Kurve 13: Showdown zwischen Rossi und Marquez?

Nach dem Zwischenfall in Argentinien schaut die MotoGP-Welt gespannt auf die letzte Kurve in Jerez, in der es schon einige geschichtsträchtige Vorfälle gab

(Motorsport-Total.com) - Das Verhältnis von WM-Leader Valentino Rossi und Titelverteidiger Marc Marquez wurde beim vergangenen Grand Prix in Argentinien auf eine harte Probe gestellt. Die beiden Ausnahmekönner kollidierten in der vorletzten Runde des Rennens. Marquez stürzte, Rossi konnte seine Yamaha M1 gerade so auf Kurs halten. Nach dem Vorfall gab es einige Diskussionen. Die Rennleitung bestrafte Marquez nicht, obwohl er riskierte, einen Gegner zu Sturz zu bringen.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo, Marc Marquez

Unvergessen: Marc Marquez kollidierte 2013 mit Jorge Lorenzo in Kurve 13 Zoom

Hat sich das Verhältnis durch den Zwischenfall verändert? "Es hat sich nichts verändert", beruhigt Rossi. Marquez stimmt in der Pressekonferenz vor dem Spanien-Grand-Prix zu. Offen ist, ob die beiden Kontrahenten diese Ansicht beibehalten würden, wenn es in Jerez zu einem erneuten Kontakt kommt. Kurve 13 ist für Zwischenfälle vorherbestimmt. Der finale Linksknick war in den vergangenen Jahren Schauplatz einiger denkwürdiger Vorfälle.

Beim Grand Prix in der Saison 1999 konnten die spanischen Fans ein spannendes Duell zwischen den beiden Repsol-Honda-Werkspiloten beobachten. Lokalheld Alex Criville bog als Führender in die letzte Kurve ein, doch Teamkollege Mick Doohan bremste sich innen vorbei. Beim Herausbeschleunigen ging Criville etwas zu zeitig ans Gas und flog via Highsider von seiner Honda NSR500.

Marc Marquez, Valentino Rossi

Das Verhältnis von Rossi und Marquez ist nach Argentinien unverändert Zoom

In der Saison 2005 bog mit Sete Gibernau wieder ein Lokalheld als Führender in die letzte Kurve. Valentino Rossi startete ein optimistisches Manöver und beförderte Gibernau in den Kies. Nach dem Rennen herrschte zwischen den beiden Kontrahenten eine angespannte Stimmung. Ähnlich unterkühlt begegneten sich Jorge Lorenzo und Marc Marquez nach der 2013er-Auflage, als Marquez mit seinem Landsmann kollidierte.

Doch welche Taktik ist die richtige für die berüchtigte Kurve 13? Ist es besser als Führender oder als Zweiter in die Kurve einzubiegen? "Eine gute Frage", bemerkt Rossi. "Hier in Jerez ist in der letzten Kurve schon viel passiert. Es hängt von vielen Dingen ab, ob man Erster oder Zweiter sein muss. Es kommt auch drauf an, wie stark du bremsen kannst. Es kann sehr interessant sein."

Marc Marquez

Für seine Aggressivität bekannt: Marc Marquez steckt nur ungern zurück Zoom

Und was sagt Marquez dazu? "Wenn ich in der letzten Kurve hinter ihm sein würde, dann hatte ich schon viel Glück, da ich verletzt fahren werde. Wir werden sehen, ob sich diese Möglichkeit ergeben wird", so der Honda-Werkspilot. Wie würde Rossi reagieren, wenn sich Marquez ähnlich aggressiv vorbeibremst wie beim Zwischenfall in der Saison 2013?

"Wenn man gegeneinander fährt, ist es immer schwierig, eine gute Freundschaft zu haben. Wir haben aber ein sehr gutes Verhältnis. Auf der Strecke gibt jeder sein Bestes, aber es herrscht immer Respekt. Ich denke, so wird es weitergehen", prognostiziert der 36-jährige Italiener, der in der Vergangenheit einige Gegner brach.

"Jede Geschichte ist anders. Mit Biaggi hatte ich nie ein gutes Verhältnis, es ist mehr oder weniger immer gleichgeblieben. Sete und ich waren gut befreundet, aber unser Verhältnis wurde nach Katar schwierig. Meiner Meinung nach hat er ein schmutziges Spiel gespielt, denn wegen ihm musste ich von ganz hinten starten. Dann bin ich gestürzt und habe mir den Finger verletzt. Dadurch habe ich viele Punkte verloren. Von diesem Moment an ist es schwieriger geworden", erinnert sich Rossi.