• 02.02.2016 15:59

  • von Ruben Zimmermann & David Emmett

"Merkwürdiger Tag": Ducati-Werkspiloten treten auf der Stelle

Der Crash von Loris Baz wirft das Testprogramm der Ducati-Werkspiloten über den Haufen - Andrea Dovizioso hat noch immer große Probleme mit den neuen Reifen

(Motorsport-Total.com) - Ungewohnter Anblick beim zweiten MotoGP-Testtag in Sepang (zum Testbericht): Während mit Danilo Petrucci (Pramac) und Hector Barbera (Avintia) zwei Ducati-Satellitenpiloten die Plätze eins und drei belegten, waren die Werksfahrer nur im Mittelfeld zu finden. Andrea Iannone hatte als Achter fast eine Sekunde Rückstand auf seinen Landsmann Petrucci, Andrea Dovizioso wurde mit mehr als 1,6 Sekunden Rückstand sogar nur 14. Dementsprechend unzufrieden ist "Dovi" mit dem zweiten Testtag.

Titel-Bild zur News: Andrea Dovizioso

Andrea Dovizioso kämpft in Sepang mit vielen kleinen und großen Problemen Zoom

Der Italiener spricht von einer "merkwürdigen Situation" und spielt damit auf den Crash von Avintia-Pilot Loris Baz an. Der Franzose war am Vormittag bei fast 300 km/h von seiner Satelliten-Ducati geflogen, nachdem der Hinterreifen geplatzt war. Anschließend strich Michelin den weichen Hinterreifen aus dem Sortiment. Alle Piloten mussten bis zum Ende des Tages den harten Pneu fahren.

Das hatte auch Auswirkungen auf das Testprogramm von Dovizioso. "Wir konnten nicht das testen, was wir testen wollten", ärgert sich der Italiener. Der 29-Jährige scheint zu den Piloten zu gehören, die die größten Probleme mit den neuen Michelin-Reifen haben. "Ich brauche noch Zeit, um meinen Stil an die Michelins anzupassen. Leider hatte ich heute aber keine Zeit dafür", berichtet "Dovi".

Der Italiener zählt - ebenso wie beispielsweise Marc Marquez - zu den Spätbremsern im MotoGP-Feld. Ihnen scheint der Umstieg von Bridgestone zu Michelin die größten Schwierigkeiten zu bereiten. Laut Dovizioso ist der Unterschied "sehr groß". Er erklärt: "Es fühlt sich so an, dass du sehr viel Grip hast. Aber du weißt nicht, wie du diesen Grip benutzen sollst."


Fotos: Ducati, MotoGP-Test in Sepang


Außerdem müsse er auf der gesamten Runde eine komplett andere Linie fahren als zuvor mit den Bridgestone-Reifen. Darüber hinaus funktioniert auch die neue 2016er-Ducati noch nicht so wie erhofft. "Am neuen Bike gibt es kleine Probleme, es sind unterschiedliche Sachen. Aber jedes Mal, wenn dieses Problem auftritt, muss ich eine Stunde in der Box warten", erklärt Dovizioso.

"Wenn das passiert, dann kannst du keinen Reifenvergleich fahren. Außerdem kannst du das Setup nicht sofort ändern, aber das ist der beste Weg, um das Bike und die Reifen zu verstehen", grübelt der Italiener. Immerhin: Laut eigener Aussage hat er wenigstens eine Richtung erkannt, in die er am dritten und letzten Testtag arbeiten möchte. Der Fokus soll am Mittwoch auf der neuen Desmosedici GP liegen, die alte GP15 dürfte also die meiste Zeit in der Garage bleiben.


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Auch für Teamkollege Iannone war es nach dem Baz-Crash ein "merkwürdiger Tag". Der Italiener berichtet: "Ich habe viel mit den Reifen gearbeitet, denn Michelin hat drei neue Reifen angeboten. Es ist wichtig, dass man diese ausprobiert. Das habe ich gemacht, also bin ich zufrieden." Klar ist allerdings auch, dass die Arbeit mit den Reifen beim Sepang-Test nur die halbe Miete ist.

"Auf der anderen Seite wäre es für uns besser, wenn wir uns etwas mehr auf das Motorrad konzentrieren könnten", weiß auch Iannone und erklärt daher: "Morgen will ich mich zu 100 Prozent nur auf das Bike konzentrieren." Der 26-Jährige kündigt für den Mittwoch Vergleichstests der alten GP15 und der neuen Desmosedici GP an. Es bleibt abzuwarten, ob sich die beiden Werkspiloten in der Zeitenliste dann wieder etwas nach vorne schieben können.

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