• 17.04.2017 09:50

MotoGP-Bremsen: Brembos Analyse aller Strecken

Brembo hat auch in der MotoGP-Saison 2017 das Monopol auf dem Bremsensektor: Die Italiener erklären, welche Strecken es besonders in sich haben

(Motorsport-Total.com) - 18 Rennstrecken, 2.000 Kilometer und fast 4.300 Bremsungen, wenn wir nur über die Rennen selbst sprechen. Die Rennsaison 2017 die MotoGP läuft und wie jedes Jahr führt Brembo euch durch den Dschungel der aktuellen Bremsthemen. Denn auch wenn ein guter Motor auf der Geraden den Unterschied machen kann, wird das Rennergebnis oft durch die Bremsleistung entschieden.

Titel-Bild zur News: Brembo

Barcelona, Spielberg, Motegi und Sepang belasten die Bremsen am stärksten Zoom

Viele denken, dass ein Rennfahrer, der besonders gut runterbremsen kann, das dann immer und überall kann. Das ist aber nicht immer so, denn der Einsatz der Bremsen hängt ganz von der jeweiligen Rennstrecke und den Witterungsbedingungen ab.

Aus diesem Grund haben die Brembo-Techniker, die direkt und eng mit den Rennfahrern der Königsklasse zusammenarbeiten und auch dieses Jahr wieder die Bremsanlagen aller Rennfahrer betreuen werden, die Beanspruchung, der die Bremsen auf den 18 Rennstrecken in der MotoGP-Saison 2017 ausgesetzt sind, in eine Rangliste gesetzt. Die Strecken wurden mit Werten von eins bis fünf bewertet: der niedrigste Wert, der auf Philipp Island erreicht wird, bedeutet eine geringe Beanspruchung der Bremsen.

Etwas mehr wird in Assen gebremst, trotzdem wird auch diese Rennstrecke als leicht eingestuft. Insgesamt auf neun MotoGP-Rennstrecken, unter anderem bei den ersten drei Rennen und den beiden italienischen, ist die Belastung für die Bremsanlage mittel. Stark werden die Bremsen in Jerez, Brünn und Aragon beansprucht, aber immer noch weniger stark als auf denen, die die Bremsen am stärksten belasten, nämlich Barcelona, Spielberg, Motegi und Sepang.

Brembo

Brembo liefert Bremsscheiben in verschiedenen Durchmessern und Dicken Zoom

Diese Rangliste ist das Ergebnis verschiedener sowohl quantitativer als auch qualitativer Bewertungen der unterschiedlichen Merkmale jedes Grand Prix. Es ist eine Sache, im kühlen Silverstone zu bremsen, wo es im vergangenen Jahr am Rennwochenende 18°C warm war. Eine andere Sache ist es Anfang Juni im warmen Barcelona, wo der Asphalt in den beiden vergangenen Jahren 48°C erreichte.

In diesem Fall hat man genau das umgekehrte Problem, nämlich die Carbon-Bremsen kühlen zu müssen, die dort bis zu 800°C erreichen. Selbstverständlich spielt auch die Streckenführung der Rennstrecken eine entscheidende Rolle: Obwohl alle Strecken ungefähr dieselbe Länge haben, gibt es Grand Prix, in denen die Fahrer die Bremsen fast 300 Mal verwenden (genauer gesagt 297 Mal) und andere, wie der Grand Prix von Australien auf Philip Island, wo nur etwas mehr als 150 Mal gebremst wird.


Fotos: MotoGP in Termas de Rio Hondo, Girls


Auf einigen Pisten muss pro Runde gleich oft gebremst werden, durch die unterschiedlichen Rundenlängen bremsen die Fahrer insgesamt aber unterschiedlich oft. In den Rennen von Aragon, Brünn und Sepang muss jeweils elf Mal pro Runde gebremst werden, da aber auf der ersten Rennstrecke 23 Runden, auf der zweiten 22 und auf der letzten nur 20 Runden gefahren werden, ergeben sich Gesamtbremsungen von 253 beim Grand Prix von Aragon, aber nur 220 beim Grand Prix von Malaysia.

Daniel Pedrosa

Das Motegi-Rennen ist für Brembo der anspruchsvollste Grand Prix der Saison Zoom

Die Gesamtanzahl an Bremsungen ist aber oft nicht ausschlaggebend, um die Belastung auf die Bremse zu bewerten, da dabei nicht berücksichtigt wird, wie die Bremsungen auf der Strecke verteilt sind. Auf den 4.542 Metern von Assen wird zehn Mal gebremst, der Streckenverlauf ist aber so, dass die Bremsungen nicht besonders anspruchsvoll sind, sehr zum Vorteil der Kühlung der Bremsanlage.

Auch in Motegi muss zehn Mal gebremst werden, die vielen engen Kurven, die im zweiten Gang genommen werden müssen, erschweren aber die Abkühlung der Bremsen. Tatsächlich sind in Japan die Bremswege an vier Stellen länger als 200 Meter, in einem Fall muss die Bremse sogar bis zu 263 Meter lang angezogen bleiben.

Eine weitere Variable, die nicht unterschätzt werden darf, ist die Bremsdauer jeder einzelnen Bremsung. Zwei Bremsungen mit jeweils drei Sekunden sind, die Belastung der Bremsanlage betreffend, nicht vergleichbar mit einer, die sechs Sekunden dauert. In der ersten und letzten Kurve in Sepang bleiben die Fahrer für 5,3 beziehungsweise 5,6 Sekunden auf der Bremse. In Assen hingegen dauert die längste Bremsung nicht länger als 3,9 Sekunden.

Marc Marquez

Die Länge der Bremszone ist für Brembo eine wichtige Größe Zoom

Man könnte denken, dass das Verhältnis zwischen der Gesamtlänge eines Grand Prix und der Zeit, in der die Bremsen betätigt werden, eine allgemeingültige Kennzahl für die Belastung der Bremse bildet. Aber auch dieser Parameter allein reicht nicht aus.

In Termas de Rio Hondo, Jerez und Assen setzen die Rennfahrer in 31% des Rennverlaufs ihre Bremsen ein, trotzdem zählt keine dieser Strecken zu den anspruchsvollsten der MotoGP. In Austin sind es 23%, das Rennen dort wird aber als für die Bremsen schwieriger eingeschätzt als das in Holland.