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MotoGP in Barcelona: Die engste WM seit Jahren
Jorge Lorenzo, Marc Marquez und Valentino Rossi: Die drei WM-Anwärter analysieren vor Barcelona ihre Chancen - Honda ist gespannt auf den Montagstest
(Motorsport-Total.com) - "Wir sehen in diesem Jahr die engste Meisterschaft seit langer Zeit", sagt MotoGP-Weltmeister Jorge Lorenzo vor seinem Heimrennen in Barcelona. "Vier Hersteller können Rennen gewinnen. Das gab es in den vergangenen 20 Jahren nicht." Dank seinem Fotofinish-Sieg in Mugello führt Yamaha-Werksfahrer Lorenzo nach sechs Rennen die Weltmeisterschaft an. Sein Vorsprung auf Honda-Konkurrent Marc Marquez beträgt zehn Punkte. Valentino Rossi schied als einziger des Toptrios in dieser Saison schon zweimal aus und liegt 37 WM-Zähler zurück.

© Yamaha
Der Dreikampf um den WM-Titel setzt sich in Barcelona fort Zoom
Rossis Motorschaden in Mugello ist bereits aufgeklärt. Die neue Einheitselektronik ließ über der Kuppe am Ende der Zielgeraden den Motor kurzfristig überdrehen. "Mugello war für mich sehr enttäuschend, weil wir hätten bis zum Ende ein fantastisches Rennen sehen können", trauert Rossi einer verpassten Chance nach. "Sie haben sich ein tolles Duell geliefert und ich wäre gerne dabei gewesen. Das wäre auch für alle Fans toll gewesen."
Wegen seines Punkterückstandes ist Rossi derzeit in der Außenseiterrolle. Ein Fehler, ein technischer Defekt oder ein Ausfall können das Bild schlagartig wieder drehen. "Ich habe keinen großen Vorsprung, denn es werden noch 300 Punkte vergeben", hält Lorenzo fest. "Wenn ich am Sonntag einen Fehler mache und Marc gewinnt, liege ich nur 15 Punkte zurück. Macht er einen Fehler und ich gewinne, fehlen ihm schon 35 Punkte. Dadurch kann ich etwas entspannter sein."
Da sich Ducati durch diverse Probleme aus dem WM-Rennen genommen hat, bahnt sich ein Dreikampf um den Titel an: "Valentino ist sicher noch im WM-Rennen dabei", ist Lorenzo überzeugt. "Er ist immer ein WM-Kandidat und ist sehr stark. In Italien hatte er Pech, aber er hätte bis zum Schluss um den Sieg kämpfen können. Alles kann passieren. Momentan gibt es drei WM-Anwärter."
Rossi für Leser von 'Motorsport-Total.com' WM-Favorit
Für die Leser von 'Motorsport-Total.com' gibt es einen eindeutigen Favoriten. In einer Umfrage, bei der 1.285 Stimmen angegeben wurden, glauben 58,75 Prozent an den Titelgewinn von Rossi. 26,69 Prozent haben Lorenzo auf der Rechnung, für Marquez sprachen sich nur 12,53 Prozent aus. Dass ein anderer Fahrer als dieses Trio Weltmeister wird, halten nur 2,02 Prozent für möglich. Auch wenn Lorenzo drei der sechs Rennen gewonnen hat, so hält Marquez schon bei zwei Siegen, während Rossi nur einmal als Erster über die Ziellinie gefahren ist.

© GP-Fever.de
In der Gunst der Leser ist Valentino Rossi der WM-Favorit Zoom
Vor allem für Marquez liefen die ersten Rennen besser als erwartet: "Ich bin ehrlich gesagt zufrieden, dass ich nur knapp hinter Jorge bin. Unser Saisonstart war sehr schwierig und das Ziel war es, hier in Montmelo vielleicht nur 25 Punkte hinter ihm zu sein", meint er vor Barcelona. "Jetzt fehlen nur zehn Punkte. Ich war auch mit dem Rennen in Mugello sehr zufrieden." Die kommenden Tage werden für Honda sehr wichtig sein, denn am Montag steht ein Testtag auf dem Programm.
Marquez hat große Hoffnungen, dass den Ingenieuren am Montag ein deutlicher Fortschritt gelingt: "Ich bin auch gespannt auf den Test. Vielleicht gelingt uns wie im Vorjahr der nächste Schritt. Es ist für alle ein sehr wichtiger Test, aber vor allem für uns. Was man hier ausprobiert, hat man für gewöhnlich die komplette Saison. Der Test in Brünn ist immer schwieriger." Auch die Konkurrenz wird am Montag fleißig testen.
Lorenzo will Stärken der M1 ausspielen
Bevor es soweit ist, wartet das Grand-Prix-Wochenende auf die MotoGP-Stars. Von der Papierform her ist Yamaha Favorit. Lorenzo holte 2010, 2012, 2013 und 2015 den Sieg. Rossi war zum letzten Mal 2009 erfolgreich, als er seinen Teamkollegen in der letzten Kurve überrumpelte. "Mir gefällt diese Strecke sehr gut, es ist einer der besten Grand Prix des Jahres", lacht der Italiener. "Das Layout ist fantastisch. Für mich war es in den vergangenen Jahren etwas schwieriger, weil der Asphalt nicht viel Grip bietet. Es kommen auch immer viele Fans und sorgen für Stimmung."

© GP-Fever.de
Jorge Lorenzo geht dank zehn Punkten Vorsprung entspannt in sein Heimrennen Zoom
Und auch Lorenzo glaubt, dass er die Vorteile der M1 ausspielen kann: "Barcelona ist ein besonderer Kurs, in einigen Kurven gibt es aber Bodenwellen. Unserem Chassis liegt die Strecke, denn es gibt nur eine Kurve im ersten Gang. Abgesehen davon sind die Kurven recht schnell, es gibt viele Richtungswechsel. Ich habe in den vergangenen sechs Jahren viermal gewonnen. Wenn es im Rennen heiß ist, dann ist es schwierig, eine konstante Pace zu haben. Das Bike rutscht dann stark, weshalb man eine gute Abstimmung braucht."
Offen ist, ob Marquez so wie in Mugello um den Sieg kämpfen kann, oder Honda wieder in Problemen steckt. "Das ist auch für uns ein Fragezeichen", will er das erste Training abwarten. "Ich schätze, dass es hier ähnlich wie in Mugello sein wird. Kurse wie Jerez und Le Mans, wo es viele Beschleunigungsabschnitte gibt, bereiten uns größere Probleme. Hier wird es ähnlich wie in Mugello sein. Vielleicht habe ich Schwierigkeiten am Ausgang der Zielkurve und von Kurve 5. Ich gehe aber davon aus, dass wir konkurrenzfähig sind."

