• 01.02.2008 16:27

  • von Stefan Ziegler

Melandri steht vor großer Hürde

Marco Melandri hat zugegeben, dass die Gewöhnung an die neue Ducati doch eine größere Hürde darstellt als zuvor angenommen

(Motorsport-Total.com) - Marco Melandri kam vom Gresini-Honda-Team zu Ducati und wird die Saison 2008 an der Seite von Weltmeister Casey Stoner bestreiten. Der Italiener hatte dabei keinen leichten Einstand bei seinem neuen Team, denn er gewöhnt sich nur langsam an das neue Bike und kämpft noch damit, auf das Niveau seines Teamkollegen vorzufahren. "Die Desmosedici stellt eine viel größere Hürde dar, als ich mir vorgestellt hatte", wird Melandri von der 'Gazzetta dello Sport zitiert'.

Titel-Bild zur News: Marco Melandri

Marco Melandri und sein Bike sind noch nicht die dicksten Freunde

"Ich schaue nicht auf die Rundenzeiten, ich versuche mich nur bestmöglich auf das Bike einzustellen. Nebenbei bemerkt waren die Wintertests noch nie der große Hit für mich", gab der 25-jährige zu Protokoll. "Ich bin sehr feinfühlig und gewohnt, immer nur kleine Veränderungen auf einmal vorzunehmen - aber hier ist jeder Schritt viel größer. Bei hoher Steifigkeit habe ich Probleme, die Front des Motorrads zu fühlen, bei Honda war ich es dagegen gewohnt, vorne mit mehr Gewicht umzugehen."#w1#

Ducatis Leistungsentfaltung ist brutal

"Es ist sehr schwer, diese ganze Power zu bändigen." Marco Melandri

"Ich habe versucht, an der Gewichtsverteilung zu arbeiten - jetzt muss ich über die Aufhängungen nachdenken", klagte Melandri weiter. "Die Ohlin-Aufhängung an der Ducati ist komplett anders als die Showa und fühlt sich auch ganz seltsam an. Ich würde auch gerne etwas am Motor verändern, weiß aber nicht, bis zu welchem Grad ich das auf die Reihe bekommen kann. Es ist sehr schwer, diese ganze Power zu bändigen."

"Die Realität ist wohl, dass ich mich dem Bike anpassen muss, nachdem ich vergeblich versucht habe, es für mich anzupassen", lautete das leicht resignierende Fazit des Motorrad-Cracks. "Das schaffe ich nur, wenn ich mir Caseys Arbeitsweise anschaue, mir eine weitere Möglichkeit zur Bedienung des Gashebels aneigne oder durch Studieren der Telemetriedaten. Die Ingenieure haben wohl verstanden, was ich benötige."

Ducati-Teamchef Livio Suppo glaubt, dass es bloß eine Frage der Zeit ist, bis Melandri mit dem Motorrad klarkommt. Es seien aber nicht die gleichen Probleme, mit denen Loris Capirossi im letzten Jahr zu kämpfen hatte: "Es wäre sinnlos, zu sagen, es gäbe keine Probleme, aber ich glaube nicht, dass die Situationen vergleichbar sind. Marco wird das Level der Besten erreichen. Das ist nicht mehr als eine Zeitfrage und darauf würde ich sogar wetten."

Stoner kann Melandri nicht helfen

"Ich glaube kaum, dass ich in der Lage dazu bin, ihm Hilfestellung zu geben." Marco Melandri

Teamkollege Stoner meint, dass er nicht viel dazu beitragen könne, um Melandri zu helfen, schließlich würden beide Fahrer einen unterschiedlichen Fahrstil pflegen. "Ich habe mit Marco gesprochen. Er hat seine Schwierigkeiten, aber wir arbeiten beide in unterschiedliche Richtungen und müssen beide unseren Weg finden", sagte der Weltmeister. "Ich konzentriere mich auf die Weiterentwicklung des Bikes und glaube kaum, dass ich in der Lage dazu bin, ihm Hilfestellung zu geben."

"Loris hat mir 2007 zu helfen versucht, aber seine Tipps waren umsonst, denn wir fahren zu unterschiedlich. Das Gleiche gilt für Marco, aber er hat das Talent diese Dinge zu verstehen und zu verbessern. Vielleicht braucht er einfach nur seine Zeit, wir sollten mit einem Urteil bis zum Saisonstart warten", so der Australier abschließend.