Miguel Oliveira über seinen Status in Portugal: "Türöffner" ja, "Superstar" nein

MotoGP-Pilot Miguel Oliveira genießt in seinem Heimatland Portugal ein hohes Ansehen - Das kommt nicht von ungefähr, denn er weiß um seine Verantwortung

(Motorsport-Total.com) - Spätestens seit er im Jahr 2020 in Diensten von Tech-3-KTM seine ersten MotoGP-Siege erzielt hat - darunter bei seinem Heimrennen, dem Grand Prix von Portugal - ist Miguel Oliveira in seiner Heimat ein Nationalheld. In der Motorrad-Weltmeisterschaft ist er bis heute der einzige Portugiese, der in allen WM-Klassen auch Rennen gewonnen hat.

Titel-Bild zur News: Miguel Oliveira

Miguel Oliveira geht in der MotoGP-Saison 2023 für RNF-Aprilia an den Start Zoom

Im Starterfeld für die am kommenden Wochenende in seinem Heimatland beginnende MotoGP-Saison 2023 ist Oliveira der einzige Portugiese. Mehr noch: Er ist aktuell auch der einzige Vertreter seines Landes in der gesamten Motorrad-WM, die in diesem Jahr erstmals auch MotoE als eine WM-Klasse beinhaltet.

"Weil ich der einzige Portugiese in der Weltmeisterschaft bin, wird das, was ich auf der Strecke erreiche, natürlich besonders beobachtet", sagt der 28-Jährige, der für die neue MotoGP-Saison bei RNF-Aprilia unterschrieben hat.

Oliveira sieht sich "als Türöffner" für den Nachwuchs in Portugal

Oliveira hofft aber, dass er bald nicht mehr der einzige Portugiese in der WM sein wird. "Ich hoffe einfach, dass das, was ich auf und neben der Strecke tue, eine gewisse Wirkung erzielt. Damit meine ich das Öffnen von Türen für junge Nachwuchstalente, die an der Schwelle zu einer Profikarriere stehen", sagt er.

Miguel Oliveira

2020 triumphierte Oliveira auf Tech-3-KTM bei seinem Heim-Grand-Prix in Portimao Zoom

So sieht sich Oliveira, wie er selber sagt, als "der Türöffner für die Leute, aber auch für die Unternehmen, um entsprechende Mittel bereitzustellen, sodass der Motorradrennsport in der Kultur Portugals noch stärker verwurzelt wird".

Aus diesem Grund gründete Oliveira im Jahr 2017 sein eigenes Nachwuchsprogramm, den Oliveira-Cup. Die erklärte Mission dieser Motorradfahrschule für Kinder im Alter zwischen zehn und 14 Jahren war es, Oliveiras Nachfolger zu finden.

"Mittlerweile ist das Projekt abgeschlossen", sagt Oliveira und verkündet mit Stolz: "In den vier Jahren, in denen wir es am Laufen hatten, haben wir fast 200 Kids gefördert. Heute fahren fast alle in der Portugiesischen Meisterschaft. Das macht mich natürlich stolz, aber ich empfinde auch eine Verantwortung."

Oliveira sieht sich "nicht als Superstar", aber ...

Im vergangenen Jahr, als der Portugal-Grand-Prix im April stattfand, erlebten Oliveira und seine heimischen Fans einen ganz besonderen Moment. Am Mittwoch vor dem Rennwochenende führte der MotoGP-Star (damals KTM-Werkspilot) eine Motorradparade an, der sich hunderte Biker anschlossen.

"Es waren mehr als siebenhundert Motorräder", erinnert sich Oliveira. Die Parade begann damals in der Innenstadt von Portimao und endete mit einer Runde der Rennstrecke, dem Algarve International Circuit.

Miguel Oliveira

Parade in Portimao 2022: Oliveira führte mit der KTM RC16 hunderte Biker an Zoom

"Als Superstar sehe ich mich eigentlich nicht. Aber es ist offensichtlich, dass ich in den Herzen der Portugiesen einen festen Platz eingenommen habe. Die Leute schätzen es einfach, dass ich in der Weltmeisterschaft die Flagge unseres Landes hochhalte", erzählt Oliveira im Gespräch mit 'MotoGP.com'.

Auf Nachfrage, ob er in seiner Heimat noch unerkannt in einem Supermarkt einkaufen gehen könne, antwortet der MotoGP-Star mit einem Grinsen: "Nein, unmöglich! Ich habe ja Fans im ganzen Land. Wenn ich auf die Straße gehe, werde ich immer erkannt. Und es gibt auch eine ganze Reihe von Werbetafeln, auf denen ich zu sehen bin. Man kann mir nur schwer entkommen."

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