MotoGP-Fahrer begrüßen Liberty Media: "Unsere Show muss populärer werden"

Positives Feedback zu Liberty Media, denn der "beste Motorsport des Planeten" muss besser vermarktet werden - Aber man darf nicht alles von der Formel 1 kopieren

(Motorsport-Total.com) - Die angekündigte Mehrheitsübernahme von MotoGP-Promoter Dorna Sports durch Liberty Media hat bei den Beteiligten im Fahrerlager für durchwegs positive Reaktionen gesorgt. Liberty-CEO Greg Maffei hat angekündigt, dass man den Sport nicht grundlegend ändern will, sondern sich vor allem um Promotion und Marketing kümmern möchte, um neue Fans zu gewinnen und die MotoGP weltweit populärer zu machen.

Titel-Bild zur News: Fahrerparade in Portimao

Die Fahrerparade Ende März beim Grand Prix von Portugal Zoom

"Schwierig zu sagen, was sie verbessern können", grübelt Weltmeister Francesco Bagnaia. "Wir haben schon eine tolle Show, aber wir müssen populärer werden. Der große Unterschied ist, dass Autohersteller größer sind als Motorradhersteller."

"Aber ich denke, Liberty Media hat tolle Ideen, um unsere Situation zu verbessern. Sie wissen, was sie tun müssen. Die Formel 1 haben sie in Höhen gebracht, die wir noch nie zuvor gesehen haben. Ich denke, dass es für die MotoGP eine große Chance ist."

Seit einigen Jahren boomt die Königsklasse auf vier Rädern weltweit. Die meisten Rennen sind restlos ausverkauft und die Strecken melden Rekordzuschauerzahlen. In der MotoGP sind nicht alle Rennen ausverkauft. Nach der Pandemie gab es bei einigen Strecken einen Knick nach unten.

"Jeder spricht über diese Netflix-Sache", meint Jack Miller über die Doku-Serie "Drive to Survive". Die Dorna hat mit der MotoGP-Doku "Unlimited" ein ähnliches Projekt versucht, aber mit überschaubarem Erfolg. Die Serie hatte keinen entscheidenden Effekt.

"Aber alles, was Geld in unseren Sport steckt und unseren Sport promotet, ist gut", findet Miller. "Wir sind der beste Motorsport des Planeten. Wenn man das einem breiteren Publikum zeigen kann, dann ist das gut."

"Wir werden sehen, was passieren wird. Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. Es wird sicher Zeit brauchen. Aber wenn sich neue Leute das ansehen, dann kann es hilfreich sein." Die Fahrer erhoffen sich mit Liberty prinzipiell bessere Werbung für die MotoGP.

"Im Endeffekt sind wir eine Show", sagt Aleix Espargaro und stimmt Miller zu: "Wir sind eine der besten Shows der Welt. Aber wir sind nicht so berühmt, wie wir sein sollten. Man kann aber nicht alles von der Formel 1 kopieren, weil wir anders sind. Aber es sieht vielversprechend aus."

Dass die Formel 1 derzeit boomt, wundert zum Beispiel Luca Marini: "In den vergangenen Jahren ist die Formel 1 stark gewachsen, obwohl ihre Show viel schlechter als in der MotoGP ist. Deshalb denke ich, dass wir großes Potenzial haben. Das müssen wir nutzen."


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Mit "Drive to Survive" hat es Liberty Media geschafft, die Persönlichkeiten der Formel-1-Fahrer einem breiteren und vor allem neuen Publikum vorzustellen. Das ist ein Aspekt, den sich in Zukunft auch die MotoGP-Fahrer von dem US-Medienunternehmen erhoffen.

"Das Ziel muss es ein", glaubt Marc Marquez, "die junge Generation zu erreichen und große Namen zu forcieren. So wie es zum Beispiel in der Vergangenheit mit Valentino, Pedrosa, Lorenzo und Stoner war."

"Es wird eine Frage des Investments sein, um die großen Namen bekannter zu machen und die Show zu verbessern. Das wird in Zukunft kommen." Auch die Präsentation des Sports insgesamt ist ein Aspekt, den man verbessern könnte.

Miguel Oliveira findet, dass man den Fans besser vermitteln müsste, wie schwierig ein aktuelles MotoGP-Motorrad zu fahren ist: "Ich meine, wenn man in diesem Sport ist, dann versteht man, was das bedeutet. Dann versteht man, dass es nicht so einfach ist, wie es im Fernsehen aussieht."

"Wir müssten da auch in der MotoGP etwas machen. Ich denke, die Leute, die kommen und uns live sehen, verstehen, dass es schwierig ist. Aber nicht von Zuhause aus. Ich denke, von daheim sieht es heute viel zu einfach aus."

Die Übernahme von 86 Prozent an der Dorna soll bis spätestens Ende 2024 formell abgeschlossen sein. Kurzfristig wird sich durch Liberty somit nichts ändern.