KTM erster Ducati-Verfolger: "Mugello war schwieriger als erwartet"

Brad Binder kämpft sich mit Reifenproblemen auf Platz fünf - Jack Miller sucht noch nach optimiertem Set-up - In der WM verliert Binder Rang drei an Jorge Martin

(Motorsport-Total.com) - Beim Grand Prix von Italien konnte KTM nichts gegen die Ducati-Übermacht ausrichten. Im Sprint kam Jack Miller als Sechster ins Ziel und Brad Binder als Elfter. Im Grand Prix war Binder der bessere KTM-Fahrer und war als Fünfter der erste Ducati-Verfolger. Miller sah die Zielflagge als Siebter.

Titel-Bild zur News: Brad Binder

Brad Binder war im Grand Prix der erste Ducati-Verfolger Zoom

"Es war etwas seltsam, muss ich sagen", beginnt Binder sein Mugello-Fazit. Er sagt über den Grand Prix: "Der Start war schwierig, aber dann konnte ich gut angreifen. Nach zehn Runden habe ich mir gedacht, dass vielleicht die Chance besteht, noch einige Jungs einzuholen."

"Aber dann bin ich Runde für Runde immer etwas langsamer geworden. Das lag am Grip des Hinterreifens, weil der Reifen ständig durchdrehte. Fünf Runden vor Rennende hatte ich nichts mehr vom Reifen übrig. Der Reifen hat auf der Geraden durchgedreht."

"Es war wirklich knifflig und schwierig, das Motorrad ins Ziel zu bringen. Deshalb bin ich glücklich, dass ich es geschafft habe. Mugello war schwieriger als erwartet. Es ist, wie es ist. Wenn es nicht so gut läuft, dann ist Platz fünf nicht so schlecht."

Woran lag das Problem mit dem Reifen? "Wir sind uns nicht sicher. Wir haben den Medium-Hinterreifen verwendet, weil wir gedacht haben, dass er etwas länger hält. Da die Strecke weniger Grip hatte, hat der Reifen stärker durchgedreht. Das hat den Reifen zerstört."

"Vielleicht ist das passiert, aber ich weiß es nicht." In der WM ist Binder in Mugello hinter Jorge Martin (Pramac-Ducati) auf den vierten Platz zurückgefallen. Trotzdem ist der Südafrikaner einigermaßen zufrieden mit dem Endergebnis.

"Das ist die schreckliche Sache beim Sport. Jeder muss gewinnen. Aber wenn es nicht gut läuft, dann ist Platz fünf nicht so schlecht. Läuft es gut, dann fühlt sich Platz fünf nicht so gut an. So ist es eben im Sport."

"Es war die erste Strecke in diesem Jahr, wo wir mehr Mühe als erwartet hatten. Bei allen anderen Rennen hatte ich das Gefühl, dass ich mit ihnen mithalten und in meiner Komfortzone fahren kann. Hier musste ich pushen, aber ich bin nicht mit ihnen mitgefahren."

Jack Miller kämpft mit Untersteuern

Miller wählte im Gegensatz zu Binder den weichen Hinterreifen. Mit einem Raketenstart aus der zweiten Reihe war der Australier in den ersten Runden in der Spitzengruppe dabei, aber dann verlor er Schritt für Schritt den Anschluss.

Das ist aber zu erwarten gewesen. "Meine Pace war meine Pace", sagt Miller und erklärt: "Es hat in allen Schikanen im zweiten Teil etwas gefehlt. Dieses Problem hatten wir das ganze Wochenende. Wenn ich die Bremse löse und das Motorrad rollen lasse, dann hatte ich Untersteuern."

"Wir haben an der Balance gearbeitet, obwohl die Strecke nicht ideal ist, um das zu probieren. Deshalb kehrten wir zu meiner Standardgeometrie zurück. Damit bin ich zufrieden, aber schon in Jerez hatte ich in der vorletzten Kurve Untersteuern."

Jack Miller, Marco Bezzecchi, Aleix Espargaro

Jack Miller sucht noch nach dem optimalen Set-up Zoom

"Die Jungs vor mir waren in der ersten Rennhälfte um zwei, drei, vier Zehntelsekunden schneller als ich. Als ihre Reifen nachließen, konnte ich die Pace halten. Der Abstand blieb konstant. Leider hat am Anfang etwas gefehlt, um mit ihnen mitfahren zu können."

"Es ist ein schlechtes Gefühl, wenn man weiß, dass man nicht mithalten kann. Man müsste über das Limit gehen und ich hatte auch ein paar brenzlige Momente. Man muss einfach das Beste daraus machen und darf keine Fehler machen."

"Das habe ich geschafft. Ich bin recht zufrieden, weil ich mich auf dem Motorrad wohlgefühlt habe. Das Motorrad ist beim Reifenmanagement fantastisch." Der weiche Hinterreifen war für Miller kein Problem. Auch der Vorderreifen überhitzte nicht im Verkehr.

Für den Australier war es insgesamt "kein schlechtes" Wochenende. "Diese Strecke war in der Vergangenheit nie so einfach für mich", denkt Miller an seine zahlreichen Stürze, die er in Mugello schon hatte.

KTM homologierte in Italien auch das Aerodynamik-Update. "Es gab keine negativen Aspekte", lobt Miller. "Vielleicht müssen wir noch die Geometrie und die Gewichtsverteilung etwas besser an die Aerodynamik anpassen, damit wir die Aerodynamik beim Kurvenverhalten optimal nutzen können."

Im Sprint stellte Binder im Windschatten mit 366,1 km/h einen neuen Topspeed-Rekord für die MotoGP auf.

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