KTM arbeitet an Aerodynamik: Erstmals auch Luftleitelemente bei Vordergabel

Brad Binder schafft in Thailand den Sprung ins Q2 - KTM greift bei der Aerodynamik Ideen der Konkurrenz auf - Jack Miller mit Luftleitelementen bei der Vordergabel

(Motorsport-Total.com) - KTM experimentierte am Trainingsfreitag für den Grand Prix von Thailand weiter mit der Aerodynamik. Einerseits war Brad Binder mit zwei unterschiedlichen Verkleidungsvarianten unterwegs, die sich auf der vorderen Unterseite unterschieden. Es gab die Standardvariante und jene mit den beiden Luftkanälen links und rechts, wie sie Ducati verwendet.

Titel-Bild zur News: KTM Aerodynamik

Nach Ducati hat nun auch KTM die Aprilia-Idee mit Elementen auf der Gabel kopiert Zoom

Andererseits war bei Miller eine neue Entwicklung zu sehen. Im Nachmittagstraining waren bei der Vordergabel links und rechts neue Luftleitelemente angebracht. Aprilia hat das erfunden, fährt aber nicht oft damit. Ducati hat das als erste Marke kopiert.

Die Desmosedici von Jorge Martin ist mit diesen Vordergabel-Flügeln schon seit einigen Rennen ausgerüstet. Francesco Bagnaia lässt sie je nach Streckencharakteristik montieren. In Motegi fuhr er zum Beispiel mit, auf Phillip Island ohne und nun in Buriram wieder mit.

"Ich glaube", sagt Miller über diese neuen Elemente an der KTM, "wir halten hier bei dem Trend mit, denn man hat sie bei einigen Motorrädern gesehen." Laut den Ducati-Fahrern helfen diese Luftleitelemente bei der Stabilität für harte Bremsmanöver.

Aber bei Richtungswechseln fühlt sich das Motorrad schwerer an. Welchen Eindruck hat Miller gesammelt? "Man merkt das gar nicht stark, um ehrlich zu sein", winkt der Australier ab. Die Teams feilen weiter an Details beim Aerodynamikpaket.

Am ersten Trainingstag in Thailand war KTM bei der Musik dabei. Brad Binder qualifizierte sich im engen Feld als Neunter direkt für Q2. "Ich war überrascht, dass ich es ins Q2 geschafft habe, denn zum Schluss hatte ich zweimal gelbe Flaggen und war einmal neben der Strecke."

KTM Verkleidung

Die untere Verkleidungsvariante mit Luftkanälen bei Brad Binder Zoom

"Aber ich bin froh, dass ich durchgerutscht bin", lacht der Südafrikaner. "Ich denke, wir haben für morgen großes Potenzial. Wir haben noch etwas in der Hinterhand und können hoffentlich noch Details beim Motorrad aussortieren. Ich denke, wir können einen guten Schritt machen."

"Ich fühle mich auf der Bremse und am Kurveneingang sehr gut. Aber wir müssen am dritten Sektor arbeiten. Im zweiten Sektor bin ich auch nicht perfekt. Wir haben aber eine Idee, wie wir das besser machen können."

Binders Rückstand betrug 0,295 Sekunden. Miller fehlten 0,398 Sekunden. Das reichte aber nur für Platz 13. "In meiner vorletzten fliegenden Runde hatte ich Aleix in Kurve 4, der schnellsten Ecke der Strecke, vor mir auf der Ideallinie", ärgert sich der Australier über den Aprilia-Fahrer.

KTM Verkleidung bei Jack Miller

Die andere Variante bei Jack Millers Motorrad Zoom

Von den Rennkommissaren gab es allerdings keine Sanktionen. "Offenbar war er das nicht, aber es gibt dort nur eine Linie", knirscht Miller mit den Zähnen. "In der nächsten Runde hatte ich dann gelbe Flaggen." Somit konnte auch er zum Schluss keine optimale Runde fahren.

Warum sind in Buriram die Zeitabstände im Feld so eng? "Das Layout ist relativ simpel. Es ist schwierig, hier Zeit gutzumachen oder zu verlieren", meint Miller. "Man versucht Tausendstelsekunden hier und dort zu finden."

Binder ergänzt: "Die Strecke ist auch relativ kurz. Außerdem gibt es zwei lange Gerade. 30 Sekunden fährt man nur Vollgas. Deswegen gibt es nicht viele Möglichkeiten, einen Unterschied zu machen. Über eine Runde ist es extrem eng. Ich denke, das Rennen wird sich normal gestalten."

In Thailand kommt auch eine spezielle Karkasse zum Einsatz, um besser auf die Hitze und die hohen Belastungen zu reagieren. Es ist die gleiche Konstruktion wie in Spielberg. Manche Motorräder kommen mit diesem Reifen besser zurecht, andere haben mehr Mühe.

"Ich hoffe, dass andere Jungs Probleme mit Blasenbildung bekommen", denkt Miller an die Rennen. "Alles was ein normaler Reifen machen würde, macht dieser nicht. Wenn man das Motorrad aufrichtet, beginnt der Hinterreifen durchzudrehen. Es ist ein sehr seltsamer Reifen."

Binder pflichtet ihm bei: "Auf der Geraden dreht der Hinterreifen durch. Auf der Bremse und am Kurveneneingang, wenn man noch aufrecht fährt, gibt es vom Reifen keine Unterstützung." Glücklich waren beide nicht mit dem Charakter dieses Michelin-Reifens.