkspilot Bagnaia sieht es genauso. "Ich finde es toll, dass es wieder Jorge ist, gegen den ich kämpfe. Unsere Zweikämpfe sind immer fair und respektvoll. Irgendwie erinnert mich das Ganze stark an die vergangene Saison, nur dass diesmal die Vorzeichen umgekehrt sind."

Francesco Bagnaia, Jorge Martin

Als Revanche für Martin sieht "Pecco" Bagnaia den WM-Kampf 2024 nicht Zoom

Und so sagt Bagnaia mit Blick auf die fünf noch anstehenden Rennwochenenden in der aktuellen Saison 2024: "Ich sehe das nicht als Neuauflage, sondern als Fortsetzung unseres WM-Kampfs aus dem vergangenen Jahr. Am Ende wird der Bessere gewinnen."

In diesem Zusammenhang räumt der Titelverteidiger ein, dass es "bis hierher keine einfache Saison war". Warum? "Weil wir beide Fehler gemacht haben. Unterm Strich war Jorge aber bislang der konstantere von uns beiden."

Bastianini/Marquez nur noch rechnerisch im WM-Kampf

Während Jorge Martin die aktuelle WM-Gesamtwertung mit 21 Punkten Vorsprung auf "Pecco" Bagnaia anführt, so liegen ihre Ducati-Markenkollegen Enea Bastianini und Marc Marquez schon 75 beziehungsweise 78 Punkte zurück. Marquez selber bekennt, dass die WM für ihn in diesem Jahr gelaufen ist.

Und auch für die beiden Top-Anwärter auf den MotoGP-Titel 2024 sind Bastianini und Marquez nur noch im Hinterkopf. Zwar sagt Martin: "Wir haben ja immer noch fünf Rennen vor uns. Also gibt es sicher noch eine Chance für die beiden. Wenn es jemand schaffen kann, dann sie." Allerdings fügt der WM-Leader im selben Atemzug hinzu: "Ich denke aber schon, dass das sehr schwierig wird. Deshalb werden es wohl eher 'Pecco' und ich."

Enea Bastianini, Marc Marquez

Für Enea Bastianini und Marc Marquez ist der WM-Zug 2024 fast sicher abgefahren Zoom

So wie Martin sieht es auch Bagnaia, der sagt: "Solange es rechnerisch noch möglich ist für Marc und Enea, müssen wir sie auf der Rechnung haben. Jorge und ich, wir beide wissen wahrscheinlich besser als viele andere, wie einfach es ist, in dieser Saison einen Fehler zu machen, einen Sturz zu haben. Die Wahrheit ist aber auch, dass Jorge und ich die meisten Runden angeführt und in den meisten Sessions ganz vorne abgeschlossen haben. Deshalb gehe ich davon aus, dass das bis Valencia auch so bleiben wird."

Auf Nachfrage, ob es ihm lieber wäre, wenn Bastianini und Marquez noch ernsthaft im WM-Kampf dabei wären, oder aber ob er einen Zweikampf gegen Martin wie schon 2023 auch diesmal vorzieht, antwortet Bagnaia trocken: "Es ist mir egal, ob wir zu dritt, zu viert, zu fünft kämpfen. Ich will nur einfach wieder ganz vorne sein."