Massimo Rivola: "War überrascht, dass KTM Oliveira nicht verlängert hat"

Aprilia-Motorsportchef Massimo Rivola hat Miguel Oliveira mit offenen Armen empfangen - Der Portugiese ist auch erster Kandidat für das Werksteam ab 2025

(Motorsport-Total.com) - Im vergangenen Frühling entschied sich KTM dazu, die Fühler nach Ducati-Fahrer Jack Miller auszustrecken. Die Idee dahinter war, einen Fahrer an Board zu holen, der Erfahrung mit anderen Motorrädern hat, um den Ingenieuren ein breiteres Feedback zu ermöglichen. Brad Binder und Miguel Oliveira waren in der MotoGP ausschließlich für KTM gefahren.

Titel-Bild zur News: Miguel Oliveira

Nach KTM hat Miguel Oliveira bei Aprilia eine neue Heimat gefunden Zoom

Oliveira wurde zunächst ein Platz bei Tech3 angeboten, aber der Portugiese sah sich nach anderen Optionen um. Gespräche mit Gresini-Ducati scheiterten. Aber schließlich ergab sich bei Aprilia im neuen Satellitenteam RNF eine Chance.

Dass KTM Oliveira ziehen hat lassen, kann Aprilia-Motorsportchef Massimo Rivola nicht nachvollziehen. Schließlich ist Oliveira mit fünf MotoGP-Siegen der immer noch erfolgreichste Fahrer der österreichischen Marke.

"Ehrlich gesagt, ich habe nicht verstanden, warum sie das gemacht haben", sagt Rivola im 'MotoGP Podcast'. "Für mich ist Miguel ein potenzieller Weltmeister. Ich denke, wir haben vier Fahrer, die alle ein großes Potenzial haben. Miguel hat das sofort in Portimao gezeigt."

"Wir wollen vier Fahrer auf diesem Level haben, die sich auch gegenseitig motivieren. Das war von Aleix auch einer der Hauptgründe, warum er Maverick im Team haben wollte, damit er gegen einen Topfahrer kämpfen kann."

"Dieser Stil zählt auch für die Firma. Ich möchte keine Ja-Sager haben, sondern Leute, die besser sind als ich, damit auch ich lernen kann. Es muss überall Wettbewerb und dieser Racing-Spirit herrschen."

In der bisherigen Saison hatte Oliveira kein Glück. Zweimal wurde er unschuldig in Unfälle verwickelt und zog sich dabei Verletzungen zu. Zu 100 Prozent fit war der Portugiese auch bei den letzten Rennen vor der langen Sommerpause noch nicht.

Wenn Aleix Espargaro seine Karriere beendet ...

Rivola hat mit Oliveira und seinem Teamkollegen Raul Fernandez langfristige Pläne. Aleix Espargaro und Maverick Vinales haben im Werksteam bis einschließlich 2024 Verträge. Danach ist alles offen.

Die große Frage betrifft Espargaro. Mit 33 Jahren ist der Spanier aktuell der älteste Fahrer im Feld. Wird er Ende 2024 seine Karriere beenden und den Schritt zurück ins Testteam von Aprilia machen? Diese Möglichkeit hat er schon mehrmals angedeutet.

"Sollte es 2025 Änderungen im Werksteam geben, denn würden die RNF-Fahrer Priorität haben", hält Rivola fest. "Miguel ist älter als Raul und somit der erste Kandidat. Wer werden sehen, ob Aleix noch weitermachen will."

Miguel Oliveira

Ab 2025 könnte Miguel Oliveira im Aprilia-Werksteam Gas geben Zoom

"Er hat schon mehrmals gesagt, dass er noch zwei Jahre fährt und dann aufhört. Wenn ich sehe, wie hart er trainiert, dann kann er noch lange weitermachen. Warten wir ab. Ein langfristiger Plan ist immer schwierig. Der Rennsport ist gefährlich, das wissen die Fahrer."

Das RNF-Team hatte bisher eine schwierige Saison. Neben den Verletzungen von Oliveira hatte auch Fernandez mit seinem rechten Arm Probleme. Erst zweimal durfte sich das RNF-Team über Top-10-Ergebnisse freuen. Platz fünf von Oliveira in Austin war das beste Resultat.

Satellitenteam für Aprilia sehr wichtig

Das neue Satellitenteam ist aus vielerlei Gründen für Aprilia wichtig, obwohl RNF das Vorjahresmodell der RS-GP verwendet. "Vier Aprilia sind besser als zwei, alleine schon der Statistik wegen", lacht Rivola.

"Für die Daten ist es sehr wichtig, auch wenn es nicht die exakt gleichen Motorräder sind. Ich denke, der große Vorteil von Ducati sind die acht Motorräder. Nicht nur für die Statistik, sondern auch für die Daten."

Miguel Oliveira

In Austin sorgte Oliveira mit Platz fünf für das beste RNF-Saisonergebnis Zoom

"Speziell mit dem neuen Wochenendformat muss man vom ersten Training an bereit sein. Je mehr Daten man hat, desto wahrscheinlicher ist es, dass man bereit ist." Die Vergleichbarkeit des großen Datenpools streichen die Ducati-Fahrer regelmäßig als große Hilfe hervor.

Aber für Rivola ist diese Unausgewogenheit im Feld nicht gut: "Das normale Format sollte sein, dass jeder Konstrukteur ein Satellitenteam hat. Vielleicht hätten wir dann zwei Motorräder weniger. Ich finde, 20 Motorräder wären eine gute Anzahl. In der Formel 1 gibt es auch nur 20 Autos."