• 17.08.2008 22:24

  • von Christian Nimmervoll & Stefan Ziegler

Kostspieliger Fehler - Stoner "maßlos enttäuscht"

Zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt warf Casey Stoner in Brünn einen sicher scheinenden Sieg weg - Marco Melandri solide in den Top 10

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Auftaktsieg in Doha schlitterte Titelverteidiger Casey Stoner in eine kleine Krise, doch in den vergangenen Wochen waren er und Ducati wieder die bestimmenden Kräfte in der MotoGP-WM. Heute in Brünn wollte er seinen Punkterückstand auf Valentino Rossi weiter verkürzen, aber dann kam alles anders.

Titel-Bild zur News: Casey Stoner

Casey Stoner konnte seinen Vorjahressieg in Brünn nicht wiederholen

In der siebenten Runde rutschte Stoner in Führung liegend mit dem Hinterrad weg. Anschließend konnte er sich noch einmal für ein paar Meter aufrappeln, aber er schaffte es nicht einmal mehr zurück in die Box. Bis dahin war alles nach Plan gelaufen: Schon das Warmup hatte der Australier ebenso wie das gestrige Qualifying nach Belieben dominiert, dann den Start gewonnen, in der Folge mühelos die Führung behauptet.#w1#

Herbe Enttäuschung nach starken Trainings

"Bis zum Crash liefen die Dinge nach Plan." Casey Stoner

"Natürlich sind wir von diesem Ergebnis maßlos enttäuscht, denn unsere Trainingspace war gut", gab der große Pechvogel des Tschechien-Grand-Prix zu Protokoll. "Heute Morgen lief alles wunderbar und wir dachten, dass wir vorne mit dabei sein würden. Bis zum Crash liefen die Dinge auch nach Plan. Ich habe einfach immer wieder die gleichen Rundenzeiten abgespult und war mit meinem Speed sehr zufrieden."

"Der Unfall kam aus dem Nichts, das war eine leichte Kurve. Ich verlor die Front und alles passierte ganz schnell und sehr plötzlich - da konnte ich leider nichts mehr machen. Das kann man nur schwer erklären, wir müssen uns erst die Daten anschauen. Aber auf so einem Niveau kann so etwas schon einmal vorkommen, das war ein Fehler", so Stoner, der seufzte: "Wir hätten dieses Rennen gewinnen müssen, das wussten wir."

Denn eines ist ihm klar: "So wird die Meisterschaft für uns zu einer ziemlich schwierigen Angelegenheit", sagte der aktuelle WM-Zweite, der sich gleichzeitig kämpferisch gab: "Ich werfe nicht das Handtuch! Auch bei Ducati will niemand kuschen - wir werden bis zum Ende kämpfen. Im Rennsport kann alles passieren, aber eine 50-Punkte-Lücke zu so einem starken und konstanten Rivalen zu schließen..."

Schlechtes Timing für den ersten Fehler

"Sein erster Schnitzer, seit er für uns Rennen fährt - und der tut gleich richtig weh!" Livio Suppo

Von einem "kleinen Fehler an einem unglaublichen Wochenende" sprach Teamchef Livio Suppo: "Sein erster Schnitzer, seit er für uns Rennen fährt - und der tut gleich richtig weh! Aber wir müssen positiv denken und weiter hart arbeiten, damit er in den verbleibenden sechs Rennen die richtigen Bedingungen vorfindet, um zu kämpfen." Und: "Heute haben wir gezeigt, dass das Motorrad nicht nur mit Casey konkurrenzfähig sein kann."

Suppo spielte damit auf den sensationellen zweiten Platz von Alice-Satellitenpilot Toni Elias an, aber auch auf den soliden siebenten Rang von Sorgenkind Marco Melandri. Letzterer kämpfte sich von weit hinten nach vorne: "Die ersten zehn Runden", sagte er, "waren richtig knifflig, denn ich hatte einen schlechten Start und kein gutes Gefühl. Ich konnte das Bike nicht in die Kurve hineinlegen und auch nicht aufstellen, denn es hat sich quergestellt und verhielt sich nervös."

Doch dann folgte die Trendwende: "Je weniger Sprit im Tank war und je wärmer die Reifen wurden, desto besser wurde der Grip. Ich konnte meine Rundenzeiten stetig verbessern und habe zur Gruppe vor mir aufgeschlossen, habe dann überholt. Sehr schade, dass ich in den ersten Runden mehr als zehn Sekunden verloren habe, denn das hätte heute gut und gerne ein hervorragendes Ergebnis werden können", so der Italiener.