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Moto2 Sachsenring: Xavier Simeon bezwingt Johann Zarco

Xavier Simeon sichert sich nach einem harten Kampf mit Johann Zarco seinen ersten WM-Sieg - Dramatischer Sturz in der Zielkurve - Viel Pech für die deutschen Piloten

(Motorsport-Total.com) - Spannung am Sachsenring: Xavier Simeon hat sich in einem tollen Finish seinen ersten Sieg in der Motorrad-Weltmeisterschaft gesichert. Der Belgier setzte sich in einem packenden Duell gegen WM-Spitzenreiter Johann Zarco durch, der eigentlich bereits wie der sichere Sieger aussah (zum Ergebnis). In den letzten Runden kam Simeon allerdings immer näher heran und wurde so schließlich der erste Belgier seit 1983, der einen Grand Prix gewinnen konnte.

Titel-Bild zur News: Johann Zarco, Xavier Simeon

Xavier Simeon konnte hauchdünn seinen allerersten Sieg einfahren Zoom

"Ich hatte ein sehr gutes Rennen, meine Pace war sehr gut", freut sich Simeon und erklärt: "Ich war vor dem Rennen zuversichtlich, denn mein Bike war am ganzen Wochenende sehr, sehr gut. Das Team hat einen unglaublichen Job gemacht." Zarco führte das Rennen lange Zeit an, hinter ihm lauerten Simeon und Franco Morbidelli. Der Franzose konnte sich zwischenzeitlich etwas absetzten, doch wenige Runden vor Schluss überholte Simeon zunächst Morbidelli, schloss die Lücke zu Zarco und übernahm vier Runden vor Ende erstmals die Führung.

Simeon berichtet: "Als ich sah, dass Zarco wegziehen konnte und Morbidelli ein paar Probleme hatte, da überholte ich Morbidelli direkt und wollte wieder zu Johann aufschließen." Spannend blieb es allerdings bis zum Ende, im Ziel trennten die beiden lediglich 0,083 Sekunden. "Er war am Ende sehr schnell, er wollte mich nicht wegziehen lassen", so Simeon.

Entscheidend für Zarcos Niederlage war möglicherweise ein Überholversuch in der letzten Runde. Der Franzose wartete nicht bis zur letzten Kurve sondern setzte bereits in Kurve acht zum Überholen an. Doch Simeon blieb vorne und der Franzose verlor beim Versuch wertvolle Meter. "Ich denke nicht, dass ich es zu früh versucht habe. Aber es war nicht einfach", erklärt Zarco selbst.

"In einem Moment im Rennen war ich wirklich stark, aber am Ende war Simeon ein bisschen schneller. Ich konnte ihm folgen und in der letzten Runde war ich nah dran", berichtet der Franzose weiter und ergänzt: "Ich blieb nah an ihm dran, um es vielleicht in der letzten Kurve noch einmal zu versuchen. Aber er war sehr konstant und stark." Trotz seines zweiten Platzes sieht er sich aber als "Gewinner des Tages".

Morbidelli räumt Rabat ab

Grund für diese Aussage: WM-Rivale Tito Rabat hatte großes Pech und ging nach einem Sturz in der letzten Kurve leer aus. Der amtierende Champion, der auf dem Sachsenring in der Moto2 noch nie auf dem Podium stand, fuhr lange Zeit nur in der Verfolgergruppe, wurde am Ende aber immer stärker und kämpfte in der letzten Runde mit Morbidelli um den letzten Platz auf dem Podest.

Der Italiener stürzte in der Zielkurve allerdings und riss Rabat dabei mit zu Boden. Für den Spanier kam es gleich doppelt hart: Zum einen liegt er als Zweiter in der Weltmeisterschaft nun bereits 65 Zähler hinter Zarco, zum anderen verletzte er sich bei dem Zwischenfall auch noch an der rechten Schulter und musste nach dem Rennen ins Medical Center. Erst vor wenigen Tagen hatte er sich bei einem Trainingssturz das Schlüsselbein gebrochen.

Nutznießer des Sturzes war Alex Rins, der dadurch den dritten Platz erbte und es bereits zum vierten Mal in dieser Saison auf das Podium schaffte. Dahinter sortierten sich Simone Corsi, Speed-Up-Pilot Sam Lowes und Tom Lüthi ein. Takaaki Nakagami, Lorenzo Baldassarri, Julian Simon (Speed Up) und Vorjahressieger Dominique Aegerter komplettierten die Top 10.

Debakel für die Deutschen

Kein gutes Rennen war es derweil für die deutschen Piloten. Sandro Cortese sah die Zielflagge nur als Elfter. Der ehemalige Moto3-Weltmeister bekam nach wenigen Runden Probleme mit seinem linken Unterarm. "Es ist natürlich ein bisschen schade. Ich habe die ersten paar Runden gut mitgehalten, es war für mich die beste Rennhälfte vom ganzen Jahr", ärgert sich Cortese.

"Das Problem habe ich eigentlich noch nie gehabt. Ich habe einfach die Gänge nicht mehr rausbekommen, weil mein Arm taub war. Dadurch bin ich mit viel Risiko gefahren, teilweise ohne herunterzuschalten. Das Motorrad war super, da gibt es nichts dran auszusetzen. Darum tut es mir sehr leid, auch für die Fans, das Team und die Sponsoren", so der enttäuschte Deutsche.

Auch für Jonas Folger lief es nicht besser. "Ich habe von Anfang an nicht den Speed von der Spitze halten können. Gefühlsmäßig habe ich nicht so früh aufs Gas gehen können. Ich habe es immer wieder versucht und hatte ziemlich viel Spinning", berichtet Folger, der zu allem Überfluss wenige Runden vor Schluss auch noch einen Abstecher ins Kiesbett machte und am Ende nur 14. wurde. Sein Fazit: "Es hat irgendwie nicht gepasst."

Auch die beiden weiteren deutschen Moto2-Piloten hatten kein Glück: Marcel Schrötter (Tech 3) sah die Zielflagge nach einem Sturz nicht, Florian Alt (Suter) war gar nicht erst an den Start gegangen. Er hatte keine medizinische Freigabe erhalten, nachdem er am Samstag nach einem Sturz über Schwindelgefühle geklagt hatte. Das nächste Rennen der Moto2 findet nach der Sommerpause am 9. August in Indianapolis statt.