MotoGP-Test Jerez 2025: Marquez mit Bestzeit - Motor- und Aero-Updates

Marc Marquez toppt den Testtag in Jerez vor Maverick Vinales und Fabio Quartararo - Yamaha und Honda testen Motor-Update - Aprilia zeigt neue Seitenflügel

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Grand Prix von Spanien stand an diesem Montag auf dem Circuito de Jerez ein offizieller MotoGP-Testtag an. Die Strecke war von 10 bis 18 Uhr freigegeben, unterteilt in zwei Sessions in 10 bis 13 Uhr und 13:20 bis 18 Uhr. In der Pause und nach dem offiziellen Ende war Zeit für Startübungen.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Marc Marquez schloss den MotoGP-Testtag als Spitzenreiter ab Zoom

Die Strecke war nach dem Rennwochenende in einem guten Zustand - mit viel Grip und entsprechend schnell. Die meisten Teams wie etwa Ducati und Yamaha arbeiteten vor allem mit dem Medium-Reifen, um Chassis und Motoren zu testen. Der Fokus lag also nicht so sehr auf der einzelnen Runde mit dem weichen Reifen.

Die Fahrer

Von den Stammfahrern fehlten Jorge Martin (Aprilia) und Miguel Oliveira (Pramac-Yamaha), die verletzungsbedingt auch schon am Wochenende nicht antreten konnten. Nach seinem Rennsturz setzte auch Franco Morbidelli (VR46-Ducati) aus. Er hat sich die Halswirbelsäule geprellt und hofft, in Le Mans zurückkehren zu können.

Bei den Testfahrern verstärkte Dani Pedrosa den KTM-Kader. Takaaki Nakagami unterstützte Honda und löste damit Aleix Espargaro ab, der am Wochenende noch mit einer Wildcard unterwegs gewesen war. Für Nakagami kündigte Honda indes einen Wildcard-Start beim nächsten Grand Prix in Frankreich an.

Lorenzo Savadori, der bei Aprilia schon mehrfach für den dauerverletzten Martin einsprang, absolvierte nach dem Grand Prix auch den offiziellen Testtag. Gleiches gilt für Yamaha-Testfahrer Augusto Fernandez, der die Pramac-Box verstärkte.

Die Zeiten

Die Vormittagssitzung endete mit einer Bestzeit von Marc Marquez (Ducati) in 1:36.184 Minuten, gefolgt von Fabio Quartararo und Johann Zarco. Am Nachmittag steigerte sich Marquez auf 1:35.876 Minuten und belegte erneut Rang eins.

Tech3-KTM-Pilot Maverick Vinales war mit 0,361 Sekunden sein erster Verfolger. Quartararo belegte Rang drei vor Yamaha-Teamkollege Alex Rins.

Pedro Acosta (KTM) komplettierte die Top 5. Johann Zarco (LCR-Honda), Marco Bezzecchi (Aprilia), Fermin Aldeguer (Gresini-Ducati), Raul Fernandez (Trackhouse-Aprilia) und Fabio Di Giannantonio (VR46-Ducati) reihten sich dahinter ein.

Francesco Bagnaia (Ducati) belegte nur den 19. Platz und hatte 1,585 Sekunden Rückstand auf seinen Teamkollegen an der Spitze, verzichtet aber auch auf eine Zeitattacke. Einen Überblick mit allen Testzeiten vom Montag gibt es hier.

Im Laufe des Testtages ereigneten sich mehrere Stürze. Acosta ging am Vormittag in Kurve 10 zu Boden. Di Giannantonio stürzte in der Zielkurve und Somkiat Chantra (LCR-Honda) hatte einen späten Sturz in Kurve 10. Alle blieben unverletzt.

Ducati

Im Ducati-Werksteam testete Marc Marquez einige neue Teile, insbesondere das Chassis betreffend, während sich Francesco Bagnaia darauf konzentrierte, sein Gefühl für das Motorrad beim Bremsen und am Kurveneingang zu verbessern - ein grundlegender Bereich, in dem es ihm seit Beginn der Saison noch etwas fehlt.

Ducati-Teammanager Davide Tardozzi erklärte im Gespräch mit Sky Italia: "Wir werden versuchen, Peccos Problem zu lösen, das es ihm nicht erlaubt, so hart zu bremsen und in die Kurven zu gehen wie Ende 2024. Aus diesem Grund werden wir Änderungen am Set-up und der Balance des Motorrads vornehmen."

"Mit Marc hingegen werden wir etwas anderes machen, wir haben einige evolutionäre Teile, die wir ausprobieren werden." Das neue Chassis sei "etwas anderes als das, das wir in Misano getestet und dann nach Sepang gebracht haben", so Tardozzi weiter.

Gresini-Pilot Alex Marquez ging nach seinem Premierensieg am Sonntag ebenfalls auf die Strecke. Er und Teamkollege Fermin Aldeguer arbeiteten in erster Linie an der Elektronik.

Aprilia

Bei Aprilia wurden neue Komponenten im Bereich der Aerodynamik am Heck getestet - für eine zweite mögliche Homologation, die innerhalb der Saison erlaubt ist. Besonders auffällig waren neue seitliche Flügelelemente unter dem Sitz, direkt hinter den Beinen des Fahrers. Außerdem kam eine neue Schwinge zum Einsatz.

"Mir gefällt die neue Schwinge", sagte Bezzecchi. "Jetzt müssen wir ein paar Kilometer fahren. Wir haben eine klare Vorstellung davon, woran wir arbeiten müssen. Unsere kritischen Bereiche sind die Stabilität sowohl beim Bremsen als auch beim Beschleunigen. Wir müssen das Motorrad ein wenig beruhigen und daran arbeiten wir."

Auch auf der Seite von Savadori wurden einige neue Features getestet, um die Bremsleistung und die Stabilität des Motorrads zu verbessern. MotoGP-Rookie Ai Ogura arbeitete bei Trackhouse an der Sitzposition mit einem anderen Lenker und Tank.


MotoGP: Offizieller Montagstest in Jerez

Aprilia-Rennleiter Paolo Bonora sprach bei Sky von einem "wichtigen Test für uns" und erklärte: "Mit Bez werden wir uns darauf konzentrieren, wie wir das Beste aus dem neuen Reifen herausholen und wie wir mit dem neuen Reifen umgehen, wenn der Tank im ersten Teil des Rennens voll ist."

"Dann werden wir auch an der Aerodynamik und an einem besseren Bremsmanagement arbeiten." Mit der neuen Schwinge suche der Hersteller "nach mehr Stabilität am Heck, immer mit dem Ziel, ein stabiles Gripniveau zu erhalten", so Bonora.

Yamaha

Yamaha, das wie Honda sogenannte Konzessionen genießt und daher auch in der Saison am Motor arbeiten darf, konzentrierte sich genau darauf. Der japanische Hersteller erwägt ein Upgrade bei allen vier Fahrern und testete eine neue Spezifikation.

Dabei handelte es sich aber nicht um den V4-Motor, der jüngst bei einem privaten Test in Valencia zum Einsatz kam. Auch Andrea Dovizioso war in der Yamaha-Box zugegen, ging aber selbst nicht auf der Strecke. Der ehemalige MotoGP-Pilot ist in das V4-Motorenprojekt von Yamaha von Beginn an involviert.

Yamaha-Rennleiter Paolo Pavesio erklärte gegenüber MotoGP.com: "Wir sind recht zufrieden. Es sind viele keine Schritte, keine Revolution, aber ein Fortschritt. Jerez ist vielleicht nicht die Strecke, um einen Motor vollumfänglich zu bewerten, was Topspeed und Leistung angeht. Aber das erste Gefühl der Fahrer ist positiv."

Quartararo bestätigte: "Es scheint, dass der Motor ein wenig schneller ist, ohne dass wir an Agilität verlieren. Das Ziel ist es, mehr Leistung zu haben, aber auch die gleiche Agilität zu behalten. Es ist ein Schritt nach vorne, aber uns fehlt noch etwas."

Honda

Wie Yamaha arbeitete auch Honda an einer neuen Motorenspezifikation, die Espargaro bereits am Wochenende verwendete. Joan Mirs erstes Feedback zu dem Upgrade fiel positiv aus: "Der neue Motor ist besser, aber wir müssen ihn sorgfältig bewerten."

Hondas Technikdirektor Romano Albesiano verriet im Gespräch mit MotoGP.com, dass man außerdem mit einer neuen Schwinge und an der Elektronik arbeite.

"Es ist ein sehr wichtiger Tag für uns. Der Morgen verlief sehr positiv. Wir haben einige, sagen wir mal, Set-up-Beschränkungen gefunden, die uns am Wochenende daran gehindert haben, ein gutes Rennen zu fahren. Deshalb sind wir auch darüber sehr zufrieden."

Rookie Somkiat Chantra absolvierte nur den halben Testtag und rückte erst am Nachmittag aus. Er hatte das Rennen am Sonntag wegen Armpump-Problemen abgebrochen.

KTM

Auch bei KTM setzte man die Entwicklungsarbeit fort. "Der heutige Test ist sehr wichtig, um einige Punkte, die wir bereits in der Vergangenheit getestet haben, noch einmal überprüfen und natürlich auch ein paar neue Punkte", sagte Teammanager Aki Ajo gegenüber MotoGP.com, ohne jedoch ins Detail zu gehen.

"Viele der neuen Dinge, die wir jetzt testen, dienen auch der Weiterentwicklung für die Zukunft. Es geht mehr um Informationen, weniger um schnelle Lösungen, sondern darum, die richtige Richtung beizubehalten, könnte man sagen", erklärte er weiter.

Bei Brad Binder testete man offenbar den Massedämpfer im Heck, mit dem man bereits seit geraumer Zeit experimentiert, um unerwünschte Vibrationen zu absorbieren und mehr Stabilität sowie eine konstantere Reifenhaftung zu erreichen.

In der Tech3-Box probierte Enea Bastianini das Set-up von Teamkollege Maverick Vinales aus - und umgekehrt. Beide konnten auf der KTM zuletzt Fortschritte verzeichnen.

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