• 07.10.2010 16:17

  • von Lennart Schmid

Lorenzo gegen Rossi: Eiszeit bei Yamaha

Auch in Sepang ist der Zweikampf zwischen Jorge Lorenzo und Valentino Rossi beim Grand Prix von Malaysia das beherrschende Thema

(Motorsport-Total.com) - Jorge Lorenzo steht in Malaysia vor der Erfüllung seines großen Traums. Ein neunter Platz im Rennen am Sonntag würde dem Spanier reichen, um zum ersten Mal MotoGP-Weltmeister zu werden. "Es könnte für mein Team, für meine Familie, meine Fans und mich ein besonderes Wochenende werden", sagte Lorenzo bei der offiziellen Pressekonferenz in Sepang. "Wir müssen sehr konzentriert zu Werke gehen und jede Minute, jede Stunde dieses Wochenendes genießen. Ansonsten heißt es: Abwarten, was passiert."

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo, Valentino Rossi

Stellt Valentino Rossi (r.) Jorge Lorenzo beim WM-Kampf noch ein Bein?

"Ich weiß nicht, was passieren wird", fuhr der Yamaha-Pilot fort. "Ich möchte das Rennen zuversichtlich und schnell angehen und nicht zu viel über die Meisterschaft und die Punkte nachdenken. Grundsätzlich genieße ich jedes Rennen, aber dieses ist sehr, sehr wichtig - vielleicht das wichtigste meines ganzen Lebens. Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten werde."

Doch nicht nur der bevorstehende Titelgewinn ist ein großes Thema dieser Tage, sondern auch der harte Zweikampf mit Valentino Rossi beim Grand Prix von Japan, bei dem Lorenzo den Kürzeren zog. "Was war da noch gleich?", fragte Lorenzo, als er auf das vergangene Rennen angesprochen wurde, um betont lässig zu antworten: "Ach ja, ich habe für zwei weitere Jahre bei Yamaha unterschrieben."

Für Kontrahent Rossi war der angesprochene Zweikampf keine große Sache. "Wir sprechen nicht miteinander, aber aus meiner Sicht ist die Situation ganz eindeutig", sagte der noch amtierende Champion. "Ich kann auch ihn verstehen, denn wenn man bis zur letzten Runde kämpft und dann verliert, ist man etwas angepisst. Mir geht es genauso, wenn ich verliere."


Fotos: Yamaha, MotoGP in Motegi, Sonntag


"Aber Yamaha befiehlt mir nichts, ich fahre also mein eigenes Rennen", erklärte Rossi. "Außerdem war die Situation nicht entscheidend für die Meisterschaft, schließlich war Dani schon im Krankenhaus. Ich konnte also mein Rennen fahren. Jorge sagt immer, dass er bis zur letzten Runde mit mir kämpfen möchte, also weiß ich nicht, was er von mir erwartet. Ich versuche immer alles, um vor ihm ins Ziel zu kommen. Natürlich war der Zweikampf sehr hart, mehr aber auch nicht."

Darauf sagte Lorenzo, dem das Thema sichtlich auf die Nerven ging: "Es ist okay. Es ist nicht entscheidend, was in der Vergangenheit war. Wichtig ist, was in der Gegenwart und in der Zukunft passiert. Ich habe mir das Rennen nicht noch einmal angesehen und kann mich auch nicht mehr daran erinnern."

Rossi fährt Saison zu Ende

Für Rossi befindet sich Lorenzo ohnehin in einer traumhaften Ausgangslage. "Es ist normal, dass man gegen Ende einer Meisterschaft etwas mehr Druck als sonst verspürt", sagte der neunmalige Weltmeister. "Aber ich denke, dass er in einer recht simplen Situation ist, da Dani nicht hier ist. Er braucht ja bloß noch ein paar Punkte für die Meisterschaft. Deshalb denke ich nicht, dass er meinen Rat benötigt."

Über die Gerüchte, wonach Malaysia 2010 das letzte Rennen für ihn sein könnte, wunderte sich Rossi. "Ich weiß nicht, woher diese Leute das wissen, denn ich weiß es nicht", sagte der an der Schulter verletzte Rossi. "Ich bin gespannt, wie sehr meine Schulter hier in Sepang schmerzen wird, denn es ist eine schwierige Strecke. Ganz sicher reise ich auch nach Australien und zu 99 Prozent, sollte ich keine weiteren Schmerzen erleiden, werde ich die Saison auch zu Ende fahren."