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MotoGP Sachsenring: Bagnaia staubt ab - Marquez-Brüder auf dem Podium
Vierter Sieg in Folge für "Pecco" Bagnaia und das beim Jubiläum - Marc Marquez von Startplatz 13 Zweiter vor Bruder Alex - Jorge Martin schmeißt Sieg weg
(Motorsport-Total.com) - Das MotoGP-Rennen beim Grand Prix von Deutschland 2024 auf dem Sachsenring wurde am Sonntag nach einer dramatischen Schlussphase vor einer Rekordkulisse von mehr als 250.000 Zuschauern (Details siehe unten) von Francesco Bagnaia (Ducati) gewonnen.

© GP-Fever.de
Unerwarteter Sachsenring-Sieg für Francesco Bagnaia (Ducati) Zoom
Für Bagnaia war es am Sonntag das 200. Rennen seiner Karriere in der Motorrad-WM. In diesem hat er nun seinen vierten MotoGP-Sieg in Folge (nach Barcelona, Mugello und Assen) eingefahren. Dafür brauchte es aber die unfreiwillige Unterstützung von Jorge Martin. Der als WM-Spitzenreiter angetretene Pramac-Ducati-Pilot führte eingangs der vorletzten Runde, stürzte aber in Kurve 1 und war draußen.
So staubte Bagnaia nicht nur den Sieg ab, sondern hat auch die WM-Führung übernommen. "Es war nicht einfach", sagt er. "Zu Beginn habe ich alles probiert, um mich an der Spitze zu behaupten. Doch dann zogen Jorge [Martin] und Franky [Morbidelli] vorbei. Ich dachte mir, dass sie zu hart pushen."
"Nach dem Fehler von Jorge habe ich das Tempo deutlich rausgenommen, weil es sehr knifflig war. Der Vorderreifen rutschte immer wieder weg. Ich bin super happy. Es ist der vierte Sieg in Folge und mein erster Sieg hier auf dem Sachsenring", so Bagnaia.
Marc und Alex Marquez gemeinsam auf dem Podium
Als Zweiter hinter Sieger "Pecco" Bagnaia kam Marc Marquez (Gresini-Ducati) ins Ziel. Gestartet war von Position 13. Auf seinem Weg nach vorne gab es eine kleinere und eine größere Berührung. Trotzdem wurde es am Ende der zweite Platz direkt vor Teamkollege und Bruder Alex Marquez, der Dritter wurde.
"Danke, Sachsenring!", freut sich Marc Marquez über den zweiten Platz. "Es war ein tolles Wochenende. Ab dem ersten Training hatten wir Probleme, doch das Team hat nie aufgegeben. Im Q1 hatten wir Pech, aber gestern ist mir ein konstantes Rennen gelungen. Es war das erste Mal, dass ich für das Rennen arbeiten konnte. Heute habe ich voll attackiert! Ich muss festhalten, dass ich einen Sieg gerne für ein Podium mit meinem Bruder eintausche. Es ist ein tolles Gefühl."
"Es ist ein wirklich toller Sonntag hier", strahlt auch Alex Marquez. "Ich habe alles gegeben, aber mir war klar, dass mein Renntempo nicht so gut war wie das der Spitze. Ich fuhr mein Rennen und ich sagte mir dann, dass wir dieses Podium mitnehmen müssen. Ich freue mich für das Team. Sie arbeiten super hart. Selbst wenn wir zu kämpfen haben, arbeiten sie weiter. Ich gratuliere auch Marc, der eine tolle Aufholjagd gezeigt hat. Und natürlich gratuliere ich auch 'Pecco'".
Jorge Martin gewinnt den Start
Unter stark bewölkten Himmel war es für den Grand Prix am Sonntag mit einer Lufttemperatur von 20 Grad Celsius und einer Asphalttemperatur von 34 Grad Celsius deutlich kühler als im Sprint am Samstag. Jorge Martin (Pramac-Ducati) startete abermals von der Pole. Und anders als am Samstag kam er diesmal auch als Erster aus der ersten Kurve zurück.
Martin gewann den Start, bremste in Kurve 1 aber ähnlich spät wie tags zuvor. Der von P2 gestartete Miguel Oliveira (Trackhouse-Aprilia) schien die Lücke nutzen zu können, um in Führung zu gehen. Beim Umlegen für Kurve 2 aber war es doch Martin, der sich durchsetzte und das 22-köpfige durch das Omega führte.
Am Ende der ersten Runde setzte sich der von P4 gestartete Francesco Bagnaia in Kurve 13 ganz kurz vor Martin, wurde aber auf der anschließenden Start/Ziel-Gerade direkt wieder überholt.
"Pecco" aber gab sich nicht geschlagen und holte sich die Führung direkt in der zweiten Runde wieder. Und in diesem Fall blieb er auch auf der Start/Ziel-Gerade vor Martin und damit in Front. Weiter hinten im Feld hatte sich Sachsenring-Rekordsieger Marc Marquez im Verlauf der ersten zwei Runden vom 13. Startplatz auf die achte Position nach vorn gearbeitet.
Frühe Pramac-Doppelspitze mit Martin und Morbidelli
Während Bagnaia die Anfangsphase des Rennens vor Martin anführte, setzte sich Martins Pramac-Teamkollege Franco Morbidelli (gestartet von P6) an die dritte Position, indem er Oliveira überholte. Und auch Alex Marquez kam früh an Oliveira vorbei. Auch Maverick Vinales (Aprilia) machte Druck, kam aber in Kurve 8 von der Strecke ab und rodelte durch das Kiesbett.
An der Spitze fochten derweil Bagnaia und Martin ein Duell aus. Dem Pramac-Pilot gelang eingangs der siebten Runde der Konter. Damit war er es der Vorjahressieger, der das Rennen (wieder) anführte. Und auch Morbidelli ging kurze Zeit später an Bagnaia vorbei, womit das Pramac-Team eine Doppelspitze innehatte.
So ging es in der Reihenfolge Martin, Morbidelli, Bagnaia Alex Marquez, Oliveira ins zweite Drittel des 30-Runden-Rennens. An sechster Stelle fuhr Marc Marquez, der im Zuge seines Vorwärtsdrangs eine leichte Berührung mit dem Vorderreifen von Brad Binders Werks-KTM hatte.
Morbidelli fällt zurück - Marc Marquez kommt nach vorn
An der Spitze umrundeten Martin und Morbidelli den Sachsenring durch rund eine halbe Sekunde getrennt. Dahinter aber tat sich Bagnaia zwischenzeitlich schwer, den Anschluss zu halten. Schließlich gelang es dem Titelverteidiger aber doch, die Lücke zu Morbidelli wieder zu schließen.
Wenige Kurven vor Halbzeit des Rennens - in Kurve 12 der 15. Runde - setzte Bagnaia einen Angriff auf Morbidelli. Der klappte und der Ducati-Werkspilot holte sich die zweite Position im Rennen zurück. Es dauerte nicht lange, bis Morbidelli auch von Alex Marquez überholt wurde und aus den Top 3 herausfiel. Und auch Marc Marquez kam nach vorne. Er kam an Miguel Oliveira vorbei, um in die Top 5 vorzustoßen.
Kollision Morbidelli vs. Marc Marquez im Duell um P4
Ins letzte Drittel des 30-Runden-Rennens ging es in der Reihenfolge Martin, Bagnaia, Alex Marquez, Morbidelli, Marc Marquez. Dahinter führte Enea Bastianini (Ducati) die zweite Hälfte der Top 10 an, während der aus der ersten Reihe gestartete Oliveira weiter zurückfiel.
Neun Runden vor Schluss gab es in Kurve 1 eine leichte Kollision zwischen Morbidelli und Marc Marquez, bei der beide mit Glück im Sattel blieben. Marquez aber verlor an Boden und fiel in die Hände von Bastianini. Bei der Kollision mit Morbidelli wurde in Marquez' Overall der Airbag ausgelöst.
Trotz des Handicaps hielt sich Marquez nicht nur vor Bastianini, sondern kam auch wieder näher an Morbidelli heran. Mehr noch: Sechs Runden vor Schluss überholte der Gresini-Pilot den Pramac-Piloten und stieß damit doch noch auf die vierte Position nach vorn. Mehr war für Marc Marquez aber nicht drin. Erstmals in seiner MotoGP-Karriere, die seit 2013 läuft, kam er an einem Sonntag auf dem Sachsenring nicht als Sieger ins Ziel.
Jorge Martin schmeißt Sieg und WM-Führung weg
Den Sachsenring-Sieg 2024 nämlich machten Jorge Martin und Francesco Bagnaia unter sich aus. Fünf Runden vor Schluss waren die beiden nur noch durch eine halbe Sekunde getrennt. Und in der vorletzten Runde schmiss Spitzenreiter Martin in Kurve 1 nicht nur die Führung, sondern auch sein Rennen weg. Er stürzte und war draußen. Bagnaia staubte ab.
So gab es im Kampf um den zweiten Platz plötzlich ein Bruderduell Alex Marquez vs. Marc Marquez. Dieses entschied der ältere für sich, indem er in der vorletzten Runde in der vorletzten Kurve (Kurve 12) vorbeizog. Um Bagnaia noch einzuholen, reichte die Zeit aber nicht mehr.
So brachte Francesco Bagnaia bei seinem 200. Motorrad-Grand-Prix seinen vierten MotoGP-Sieg hintereinander ins Ziel. Marc Marquez wurde vom 13. Startplatz kommend Zweiter und hat damit die Aufrechterhaltung seiner Sachsenring-Siegesserie letztlich nur um eine Position verpasst. Alex Marquez belegte den dritten Platz und sorgte für zwei Brüder auf dem Podium.
Fabio Quartararo verpasst Top 10 beim Jubiläum knapp
Vierter wurde Enea Bastianini wie schon im Sprint am Samstag. Fünfter wurde Franco Morbidelli, gefolgt von Miguel Oliveira und MotoGP-Rookie Pedro Acosta (Tech3-GasGas; 7.). Die Top 10 wurden vervollständigt von Marco Bezzecchi (VR46-Ducati), Brad Binder (KTM) und dem von P3 gestarteten Raul Fernandez (Trackhouse-Aprilia).
Die letzten Punkteränge belegten Fabio Quartararo (Yamaha), für den es das 100. MotoGP-Rennen war, sowie Maverick Vinales nach seinem frühen Ausrutscher, Jack Miller (KTM), Augusto Fernandez (Tech3-GasGas) und LCR-Pilot Takaaki Nakagami als einziger Honda-Fahrer in den Top 15. Hondas Wildcard-Starter Stefan Bradl kam nach seiner Gridstrafe (Startplatz 22) auf dem 18. Platz ins Ziel.
Nachdem es im Sprint am Samstag keinen einzigen Ausfall gegeben hatte, war der Grand Prix am Sonntag für zwei Piloten vorzeitig beendet. Abgesehen vom in Führung liegend gestürzten Jorge Martin betraf es Fabio Di Giannantonio (VR46-Ducati), der mit einem kritischen Blick auf den Hinterreifen an der Box aufgab.
Mehr als 250.000 Zuschauer am Sachsenring
Mit 252.826 Zuschauern am gesamten Wochenende wurde der Sachsenring-Zuschauerrekord aus dem vergangenen Jahr (233.196) nochmals übertroffen. Allerdings wurden in diesem Jahr erstmals am Sachsenring auch die Zuschauer des Donnerstags (offene Boxengasse mit Autogrammstunde) in die Gesamtzahl einbezogen.
Diesen Trick hatte man bislang nur beim Frankreich-Grand-Prix in Le Mans angewandt und dort regelmäßig die höchsten Zuschauerzahlen im Verlauf einer MotoGP-Saison verkündet. Aber: Der Sachsenring verzeichnete diesmal auch am Sonntag mehr als Zuschauer als 2023. In diesem Jahr waren es am Renntag 98.015 Zuschauer im Vergleich zu 96.151 im Vorjahr.
Der MotoGP-Zirkus geht nun in die Sommerpause der Saison 2024. Fortgesetzt wird das Rennjahr am ersten August-Wochenende mit dem Grand Prix von Großbritannien in Silverstone. Francesco Bagnaia geht als neuer Tabellenführer der MotoGP-Gesamtwertung 2024 in die Sommerpause. In dieser hat er seine Hochzeit geplant.


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