• 04.08.2008 07:40

  • von Johannes Orasche

KTM will nicht überall mitziehen

KTM-Chef Stefan Pierer will etwas zuwarten, bevor er neue Wege im Motorsport einschlägt.

(Motorsport-Total.com) - Die Enttäuschung über die Vorgehensweise der Dorna-Entscheidungsträger im Falle der Abschaffung der 250er-Zweitakt-Klassse ab 2011 kann bei KTM niemand verbergen. Die Mattighofener hätten sich zumindest erwartet, etwas mehr in die Planung einbezogen zu werden, vor allem wegen ihrer intensiven Verbindung mit den Spaniern. Zur Erinnerung: KTM tritt im Rahmen der Motorrad-WM auch als Alleinausrüster des Red-Bull-MotoGP-Rookies-Cup auf.

Titel-Bild zur News: Stefan Pierer

KTM-Chef Stefan Pierer trägt Verantwortung für mehr als 2.000 Mitarbeiter

"Wir sind noch nicht so groß, dass wir überall mitmischen können, deswegen ist das Superbike-Projekt ein Probelauf", erklärte Marketing-Mann Thomas Kuttruf. "Herr Pierer ist dem Rennsport sehr verbunden, aber er kann nicht auf Teufel komm raus jedes Risiko nehmen und bei allen Ideen voll mitgehen. Er trägt die Verantwortung für rund 2.000 Personen in der Firma."#w1#

KTM, wie der Skihersteller Kästle und andere Marken ein Teil der börsenotierten Cross Holding, musste zuletzt eine empfindliche Gewinneinbuße von etwa 70 Prozent wegen des stark gesunkenen US-Dollars hinnehmen. Der Aktienkurs blieb aber dennoch stabil, da KTM auch in diesem Jahr wieder einem neuen Umsatzrekord entgegenstrebt.

Marketing-Mann Thomas Kuttruf weiß: "Es ist nicht so, dass wir uns die Entwicklung in der Motorrad-WM locker anschauen können und parallel in der SBK voll los legen. Die Investitionen sind einfach enorm und die Aktivitäten sollen ja auch nachhaltig sein."

Kuttruf verhehlt auch nicht die Enttäuschung von KTM über die Entscheidung der Dorna bezüglich der 250er-WM. "Wenn sich die Regeln ändern, zeugt das von der mangelnden Stabilität in dem ganzen System." Die Strategie war bei KTM mittelfristig klar für die 125er-und 250er-Zweitakt-Klassen ausgerichtet.

"Bis zu den Kundenteams war alles neu strukturiert", bestätigt Kuttruf. "Die aktuelle Entwicklung ist gelinde gesagt schon sehr unbefriedigend. In dem Moment, als wir die Strategie mit allen Puzzleteilen im Herbst aufgesetzt haben, hat die Dorna quasi zeitgleich den Plan mit den Viertaktern unterschrieben, was dem Todesurteil der Zweitaktern gleichkommt."