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"Mental schmerzhaft, kämpfen nicht um die WM": Suzuki-Totalausfall in Le Mans

Alex Rins und Joan Mir scheiden in Frankreich durch Stürze aus - Leidet die Motivation durch den Suzuki-Ausstieg? - Mir: "Kämpfen nicht um die WM"

(Motorsport-Total.com) - Suzuki musste beim Grand Prix von Frankreich einen Totalausfall verkraften. Alex Rins und Joan Mir schieden durch Stürze aus. Deshalb verlor Suzuki die Führung in der Teamweltmeisterschaft an Aprilia. Die Stimmung war dementsprechend geknickt.

Titel-Bild zur News: Alex Rins

Alex Rins hatte einen "beängstigenden" Abflug durch das Kiesbett Zoom

Viel Glück hatte Rins bei seinem Abflug. Der Spanier hatte sich in der Startphase den dritten Platz gesichert und machte Jagd auf das Ducati-Duo Jack Miller und Francesco Bagnaia. Aber als die dritte Runde begann, nahm das Unheil seinen Lauf.

Rins erwischte nicht den Rechtsknick nach der Zielgeraden und fuhr stattdessen geradeaus durch das Kiesbett. Genau so waren auch schon Johann Zarco (Pramac-Ducati) und Marco Bezzecchi (VR46-Ducati) im Training von der Strecke abgekommen.

Als Rins oben am Hügel nach der Dunlop-Schikane auf die Strecke zurückkehrte, ging er zu Boden. "Das war beängstigend", schildert der Spanier. "Ich hatte einen tollen Start und eine sehr gute erste Runde. Ich war hinter 'Pecco' Dritter. Es lief gut, ich hatte keinen Stress und bin gut gefahren."

"Ich habe an der gleichen Stelle gebremst wie in der Runde zuvor, aber der Windschatten hat mich angesaugt. Als ich die Bremse berührt habe, ist mir das Vorderrad weggerutscht. Im Schotter war es schwierig, denn man muss das Motorrad mit 200 km/h kontrollieren."

"Gleichzeitig muss man darauf achten, wo die anderen Fahrer sind. Ich habe versucht, einen Unfall mit Miller zu verhindern. Ich versuchte die Geschwindigkeit so gut wie möglich zu reduzieren. Aus dem Kiesbett bin ich mit leichter Schräglage herausgekommen und habe die Kontrolle verloren."

Teamkollege Mir war in der ersten Rennhälfte ebenfalls im Spitzenfeld dabei. Der Weltmeister von 2020 jagte das Ducati-Trio an der Spitze, als ihm in Runde 14 am Eingang der Doppelrechtskurve Richtung Zielgerade das Vorderrad einklappte.

"Hinter den Ducatis ist es immer schwierig, das Motorrad abzubremsen", hält Mir fest. "Man muss diese Situation managen. Ich glaube, das liegt an der Aerodynamik. Es ist schlimmer als hinter den anderen Motorrädern."

Im Gegensatz zu Rins glaubt Mir aber nicht, dass die Ducati-Aerodynamik bei seinem Sturz eine Rolle gespielt hat: "Ich habe einen Fehler gemacht, weil ich etwas zu spät gebremst habe. Als ich die Bremse gelöst habe, ist mir das Vorderrad weggerutscht."

Mir: "Wir kämpfen nicht um die WM"

Wo steht Suzuki nach den ersten sieben Rennen? Rins fuhr in Argentinien und in den USA auf das Podest. Mir schaffte es noch nicht zur Siegerehrung. Auf einen Sieg wartet Suzuki mittlerweile seit Herbst 2020.

"Wenn ich auf die bisherige Saison zurückblicke", meint Mir, "dann habe ich das Gefühl, dass wir das Potenzial haben. Das Motorrad funktioniert. Wir lassen unsere Performance aufblitzen, aber ich bringe nicht alles auf den Punkt. Ich bin aber zuversichtlich."

"Momentan kämpfen wir nicht um die Weltmeisterschaft. Aber man muss regelmäßig auf dem Podium stehen. Ich versuche alles zusammenzubringen, damit es klappt. Wenn wir es das erste Mal auf das Podium schaffen, dann wird alles einfacher. Das Selbstvertrauen steigt."

Joan Mir

Joan Mir war der Frust nach dem Ausfall anzusehen Zoom

Den Ausfall in Le Mans beschreibt Mir als "mental schmerzhaft", weil momentan alles Negative zusammenkommt: "Ich hatte einige Nullnummern. Dazu kommt die Situation von Suzuki. Deshalb ist es schmerzhaft."

Spielt Suzuki-Ausstieg eine Rolle?

Und welche Rolle spielte der angekündigte Ausstieg von Suzuki zum Saisonende? Nicht nur die Fahrer sind auf Jobsuche, sondern auch alle Teammitglieder stehen vor einer ungewissen Zukunft. Brachte das Unruhe ins Team?

"Einige Mechaniker waren etwas niedergeschlagen, andere nicht", findet Rins. "Aber das ist normal. Alle haben gut gearbeitet. Ich möchte mich bedanken, denn es ist nicht einfach, wenn man nichts für das nächste Jahr hat. Man kann die Motivation verlieren, aber alle waren motiviert."

Auch Mir meint, dass man im Laufe des Frankreich-Wochenendes "eigentlich keinen Unterschied" gespürt hat: "Für die Mechaniker ist es sicher nicht einfach. Wichtig ist, dass wir alles geben. Es sind alles Profis. Man spürt eigentlich keinen Unterschied."

Alex Rins

Alex Rins steht vor einer ungewissen Zukunft im nächsten Jahr Zoom

Der Blick ist nach vorne gerichtet. Beide Fahrer sind für das nächste Rennen in Mugello zuversichtlich, weil die GSX-RR auf der Geraden schneller ist als in den vergangenen Jahren. "Die nächsten Strecken sind für meinen Stil besser", blickt Mir voraus.

"Le Mans hat mir noch nie gut gepasst. Ich glaube, ich bin hier jedes Wochenende zweimal gestürzt. Diesmal war es keine Ausnahme. Ich weiß nicht, welche Position möglich gewesen wäre, aber ich denke, wir hätten um das Podium kämpfen können."

In der Fahrer-WM hält Rins den vierten Platz. Sein Rückstand auf Fabio Quartararo (Yamaha) beträgt 33 Punkte. Mir hält punktgleich mit Bagnaia und Brad Binder (KTM) Rang neun. Auf die Spitze fehlen ihm 46 Zähler.

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