Kawasaki: West gibt sich auf
Kawasaki-Pilot Anthony West hat den Kampf um einen neuen Vertrag bereits aufgegeben - Superbike oder sogar Rückschritt in Supersport?
(Motorsport-Total.com) - Anthony West kämpft in seiner ersten vollen MotoGP-Saison gegen Windmühlen. Egal, was Kawasaki als Verbesserung ans Motorrad bringt, die anderen sind immer mindestens einen Schritt voraus. Konsequenz: Zwei zehnte Plätze sind Wests beste Resultate der bisherigen Saison, insgesamt stehen nur 22 Zähler zu Buche. Die Spekulationen über seine Ablösung im japanischen Werksteam sind nicht neu. Überraschend ist allerdings, dass der Australier den Kampf offenbar schon aufgegeben hat.

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Anthony West rechnet kaum mit einer Verlängerung seines Kawasaki-Vertrages
"Ich würde gern bei Kawasaki bleiben, aber nach den bisherigen Ergebnissen kann ich mir das kaum vorstellen", sprach West auf 'motorcyclenews.com' Klartext. "Wenn ich Kawasaki-Chef wäre und meine Piloten kommen immer als letzte ins Ziel, dann kann ich entweder das Motorrad, oder die Fahrer dafür verantwortlich machen. Es dürfte wohl in jedem Fall der Fahrer sein. Das ist mein persönliches Gefühl."#w1#
West konnte nicht einmal in seiner Paradedisziplin, dem Regenrennen, besondere Glanzlichter setzen. Der "Rainman" scheint generell außer Form zu sein, seinem Teamkollegen John Hopkins erging es allerdings kaum besser. Von Hopkins-Ersatzmann Jamie Hacking hatte sich West allerdings in Laguna Seca deutlich bügeln lassen. Ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Abschied. "Ich habe mich bisher noch nicht nach Alternativen umgeschaut", sagte der Australier.
"Wenn ich rausfliege, dann versuche ich, einen anderen Platz in der MotoGP zu bekommen. Wenn das nicht klappt, dann gehe ich zu den Superbikes und wenn ich dort auch keinen guten Sattel erwischen kann, dann könnte ich vielleicht die Möglichkeit haben, wieder auf meine 600er Yamaha zu steigen." Düstere Aussichten für einen 27-Jährigen, der seine Zeit in der Supersport mit zwei Yamaha-Siegen bereits endgültig hinter sich zu haben schien.
Das Motorrad sei am aktuellen Negativtrend natürlich nicht unschuldig, gab der Australier zu bedenken. Es liege nicht nur an den Piloten: "Und wen würden sie denn als besseren Fahrer finden? Es gibt nicht viele Fahrer, die ein solches Motorrad wirklich schnell fahren können. Die sind alle dicht beieinander und ich auch nicht weit davon entfernt. Selbst wenn sie einen Besseren finden, dann kostet der mehr Geld. Ich bin billig und das macht in diesem Geschäft etwas aus", flammte kurz Kampfeslust in West auf.
"Ich will nicht sagen, dass das Motorrad großer Mist ist, denn es ist immer noch eine gute Maschine und sie tun wirklich alles, um sie weiter zu entwickeln. John holt ja auch nicht das heraus, was er im vergangenen Jahr immer geschafft hat. Wir haben im vergangenen Jahr immer um die Top 5 gekämpft, aber in dieser Saison tun wir uns schon mit den Top 10 schwer."

