"WM ist Game over": Marc Marquez verfolgt in restlicher Saison andere Ziele
Nach dem Motorschaden in Indonesien will sich Marc Marquez auf andere Aspekte konzentrieren - Enea Bastianini will noch abwägen, wie viel Risiko er eingehen wird
(Motorsport-Total.com) - Am Donnerstag vor dem Grand Prix von Japan in Motegi saßen in der ersten Pressekonferenz nur noch zwei statt wie bisher vier Fahrer. Jorge Martin und Francesco Bagnaia mussten sich alleine den Fragen der Journalisten stellen. Marc Marquez und Enea Bastianini waren nicht mehr eingeladen.

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Marc Marquez will sich nun vordergründig auf das Qualifying konzentrieren Zoom
"Das liegt daran, was in Indonesien passiert ist", sagt Marquez dazu. Durch den Motorschaden an seiner Ducati ist sein WM-Rückstand bei fünf noch ausstehenden Rennwochenenden auf 78 Punkte angewachsen. Bastianini liegt 75 Zähler zurück.
"Bastianini und ich waren die beiden Fahrer, die sich keine Fehler leisten durften", so Marquez weiter. "Denn wenn uns das passiert, sind wir aus dem WM-Kampf komplett raus. Und das ist passiert. Der Rückstand war schon zu groß."
"Der WM-Titel ist nur noch eine Frage von zwei Fahrern. Solange man in der Wertung noch eine Chance hat, weiß man nie. Aber ich hatte bereits gesagt, dass es sehr kompliziert wäre, denn wenn man hinterherhinkt, muss man immer irgendetwas retten."
An den WM-Titel denkt Marquez nicht. Das war in diesem Jahr auch nicht sein großes Ziel, sondern das lautete mit dem Wechsel zu Gresini seiner Karriere neuen Schwung zu verleihen und wieder Spaß auf der Strecke zu haben.
"In der WM sieht es nach Game over aus. Ich hatte schon einen großen Rückstand, aber mit dem Ausfall in Indonesien ist er zu groß geworden. Aber ich halte an meinen Ziel fest, Konstanz zu finden. Das haben wir seit Österreich geschafft."
"Das nächste Ziel lautet, die Schwäche im Qualifying zu verbessern." Denn zuletzt ist Marquez in drei Qualifyings hintereinander gestürzt. Seit der Poleposition in Aragon stand er zweimal in der dritten und einmal in der vierten Startreihe.
Bastianini: Weiterhin viel Risiko wie in Mandalika?
Auch Bastianinis WM-Chance ist durch den Sturz in Indonesien stark geschwunden. Und dass, obwohl er in dieser Saison sehr konstant gute Ergebnisse gesammelt hat. Seine Fehlerrate war geringer als jene von Bagnaia und Martin.
"In der ersten Saisonhälfte war es wichtig, Vertrauen zu finden", blickt Bastianini zurück. "Zu meinem Motorrad, zu meinem Team, zu meinem Crewchief. 2023 war ein Desaster. Ich war zwar nicht schneller, aber dafür war ich konstant."
"Jetzt in der zweiten Saisonhälfte ist mein Vertrauen höher und mein Speed schneller. Ich bin immer auf dem Podest, oder dem Podest nahe. Jorge und 'Pecco' machen manchmal Fehler, aber Jorge hat 75 Punkte mehr als ich."

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Wie viel Risiko wird Enea Bastianini bei den nächsten Rennen eingehen? Zoom
"Ich bin aus der WM raus, aber wenn ich den Rückstand reduzieren kann, will ich darum kämpfen." In Mandalika hat Bastianini festgehalten, dass er über dem Limit war und deshalb gestürzt ist. Wie wägt er nun Konstanz und Risiko ab?
"Eine gute Frage. Ich habe in Mandalika viel riskiert. Die erste Rennhälfte hat nicht meinen Erwartungen entsprochen. Dann wurde meine Pace besser und ich hatte viel Vertrauen zum Motorrad. Ich dachte, dass ich um den Sieg kämpfen kann."
"Ich habe etwas riskiert, aber ich habe das getan, um zu gewinnen. Letztendlich bin ich gestürzt. Das gehört auch dazu. Für die nächsten Rennen muss ich konkurrenzfähig sein und so viele Punkte wie möglich sammeln. Ich weiß nicht, wie ich herangehe. Das muss ich vor dem Rennen checken."
Nicht auf einer Honda: Motegi für Marquez ein besonderer Ort
Während der Ausfall in Indonesien auf Bastianinis Kappe ging, rollte Marquez mit Motorschaden aus. Seine Ducati GP23 konnte vom Gresini-Team neu aufgebaut werden. "Wenn ein Motor kaputtgeht, dann sind alle Hersteller alarmiert."
"Das war auch bei Honda so", sagt Marquez. "Ducati versucht zu verstehen, was passiert ist. Motorschäden gab es schon früher, aber nicht so. Ob sie etwas unternehmen, liegt an ihnen. Wir machen gleich weiter wie bisher. Das Team hatte viel Arbeit."
Der Grand Prix von Japan ist für den Spanier ein ganz besonderes Rennen. 2014, 2015 und 2018 wurde er dort als Honda-Fahrer Weltmeister. 2023 verkündete er damals den Honda-Bossen, dass er seinen Vertrag auflösen und wechseln möchte.
"Dieser Grand Prix war schon immer sehr speziell für mich. Emotional erinnere ich mich an viele Momente. Es ist aber seltsam, hierher zu kommen und keinen Werksbesuch zu machen", spricht Marquez eine für ihn neue Situation in diesem Jahr an.
Dreimal hat er das MotoGP-Rennen in Motegi gewonnen. Dazu kommen je ein Sieg in der Moto2 und in der 125er-Klasse. Mit diesen fünf Siegen ist Marquez der erfolgreichste Fahrer auf dieser Strecke.
Welche Chancen rechnet er sich für dieses Wochenende aus? "Stop-and-Go-Strecken passen besser zu meinem Fahrstil. Ich erwarte auch KTM hier sehr stark, denn sie sind in diesen Kurven sehr gut. Aber diese Strecke passt der Ducati, weil wir auf der Bremse und bei der Beschleunigung gut sind."
Die GP24-Fahrer sind erneut in der Favoritenrolle. Dafür gibt es einen Grund: "Normalerweise haben sie den größten Vorteil, wenn das Ride-Height-System aktiviert ist", so Marquez. Denn die GP24 kann um bis zu zwei Zentimeter tiefer gelegt werden und hat somit eine bessere Traktion am Kurvenausgang.


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