• 22.05.2007 17:50

  • von Marco Helgert

Michelin bestreitet generelle Untergelegenheit

Zwar habe Bridgestone den besseren Saisonstart gehabt, doch lasse sich daraus nicht ableiten, dass Michelin auf ganzer Breite unterlegen ist

(Motorsport-Total.com) - Die Sorgenfalten auf den Stirnen der Michelin-Fahrer waren in Le Mans wieder deutlich zu sehen, doch Jean-Philippe Weber, Michelins Motorradsportchef, wehrt sich gegen die Feststellung, dass Bridgestone im Reifenkampf momentan die Oberhand habe. Auf den japanischen Gummis wurden vier der ersten fünf Rennen gewonnen.

Titel-Bild zur News: Jean-Philippe Weber

Jean-Philippe Weber sieht keine generelle Bridgestone-Überlegenheit

"Wir Michelin-Fahrer wollen vorn beim Anbremsen mehr Grip", erklärte Valentino Rossi stellvertretend gegenüber der 'Gazzetta dello Sport'. "Aber beim Hinterreifen ist Bridgestone um Längen voraus. Sie bieten mehr Grip, daher können die Fahrer viel früher als wir das Gas aufdrehen. In den ersten fünf Grands Prix zeigte sich, dass Michelin etwas zurückliegt."#w1#

Die Einschätzung bestätigte ausgerechnet Sylvain Guintoli, der sich als Dunlop-Pilot in Le Mans darüber wunderte, dass der Dunlop-Vorderreifen besser zu sein scheint als der von Michelin. Gespürt hatte er dies, als er Colin Edwards im Training folgte. Für Weber aber gibt es andere Gründe, warum die Michelin-Fahrer bisher nicht so viel Erfolg hatten.

"Es ist schwierig, da einen Vergleich anzustellen, weil viele Faktoren die Leistung der Reifen beeinflussen", erklärte er der 'Gazzetta dello Sport'. "Wenn man sich die Ergebnisse ansieht, dann kann man sehen, dass Yamaha in Katar und China ausgeglichen unterwegs war, der Unterschied lag zumeist am Speed der Ducati."

"In der Türkei waren (Dani) Pedrosa und Edwards konkurrenzfähig, aber sie wurden in einen Sturz in der ersten Kurve verwickelt, während Rossi von einem Reifenproblem eingebremst wurde", fuhr er fort. "Der Ausgang bei diesem Rennen hier (Le Mans; Anm. d. Red.) wurde von den unvorhersagbaren Wetterbedingungen bestimmt."

"All das beeinflusste die Ergebnisse und sorgte für einen besseren Saisonstart von Bridgestone, die auch mehr Fahrer als wir ausstatten", so Weber weiter. "Das ist für das Sammeln der Daten und für die Entwicklung wichtig, denn wenn ein Fahrer Probleme hat, hat man noch Alternativen." Doch auch die Umstellung auf die 800-Kubikzentimeter-Maschinen habe einen Beitrag geleistet. "Wir mussten unsere Arbeitsmethoden ändern, während Bridgestone schon zwei Jahre so gearbeitet hat."

Trotz des nicht ganz so düsteren Bildes, das Weber zeichnet, sei man Michelin gewillt, wieder einen Vorteil herauszuarbeiten. "Die Reifen für einen Grand Prix werden gewöhnlich drei oder vier Wochen vorher ausgewählt, aber nach den Tests in der Türkei haben wir 300 Reifen in fünf Tagen für China hergestellt", umriss er die Anstrengungen. "Nachdem wir nun lange am Vorderreifen gearbeitet haben, verbessern wir nun den Hinterreifen. Schon in Mugello werden wir anderes Material haben, das die Situation verbessern sollte."