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MotoGP-Paddock inside: Bezzecchi und Zarco trumpfen im Sprint toll auf
Fabio Quartararo kämpft wie ein Löwe, kann im Silverstone-Sprint aber nicht ganz mithalten - Dafür sorgen Marco Bezzecchi und Johann Zarco für eine tolle Aufholjagd!
Liebe MotoGP-Fans,

© Gold & Goose Photography/LAT Images
Marco Bezzecchi plügte im Sprintrennen durch das Feld Zoom
im direkten Duell um den Sieg hat nun erstmals Alex Marquez seinen älteren Bruder Marc Marquez im Silverstone-Sprint besiegt. Beide fahren insgesamt gesehen in dieser Saison auf einem extrem hohen Niveau und sind das Maß der Dinge im MotoGP-Feld.
Und wenn es bei einem Fahrer auf diesem Niveau zu 100 Prozent läuft und beim anderen nur zu 98, dann ist das die Entscheidung. In den ersten sechs Sprints hatte Marc die Nase vorne, diesmal war es Alex. Schön zu hören ist, dass Marc ganz offen zugibt, dass Alex diesmal einfach besser war.
Marc Marquez sagt, dass es von Anfang an um Schadensbegrenzung ging, weil er Mühe hat: "Wenn man viele Set-ups ausprobiert und sich trotzdem nicht wohlfühlt, dann bedeutet das, dass du selbst das Problem bist - nicht das Motorrad. Das ist etwas, das manche Fahrer falsch verstehen."
So wie schon nach dem Freitagstraining sagt er, dass Alex speziell in der schnellen, langgezogenen Rechtskurve Woodcote besser ist und viele Meter macht. Sehr interessant finde ich diesbezüglich eine Aussage von Marc Marquez nach dem Sprint, als er direkt hinter Alex fuhr.
Sie lautet: "Seit meiner Verletzung habe ich dort noch mehr Probleme. In dieser langen Rechtskurve fällt es mir schwer, alles unter Kontrolle zu behalten." Damit meint er natürlich den komplizierten Bruch im rechten Oberarm vor mittlerweile fast fünf Jahren.
Alex Marquez ist auch für den Grand Prix der Favorit. Spannend ging es im Sprint vor allem hinter den Marquez-Brüdern zu. Am Ende hat sich Fabio Di Giannantonio durchgesetzt. Ein dritter Platz, den er dringend gebraucht hat.

© Gold & Goose Photography/LAT Images
Marc Marquez erkennt neidlos an, dass sein Bruder in Silverstone besser fährt Zoom
Francesco Bagnaia hatte einmal mehr ordentlich zu kämpfen: "Nach vier Runden war der Hinterreifen am Ende. Das ist seltsam. Aber nicht wegen des Reifens - sondern weil mein Motorrad mir beim Einlenken nicht hilft."
"Jedes Mal beim Bremsen und beim Kurveneingang bin ich nicht auf der richtigen Linie. Deshalb muss ich das Heck stark einsetzen, um das Motorrad zum Einlenken zu bringen - und dadurch ruiniere ich den Reifen. Das war reines Überleben."
Bagnaia verweist auch darauf, dass sein Ducati-Teamkollege in Silverstone Mühe hat, während Alex Marquez mit dem Vorjahresmodell so fahren kann, wie es Bagnaia vergangenes Jahr konnte. Die Probleme mit der aktuellen Ducati sind also weiterhin ein großes Fragezeichen.
Yamaha: Qualifying und Rennen wie Tag und Nacht
Wie ich schon nach dem Freitagstraining geschrieben habe, wird Fabio Quartararo mit der Yamaha am Anfang wie ein Löwe mitkämpfen können, dann aber nicht ganz mit den starken Ducati-Fahrern mithalten können. Das ist auch genauso eingetreten.
Über eine Qualifying-Runde kann Quartararo mit einem frischen Reifen alle Nachteile kompensieren. Das Rennen ist dann eine andere Geschichte. Am Nachmittag klagten alle vier Yamaha-Fahrer über null Grip.
"Der Grip war für uns wirklich, wirklich kritisch", sagt der Polesetter und nennt den entscheidenden Aspekt: "Wenn du am Morgen einen bestimmten Grip hast und am Nachmittag weniger, dann ist der Unterschied zu den anderen Bikes bei uns riesig."

© Gold & Goose Photography/LAT Images
Zum dritten Mal in Folge eroberte Fabio Quartararo die Poleposition Zoom
"Wenn es eine kleine Veränderung im Grip gibt, fühlen wir das zehnmal stärker als die anderen." Deshalb hatte Quartararo gegen die Top-3-Ducati, aber auch gegen die Aprilia von Marco Bezzecchi und die Honda von Johann Zarco am Ende keine Chance.
Knapp hinter dem strauchelnden Bagnaia wurde es Platz sieben. Für den Grand Prix ist davon auszugehen, dass alle Fahrer sowohl vorne als auch hinten mit dem Medium-Reifen starten werden. Ist das vielleicht eine Chance für Quartararo?
"Um ehrlich zu sein, denke ich, dass wir nicht wirklich optimistisch sein können. Nach einem Moto2-Rennen mit dem Medium hinten zu starten - da wird ohnehin weniger Grip vorhanden sein, und wir wissen, dass das für uns klar eine ungünstige Situation ist."
Überragende Aufholjagd von Marco Bezzecchi
Die für mich positivste Überraschung des Sprints war die Aufholjagd von Marco Bezzecchi. In der Startphase konnte er das Holeshot-System bei der Vordergabel erst bei der Bremsphase für Brooklands (Kurve 6) deaktivieren.
Dadurch war Bezzecchi vom elften Startplatz am Ende der ersten Runde nur 14. Dass er dann noch Vierter wurde und es wohlgemerkt vor ihm keinen Sturz gab, ist wow! Seine Rennpace war nicht wirklich langsamer als jene von Alex Marquez, wenn man die Überholmanöver einbezieht.

© Aprilia
Bei Aprilia war die Freude über Marco Bezzecchis Aufholjagd groß Zoom
"Natürlich ist es eine gute Strecke für unser Motorrad - aber wen interessiert das? Es war einfach richtig schön - vor allem hatte ich Spaß. Ich konnte mehr oder weniger das machen, was ich wollte, und das hat richtig viel Spaß gemacht", lacht der Italiener.
Am Freitag war Bezzecchi Fünfter. Hätte er es im Qualifying in die zweite Startreihe geschafft, dann wäre einiges möglich gewesen. Das ist momentan einer der Hauptbereiche, an denen Aprilia arbeiten muss, damit er konstanter gute Qualifying-Zeiten fahren kann.
Johann Zarco kann Honda-Probleme am besten kompensieren
Neben Bezzecchi war Zarco die positive Überraschung des Sprints. Dass Honda in Silverstone in der Verfolgergruppe wirklich eine Rolle spielen könnte, hätte ich im Vorfeld nicht erwartet. Aber vor Zarcos Performance kann man in dieser Saison nur den Hut ziehen!
Alle Honda-Fahrer klagten wieder über Vibrationen. Vor allem Joan Mir war nach dem Sprint wütend, weil er außerdem mit dem weichen Vorderreifen deutlich langsamer als am Vormittag war und Antworten von den Ingenieuren forderte.
Warum ist Zarco mit der Honda so viel besser? "Ich denke, es liegt an meinem Stil - daran, wie ich meinen Körper in der Kurve einsetze. Manchmal hilft mir das nicht. Aber hier, mit dem Reifen, der ab Runde 5 bis Runde 10 immer weiter abbaut - in jeder Runde ein bisschen mehr."

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Einmal mehr war Johann Zarco der klar schnellste Honda-Fahrer Zoom
"Insgesamt konnte ich meine Traktion besser kontrollieren als die anderen. Das hat mir am Ende den Vorteil gebracht - zumindest gegenüber den Fahrern, mit denen ich unterwegs war." Und das war immerhin sehr weit vorne.
Testfahrer Aleix Espargaro bewundert und gratuliert Zarco für diese Fähigkeiten. Aber um das Vibrationsproblem herumzufahren, ist nicht die grundsätzliche Lösung: "Johann hat heute einmal mehr bewiesen, dass er der Beste darin ist, sich an dieses Chattering anzupassen."
"Das ist aber nicht die Lösung. Die Lösung ist, dass die Ingenieure, ich selbst und das Testteam eine Lösung für das Chattering finden. Aber bis dieser Tag kommt, müssen wir Fahrer versuchen, uns so gut wie möglich anzupassen." Ich bin gespannt, wie es Zarco im Grand Prix managen wird.
Auch nach dem Sprint findet Acosta klare Worte für KTM
Nicht weit hinter dieser tollen Kampfgruppe sammelte Pedro Acosta als Achter zwei WM-Punkte für KTM. Seine Markenkollegen gingen leer aus, Brad Binder verabschiedete sich schon in der zweiten Runde durch einen Sturz - nicht sein erster in dieser Saison.
Nach seinen deutlichen Worten am Freitag bleibt Acosta auch nach dem Sprint seiner kritischen Linie gegenüber KTM treu: "Es ist ziemlich frustrierend, wenn man nicht die Werkzeuge hat, um mitspielen zu können."
"Es ist auch schwierig, wenn man nicht einmal in der Lage ist, zu kämpfen. In diesem Rennen - okay, wir konnten bis zu einem gewissen Punkt mitkämpfen - aber es war lächerlich. Für mich reicht es nicht, von Startplatz 14 auf Platz 8 zu fahren."
"Das ist weder das, was ich will, noch das, was ich mir für meine Karriere wünsche - und schon gar nicht das Ziel meiner Arbeit. Ich denke, alle müssen bald einen größeren Schritt machen - wirklich bald."

© Gold & Goose Photography/LAT Images
Pedro Acosta findet auch nach dem Sprint offene Worte für KTM Zoom
Ich habe schon vor einigen Rennwochenenden geschrieben, dass Acosta auf mich nicht den Eindruck macht, als hätte er noch großes Vertrauen in KTM. Als er nach dem Sprint auf seine klaren Worte angesprochen wurde, betont er, dass er weiterhin an KTM glaubt.
"Diese Jungs sind verdammte Sieger, verstehst du? Und irgendwie fehlt uns in der MotoGP etwas, das wir finden müssen. Ich meine, ich ziehe das dieses und nächstes Jahr durch, klar. Aber ich kann nicht hierher kommen, nur um Runden zu drehen. Ich will hierher kommen, um zu kämpfen."
An dieser Stelle möchte ich seine Aussagen nicht weiter kommentieren. Ich denke, es kann sich jeder von euch selbst Gedanken dazu machen. Maverick Vinales blieb in Q1 übrigens stehen, weil die Kette vom Kettenrad gesprungen ist.
Für den Grand Prix dürfen wir uns hinter dem Duell der Marquez-Brüder bestimmt wieder über eine bunte Kampfgruppe freuen. Ob KTM "mitspielen" wird, wie Acosta das bezeichnet hat, werden wir sehen. Es ist aber ein großes Fragezeichen.
Euer,

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